Zum Thema Schwarzkopien und MegaUpload...

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gyroscope

Guest
...habe ich bei Gunnar Lott gerade einen Eintrag gelesen, der meine Meinung zur Stunde sehr genau trifft. Ich verstehe nicht, warum die Musik- und Filmindustrie Zensur-Gesetze wie SOPA ausarbeitet, anstatt endlich auch im Filmbereich eine vernünftige, bezahlbare Streaminglösung zu schaffen.

Aber lest selbst:

Liebe Content-Industrien,

ich habe durchaus Verständnis für Copyrights. Ich produziere selber Texte, in diversen Formen vom Blog über Magazine bis zum Buch, und habe mich immer geärgert, wenn die von anderen Leuten ohne Genehmigung verwendet wurden. Ich habe auch die dramatische Amiga-Zeit mitbekommen, als die Firma Thalion unterging, deren Spiele ich mochte, die aber wegen der Raubkopien keine Zukunft für sich mehr sah. Ich habe gesehen, wie Anno 1602 in Deutschland gut das fünffache von Starcraft verkaufte, weil Starcraft eben keinen Kopierschutz hatte und Anno immerhin einen schwachen. Ich stehe auf dem altmodischen Standpunkt, dass wenn man etwas nutzen möchte, auf dem ein Preisschild klebt (und für dessen Erschaffung jemand hart gearbeitet hat), man gefälligst zahlen möge.

Aber das ist die eine Ebene, die intellektuelle Ebene sozusagen.

Meine Lebenserfahrung lehrt mich etwas ganz anderes.

Vor langer Zeit, da kaufte ich regelmäßig CDs. Bis mir auffiel, dass sich gekaufte CDs in meinem Auto-CD-Player nicht mehr abspielen ließen, wegen des Kopierschutzes, gebrannte aber schon. Da ich im Auto Musik hören wollte, stieg ich um.

Dann kaufte ich Musik auf iTunes, bis mir irgendwann gleichzeitig iPod und PC crashten und sich die gekaufte Musiksammlung, wegen des Kopierschutzes, nicht mehr legal abspielen ließ, die gerippten Tracks aber weiterhin liefen. Ich kaufte dann Musik bei Amazon, DRM-frei, da löste das Problem.

Dann kaufte ich Serien auf iTunes, bis mir gestern auffiel, dass ich die Folgen nicht auf meine Xbox streamen kann, wegen des Kopierschutzes, im Netz herrenlos aufgefundene Filme aber schon. Ich kann mir jetzt ein Apple-TV kaufen oder wieder nach DRM-freien Quellen suchen, bin’s aber durchaus auch leid, durch immmer neue Feuerreifen zu springen, während die Industrie weiterhin mich wie einen Feind behandelt.

Liebe Entscheider der Content-Industrien, ich gehöre zur ersten Generation der Internet-User. Wir sind die Leute, die iTunes mit unserer Kaufkraft überhaupt erst möglich gemacht haben. Wir sind die Leute, die mit Flattr spenden, die über Paypal Serials für Software kaufen, die den Indies über die Humble Bundles ein bisschen Herzblut zurück geben, die die ganze App-Ökonomie am Leben halten.

Wir tun das nicht, weil wir nicht wüssten, wie ein Jailbreak funktioniert, wo wir Keygens und Patches und Musik und ganze Filme finden. Wir tun das aus Überzeugung, weil wir für das, was wir konsumieren, gerne bezahlen.

Aber hey, ein bisschen Entgegenkommen dürfen wir dafür schon erwarten. Ich will mein Eigentum so nutzen, wie ich das möchte. Und ich möchte, in einer globalisierten Welt, Inhalte dann kaufen können, wenn sie auf den Markt kommen und nicht erst dann, wenn ein Portfolio-Manager entscheidet, dass er mein Land jetzt endlich doch auch freischalten möchte, weil alle anderen Verwertungsketten erschöpft sind.

Johnny von Spreeblick hat das kürzlich noch ein bisschen hübscher gesagt: “Und wenn sich die Unterhaltungsbranche dann irgendwann mal dazu bequemen könnte, aus dem Erfolg von Megaupload etc. zu lernen und internationale Lösungen für Konsumenten anzubieten, statt ihre Energie in nicht minder schmutzige Lobbyisten-Arbeit in der Politik zu vergeuden, dann kommt vielleicht langsam mal was ins Rollen. Von mir aus kann dieser ganze Schrott wie Megaupload nämlich gerne aus dem Netz verschwinden, ich will weder beschissene Pornowerbung noch flackernde Download-Timer ertragen müssen und an solche Portale erst recht kein Geld zahlen, um den Film meiner Wahl sehen zu können, sobald er fertig produziert wurde. Ich lege gerne fünf oder zehn Euro im Monat aufs Trackpad, wenn ich davon ausgehen kann, dass die Produzenten einen Teil davon erhalten und der ganze Kram legal ist.”

