Blackwater oder was Spiele sein können

Blindflieger

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
14.01.2011
Beiträge
153
Reaktionspunkte
0
Sehr geehrte Forenmitglieder,

ich möchte von euch wissen was Ihr von dem angekündigten Spiel Blackwater für die XBOX 360 haltet.
Wie steht Ihr zu Blackwater / Xe Services?
Wo hört die Freiheit der Spiele auf?
Wo seht Ihr den Auftrag der Spiele zu Kunst?

Die Fa. Xe Services LLC, vorher bekannt als Blackwater USA, ist ein etwa 40.000 Mann starkes sog. privates Sicherheits- und Militärunternehmen. Xe Services LLC ist heute die größte nicht staatlich geführte Organisation ihrer Art. [1] Sie bieten exekutive militärische sowie sog. Sonstige bewaffnete Dienstleistungen an. Im Jahr 2006erhielt die Fa. Xe Services LLC damals noch Blackwater USA 593 Millionen Dollar an Vergütungen für Dienstleistungen von den USA, damals war der Irak im Fokus ihrer Aufträge. [2]

Primär hat die Fa. damals noch Blackwater USA, Diplomaten der USA eskortiert. Am 16.09.2007 haben bewaffnete Mitarbeiter nach und während eines Angriffes auf einer Eskorte wahllos auf Zivilisten geschossen und dabei 8 getötet und 13 verletzt. [3] Im September 2007 wurde der Fa. Blackwater USA die Tötung von 17 irakischen Zivilisten allein im September seitens der irakischen Staatsanwaltschaft vorgeworfen. [4]

Auf der diesjährigen E3 wurde dieses Spiel gezeigt mit dem früheren Name der Fa. Blackwater. Gespielt werden soll dort ein Mitarbeiter im bewaffneten Einsatz zum Schutz wichtiger Personen.

Ich habe hier einmal präsentiert was die Fa. Xe für mich ist und ein wie ich finde repräsentatives Beispiel für ihre Arbeitsweise aus 2007 im Irak geschildert.
Dass das Spiel auf der Art ihrer Arbeit nicht auf der Qualität beruht und der Anwerbung wie seinerzeit America’s Army dient setzte ich voraus.

Ich selbst lehne Spiele welche Gewalt beinhalten nicht generell ab.
Selbstverständlich seid Ihr Menschen mit einem gesunden Verstand und werdet nach solch einem Spiel nicht unverzüglich zur Waffe oder der Einschreibung beim nächsten Söldnerheer greifen.
Aber ich befürchte das die Videospielkultur durch solch ein Spiel verliert, an Glaubwürdigkeit, Ansehen und ihren Ruf auf ein Anwärter zur Kunst zu sein.

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Xe_Services
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Privates_Sicherheits-_und_Milit%C3%A4runternehmen
[3] http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,506226,00.html
[4] http://www.handelsblatt.com/politik/international/neue-vorwuerfe-gegen-us-sicherheitsfirmen/2870932.html
 
Das Problem ist doch, dass die meisten gar nicht wissen was Blackwater für ein Sauhaufen ist, was sie getan haben/tun. Genauso wie viele WW2-Shooter spielen und gar nicht die Zusammenhänge der Realität kennen.
Hier werden unwissende Menschen manipuliert und ich bin jetzt so arrogant und sage, dass Menschen, die sich mit all den Themen befassen und sowas wie einen Funken Moral in sich tragen, diesen propagandistischen Schund gar nicht spielen/unterstützen können.

Kriegsfilme (mit sehr wenigen Ausnahmen) + Kriegsspiele (hier ist mir keine Ausnahme bekannt) erklären Krieg zu Unterhaltung. Ich weiß, viele Leute stört das kein Bisschen, da sie so aufgewachsen und schon "versaut" sind. Ich schließe mich da (leider) nicht komplett aus...wenigstens bin ich mir allerdings dessen bewusst.
 
