Bret Easton Ellis - Imperial Bedrooms
Ja genau, der American Psycho-Typ. Das hier ist eine Fortsetzung von seinem Erstling "Unter Null". Wer das nicht gelesen hat, kann hiermit wenig anfangen.
Das Buch steigt etwa 20 Jahre nach "Unter Null" ein. Die hedonistischen Yuppie-Kinder von damals sind mittlerweile hedonistische Yuppies mit eigenen Kindern geworden. Sie sind im Moloch von Hollywood aktiv und nehmen dort alle Rollen ein - vom Filmproduzenten bis zum Chef einer Escortagentur für spezielle Bedürfnisse. Protagonist Clay ist mittlerweile erfolgreicher Drehbuch-Autor. Bei einem Vorsprechen lernt er eine attraktive Schauspielerin kennen, die in der Hoffnung auf eine Rolle mit ihm ins Bett steigt. Für Clay ist das nichts neues und er hat seinen Spaß, doch diesmal bringt die Affäre Probleme mit sich.
Typisch Ellis agieren die Figuren kalt und egoistisch. Es gibt viel Sex, der aber niemanden mehr zu befriedigen scheint, also muss noch Gewalt dazu kommen. Eine Demontage des strahlenden Mythos Hollywood. Leider zieht der eingeflochtene Thriller nicht so richtig in seinen Bann, aber das Porträt der Figur Clay ist sehr gelungen.
Blake Nelson - Paranoid Park
Für die jungen Skater an der Highschool ist der Paranoid Park - ein halblegaler Skatepark mit üblem Ruf - das absolute Mekka der Stadt. Ein Schüler fährt dort eines Abends allein vorbei und lässt sich von einem Straßenkind zum Güterzug-Surfen überreden. Dabei kommt es jedoch zu einem schrecklichen Unfall mit Todesfolge.
Der Roman erzählt in Briefform, wie der Junge mit diesem Ereignis umgeht. Er erzählt niemanden von dem Vorfall, aus Angst vor der Strafe. Das unbeschwerte Leben fällt jedoch recht schwer, wenn man einen Menschen hat grausam sterben sehen und nicht einmal darüber reden kann.
Ein ziemlich guter Jugendroman, der sehr glaubhaft die Gefühlswelt des Jungen rüber bringt, der natürlich komplett mit der Situation überfordert ist und fast daran zerbricht.
Wurde auch ganz gut von Gus van Sant verfilmt.
Dmitry Glukhovsky - Future
Den Mann könnten einige von Metro 2033 kennen. In Future hat er sich ein anderes Zukunftsszenario ausgedacht. Hier hat die Menschheit vor Jahrhunderten die Formel zur Unsterblichkeit entdeckt. Problem: Wenn niemand mehr stirbt, aber alle noch fleißig zeugen, kommt es schnell zur Überbevölkerung. Das erfordert drastische Maßnahmen. Europa besteht nur noch aus einem Wald kilometerhoher Wohntürme, in die sich ein paar Milliarden Menschen quetschen. Der Kontinent ist streng abgeschottet, um nicht noch mehr Menschen aufzunehmen. Es gilt eine strenge Politik: Wer Leben in die Welt setzt, muss dafür auch Leben geben. Ein Elternteil verpflichtet sich also zu sterben. Das geschieht durch eine Spritze, die den körperlichen Verfall in wenigen Jahren bewirkt. Viele Menschen versuchen daher, Geburten zu verheimlichen. Dann kommt Jan ins Spiel. Selbst ein illegal geborenes Kind, musste er durch einen unmenschlichen Drill gehen, um nun jene zu jagen, die wie seine Eltern einst illegal ein Kind zeugten. Doch als er von einem hohen Politiker zu einem geheimen Spezialeinsatz beauftragt wird, kommen ihm Zweifel.
Ziemlich typische Dystopie im Ablauf: Teil des Regimes zweifelt am Regime, wendet sich gegen das Regime. Hat aber einige nette Ideen und baut eine sehr detaillierte Welt auf. Glukhovsky denkt wie schon bei Metro 2033 an viele Kleinigkeiten und schafft so ein lebendiges Universum. Leider gibt es auch ein paar Längen und die enthaltene Liebesgeschichte ist manchmal etwas nervig und unverständlich. Auch fiel es mir lange schwer, die Handlungen der Hauptfigur nachzuvollziehen, aber dafür gibt es dann und wann auch Erklärungen. Gibt sicher besseres in dem Bereich, aber Freunde von dicken Sci-Fi-Wälzern können hier ihre Freude haben.