Geht in euch, ich bin den ganzen Ärger ein bisschen leid.

Herzlichst,

ein zahlender Kunde

Weitersagen:

Quelle: http://kaliban.de/2012/01/ein-offener-brief-an-die-herrscher-der-drm-holle/
 
Mein Reden.

Ich sage seit Jahren, dass ich gerne 10-15€ im Monat für eine legale, komplette und (auch in Deutschland) unzensierte Streaming-Plattform zahlen würde.

Aufgrund der unterschiedlichen Rechtslagen in den Ländern liegt das aber immer noch in Ferne.

Außerdem verlangen die geldgierigen Penner dann bestimmt soviel dafür, dass es dann auch wieder flachfällt.
 
zumal das Schließen von megaupload wie immer nichts bewirken wird, als vermeintlicher Nutzer hat man ja bisher eh nichts zu befürchten gehabt
 
Doch, aber das ist bereits einige Jahre her. Seit ca. drei Jahren sind (zumindest deutsche) Staatsanwälte nicht mehr auf der Jagd nach Illegal-Downloadern, sondern nur noch nach den Uploadern. Wer in Tauschbörsen wie Bearshare unterwegs ist (also illegal ladend) oder direkte Torrents nutzt und nicht aufpasst, läd gleichzeitig den Stuff auch hoch und gerät somit ins Visier des Gesetzes.
Ziemlich inkonsequente Gesetzesdurchführung, aber die Masse an Downloadern kann man einfach nicht erblicken.
Naja, ich halte sowieso nicht viel von Staaten, die über die Abschaffung von Alkohol genauso wenig nachdenken, wie über die Legalisierung des körperlich weniger schädlichen, aber wirtschaftlich sehr erträglichen Marihuanas (jaja, anderes Thema).

Topic: gut zusammengefasst, aber solch gut zusammengefassten Argumentationsvorgänge werden schon seit jeher von mehr oder weniger namhaften Menschen aus allen möglichen Milieus offen dargelegt, ohne dass es bisher jemand wirklich interessiert hat. Hoffentlich geraten durch die MU-Sache genau solche gut zusammengefassten Kritiken in die Diskussion der breiten Öffentlichkeit, so dass auf Dauer genug Druck entsteht, dass wirklich mal was passiert.
Von mir aus kann auch alles so bleiben, wie es ist. Ich mein, wer warum auch immer nicht für Musikfilmspielebüchersoftware zahlen will, kann das aktuell so handhaben und die Musikfilmspielebüchersoftwareindustrie wächst trotzdem rekordmäßig, scheiße ist das derzeitige System also bestimmt nicht.
Kim Jong Dotcoms Ideen, Filehoster als direkten Vertriebsweg zu nutzen und Musiker zu 90 % am Gewinn zu beteiligen, gehen im Grunde in die Richtung Steam, nur allumfassender und mit kostenlosem bzw. werbefinanzierten Zugang nebst der "10-15 € Flatrate". Das würde erstmal einige Arbeitsplätze zerstören und den ganzen EAs, Universals und sonstigen Rekordgewinnfirmen, die Kunden wie Gegner behandeln und den Hals einfach nicht voll kriegen, ganz schön die Fresse polieren, aber nach einer Zeit würden dann eben die "kleinen" Mitarbeiter der früheren Filmmusikspielfirmen im wachsenden Filehosting/-streaming Bereich unterkommen.
Also, ich sehe eine gute Chance, dass sich dieses ganze System rund um Urheberrechte komplett und für alle Beteiligten (außer eben den ganzen Kotzficks) zum Nochbesseren ändern könnte, allerdings habe ich keine Hoffnung. Das werden "die" nämlich nicht so leicht zulassen.

Wichtig: das ist natürlich nur meine naive Weltanschauung!
 
Hayabusa hat folgendes geschrieben:

zumal das Schließen von megaupload wie immer nichts bewirken wird, als vermeintlicher Nutzer hat man ja bisher eh nichts zu befürchten gehabt
Auch wenn allen anderen Filehoster grad der Arsch auf Grundeis geht, ich denk für jeden geschlossenen Anbieter kommen zwei neue, die glauben das sie schlauer sind.
 
Batebi hat folgendes geschrieben:

Mein Reden.