Selbst wenn doch nur die Hälfte der Gerüchte stimmt ist Ex-Blackwater ein übler Dreckshaufen, schon allein angesichts dessen was nachgewiesen so alles passiert ist.
Und dann versuchen sie noch, soweit mir bekannt, auf schleimige Weise der Bundeswehr ihre Soldaten abzuwerben...

Das da ein Spiel die Operationen von Blackwater/Xe glorifiziert, stößt selbst mir da übel auf. Immerhin ist es arg hässlich und dämlich, das Game.

Ansonsten:
Wo hört die Freiheit der Spiele auf?
Wo seht Ihr den Auftrag der Spiele zu Kunst?

Die Freiheit der Spiele sollte nur da aufhören, wo wirklich Gesetze übertreten werden. Auch wenns mir nicht schmeckt, will ich Blackwater nicht verbieten wollen, ein Spiel zu machen. Ich zieh da erst die Linie bei irgendwelchen Sachen die Konkret zur Gewalt gegen andere Auffordern, wie diese Browsergames diverser rassistischer Gruppen.

Ich sehe aber bei Spielen auch keinen konkreten "Auftrag" zur Kunst, eher das "Potenzial". Bei Filmen erwartet ja auch keiner das die sofort Kunst sind, auch wenn sie es sein KÖNNEN.

Dass das Spiel auf der Art ihrer Arbeit nicht auf der Qualität beruht und der Anwerbung wie seinerzeit America’s Army dient setzte ich voraus.

Immerhin kann man Americas Army eine höhere Qualität und vorallem einen höheren Grad an Realismus nachsagen als diesem Blackwater-Railshooter, bei dem brenzlige Situationen wie in gewöhnlicheren Games zur Schießbude wird.

Und auch wenn ich nicht finde das man Americas Army irgendwie in seinen Motiven verteidigen sollte, so ist es doch noch einer der harmlosesten Werbemaßnahmen des US-Militärs.


Kriegsfilme (mit sehr wenigen Ausnahmen) + Kriegsspiele (hier ist mir keine Ausnahme bekannt) erklären Krieg zu Unterhaltung. Ich weiß, viele Leute stört das kein Bisschen, da sie so aufgewachsen und schon "versaut" sind. Ich schließe mich da (leider) nicht komplett aus...wenigstens bin ich mir allerdings dessen bewusst.

Finde ich ein bisschen extrem, es so zu sehen.
Erklären Horrorfilme Mord zur Unterhaltung? Ja. Muss man sie dafür anprangern? Finde ich nicht.
Gut, wie immer gibt es natürlich extrem Beispiele, wo sich einem vor lauter Hurra-Patriotismus die Nackenhaare aufstellen, aber die meisten leute die nicht Michael Bay heißen halten sich da imo meist zurück. Selbst Battle:Los Angeles, wenngleich klar ein Loblied auf die US-Marines, finde ich nun nicht in seiner Darstellungsweise so bedenklich, als das da irgendwas gleich verherrlicht werden würde...
Aber ich fühle mich da nicht schuldig, an Filmen wie Black Hawk Down Gefallen zu finden...
 
Grundsätzlich sollte man Spiel und Realität trennen. Allerdings werde ich für meinen Teil den Titel auch links liegen lassen. Hätte das Spiel nur den Namen mit der Truppe gemein wäre das kein Thema, aber soweit man in den Teasern sehen kann ist das nix anderes als Americas Army...also sprich Propaganda. Interessant wäre für mich zu wissen, ob Blackwater am Umsatz beteiligt ist
 
Blindflieger, danke für den Beitrag.
Hab bis etz weder was von der Gruppierung noch vom Game gehört.

Mag zwar nur wenige Shooter,
aber da ich es sehr interessant finde, wie Propaganda mit Hilfe eines Videospiels betrieben wird, werfe ich mal ein Auge drauf; damit meine ich ausleihen - garantiert unterstütze ich sowas nicht mit meinem Geld.
 
Zurück