Finde bzw. fand ich oft auch recht interessant. Aber offenbar viele andere nicht. Denen war Jörg L. wahrscheinlich zu akademisch. Immerhin ist der Mann studierter Archäologe (Geistes- und Kulturwissenschaftler), kommt also aus einer Ecke, die den (jugendlichen) GTA-Durchschnittszocker in der Regel weniger anturnt. Arrogant erschien er mir eigentlich nie. Er hatte nur einen anderen Anspruch und eine andere Herangehensweise, was ja nicht schlecht sein muss. Im Gegenteil. Außerdem gefiel es mir, dass auf 4players häufig Indie-Titel besprochen wurden. Bin dadurch schon auf den ein oder anderen für mich interessanten (Horror-)Titel aufmerksam geworden. Sonst liest man ja darüber meist nur auf sehr spezialisierten Websites wie adventure-treff.de.
Auch wenn ich mit den Wertungen von 4players nicht immer einverstanden war, so war es immerhin eine Spielewebsite, die sich irgendwo von der inzwischen leider zur Regel gewordenen 08/15-Einheitsbrei-Hofberichtstattung im Gamer-Bereich unterschied. So hatte ich schon den Eindruck, dass auf 4Players die Interessen der Spieler im Vordergrund standen und beispielsweise nicht die der Entwickler/Publisher. Diese klare Trennung sehe ich im heutigen Videospiel-Journalismus kaum noch (jedenfalls nicht bei den kommerziell betriebenen Websites). Gerettet hat das die Seite letzten Endes nicht. Leider.
Dennoch war ich etwas überrascht, als ich erfuhr, dass 4Players eingestellt wird. Obwohl: "eingestellt" ist nicht ganz korrekt, denn sie wird ja scheinbar von anderen (freien) Redakteuren fortgesetzt. Aber die alte Redaktion ist komplett weg und so dürfte es auch dort in Sachen Gegen-die-Ströme-Journalismus und mit den "philosophischen Ansätzen" zukünftig magerer und immer flacher werden.
Hatte übrigens noch vor wenigen Monaten im Freundeskreis - viele davon langjährige Gamer - Wetten abgeschlossen, welche Spielewebsite wohl als nächste massiv ins Schleudern kommt. Ich nannte damals an erster Stelle gamersglobal.de. Bis heute weiß ich nicht, wie sich dieser Laden hält. Aber da gibt's offenbar eine kleine, aber ältere und damit relativ zahlungskräftige Anhängerschaft - ich nenne sie mal die "Jörg Langer-Fanbase" -, die diese Seite mit kostenpflichtigen Abos und privaten Spenden irgendwie durchzieht. Anders kann ich es mir bei bestem Willen nicht erklären.