Ich sage seit Jahren, dass ich gerne 10-15€ im Monat für eine legale, komplette und (auch in Deutschland) unzensierte Streaming-Plattform zahlen würde.


Aufgrund der unterschiedlichen Rechtslagen in den Ländern liegt das aber immer noch in Ferne.


Außerdem verlangen die geldgierigen Penner dann bestimmt soviel dafür, dass es dann auch wieder flachfällt.

Naja es gibt doch schon einige Angebote, zum Beispiel Maxdome oder Lovefilm. Viele in HD, wahlweise auch auch im O-Ton. Musikflatrates gibt es doch auch.

Ansonsten kenne ich im Moment noch MyVideo.tv, wo man sich derzeit einige alte Serie komplett anschauen kann. Und als Highlight gibt es dort jetzt die Serie Sons of Anarchy als Deutschlandpremiere.

Also so ganz schlecht sieht es in DE nicht aus.

Lobenswert ist im Moment auch das viele Serien immer schneller es nach Deutschland schaffen. Zum Beispiel lief Falling Skies schon ca. 2 Wochen nach dem US Start synchronisiert auf Sky.

Aber viele US oder UK Serien schaffen es leider nichtmal nach Deutschland, und dank IP-Sperre kann man nicht einmal die Gratisangebote der Sender nutzen :knockout:
 
Lovefilm und Maxdome haben aber halt leider eine total beschränkte Auswahl zum streamen. Im Vergleich dazu gibt es illegal beinahe alle Filme, die seit dem DVD-Zeitalter aufgelegt worden, per einfachem Mausklick.

Das Problem scheint das wahnsinnig komplizierte Geflecht der Rechtehalter unter sich zu sein. Der eine hat das Recht für die deutsche Lokalisierung, der nächste für die Musik, der dritte die Austrahlrechte und der vierte darf DVDs pressen. Angeblich dauert es deswegen auch mit den Serien meistens so lange, bis wir sie haben.

Die Contentbesitzer müssten sich zusammensetzen, ein grosses Paket schnüren und das relativ günstig anbieten - siehe iTunes Store (wobei hier natürlich Apple die Macht war, die Unternehmen zum einlenken zu bekehren).

Wird aber natürlich nicht passieren, wenn sich nicht Google, Amazon oder ein anderer Gigant findet, der einen Store macht und dann die Industrie nach seiner Pfeife tanzen lässt - Versuche gibt es ja schon.

Naja, auf dem Spiele PC gibt es Origin, Steam, Ubilauncher - die lernen es ja auch nicht.
 
b0wter hat folgendes geschrieben:

Hayabusa hat folgendes geschrieben:


zumal das Schließen von megaupload wie immer nichts bewirken wird, als vermeintlicher Nutzer hat man ja bisher eh nichts zu befürchten gehabt

Auch wenn allen anderen Filehoster grad der Arsch auf Grundeis geht, ich denk für jeden geschlossenen Anbieter kommen zwei neue, die glauben das sie schlauer sind.

Jo. Der dicke Kimble hat es im Falle Megaupload versaut, weil eMails zum FBI gelangt sind, die klar besagen, dass er gezielt Massnahmen für Schwarzkopiererei getroffen hat. Er hatte z.B. die Hashtechnik für das schnelle finden von Raubkopien, hat sie aber "nur" auf Kinderpornos angewendet. Gelöscht hat er auch keine Einträge, wenn er einen Hinweis auf Copyright bekam, sonder nur den Namen der Datei aus dem Inhaltsverzeichnis des Servers.

Damit haben sie ihn natürlich am Arsch. Hätte er mal die Fresse gehalten und nicht seine Promi-Nummer abgezogen, ohne die er wohl nicht kann. Damit mussten sie ihn ja quasi busten, so wie er ihnen in den Medien auf der Nase herumgetanzt ist. Und vielleicht auch, weil seine Idee der Kultur-Flatrate (90% an die Künstler) funktioniert hätte :devil:
 
Was ich mich bei der Diskussion frage, schon bei dem einleitenden Text oben:
Wie kommt man auf die Idee, für 5-10 Euro im Monat ein unbegrenztes Streaming-Portal zu bekommen?
Videotheken könnten sofort zusperren. Die meisten Kinos vermutlich auch.
Wie war das denn zu VHS Zeiten? Da musste man die Tapes auch entweder leihen oder kaufen wenn man die Filme sehen wollte. Da hat auch niemand gejammert und gesagt: ich will aber alle Filme der Welt für 10 Mark haben!
Mir leuchtet nicht ein, wie das funktionieren soll.
Zumindest nicht bei aktuellen Filmen, die bei Sky Beispielsweise 4 Euro im Abruf kosten.

Also da muss ich sagen, kann ich die Industrie sehr gut verstehen. So ein Portal würde die Einnahmen ganz sicher eher schmälern, weil die Kunden darauf umsteigen würden, da es nur einen Bruchteil des Kauf- und Leih-Preises ausmachen würde. Und diejenigen, die sich die Filme illegal besorgen, würden es auch weiterhin machen, denn die zahlen bei Rapidshare und Uploaded weniger, bekommen da dann aber auch noch Mucke und Games dazu.

Meine Meinung dazu ist, dass alle nach Globalisierung schreien, sowohl die Politik, als auch die Industrie.Und die muss eben nicht nur mit den Vorzügen daraus leben, sondern auch mit den Nachteilen.
CD`s werden nicht mehr nur im Freundeskreis gebrannt verteilt, sondern global. Genau so ist es mit Filmen.
Sowas geht im Internet eben und es wird immer gehen. Das kann man schlicht nicht verhindern, auch nicht mit SOPA.
Anstatt sich damit so ausführlich zu beschäftigen und die ehrlichen Kunden mehr zu gängeln, als die illegalen, sollte man sich eher darauf besinnen, den ehrlichen Kunden was gutes zu tun und BluRays mit vielen sinnvollen extras versehen, in schönen, Sammelwerten Hüllen. Vermehrt in Trailern für aktuelle Filme darauf hinweisen, dass Kino nicht einfach nur ein "Film anschauen", sondern mehr ein kleiner Event ist, mit Freunden vor einer riesen Leinwand zu hocken, lachen, erschrecken, Popcorn essen... Und das viel schöner ist, als allein daheim in der Unterhose am Laptop zu hocken mit Headset aufm Kopf.
"Nur Original ist legal!"
"Das FBI warnt!"
WARUM zur Hölle muss ich mir diesen Dünschiss anschauen, wenn ich mir eine BluRay KAUFE?? Diesen Scheiß bekommen NUR die zahlenden Kunden zu sehen! Und dann kommen manchmal noch Trailer dazu, die man nicht überspringen kann! Lieblose Scheiben, auf denen mit schwarzer Farbe gerade noch der Filmtitel draufgedruckt wird. Die Hülle von der einer Raubkopie nicht zu unterscheiden, da genau so langweilig und billig. Wer soll den Dreck kaufen?
Man sollte vor der eigenen Tür fegen und die Ursachen bekämpfen, bevor man sich über die Folgen Gedanken macht.

Under SOPA, you can get 5 years for uploading a Michael Jackson song, one year more than the doctor who killed him.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

Anstatt sich damit so ausführlich zu beschäftigen und die ehrlichen Kunden mehr zu gängeln, als die illegalen, sollte man sich eher darauf besinnen, den ehrlichen Kunden was gutes zu tun und BluRays mit vielen sinnvollen extras versehen, in schönen, Sammelwerten Hüllen. Vermehrt in Trailern für aktuelle Filme darauf hinweisen, dass Kino nicht einfach nur ein "Film anschauen", sondern mehr ein kleiner Event ist, mit Freunden vor einer riesen Leinwand zu hocken, lachen, erschrecken, Popcorn essen... Und das viel schöner ist, als allein daheim in der Unterhose am Laptop zu hocken mit Headset aufm Kopf.

Soll ich noch mehr von diesen Dreck sehen als ich schon auf den von dir angesprochenen Originalmedium bekomme..

Mal ganz zu schweigen davon, welchen Sinn es hat. Wohl eher den, den du auf gekauften Medien so verachtest, nämlich gar keinen.

Diejenigen die orginal sehen oder kaufen wollen, werden das auch ohne solch Schund tun. Den Rest interessiert es schlicht nicht und genau dieser Rest lädt sich auch weiterhin alles illegal aus dem Netz.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

Was ich mich bei der Diskussion frage, schon bei dem einleitenden Text oben:

Wie kommt man auf die Idee, für 5-10 Euro im Monat ein unbegrenztes Streaming-Portal zu bekommen?

...Netflix...da läufts nämlich mehr oder weniger so.

Aber gut, ich habe mit meinen Ansprüchen (HD Streaming mit Original-Tonspur) sowieso noch für eine vermutlich sehr lange Zeit die A-Karte gezogen wenns um Deutsche Streamingportale geht.

Daher wünsch ich mir lieber als ein Deutsches Portal eine Radikale Reform was Rechte und Lizenzen bei Filmen angeht, denn ich würde sehr gerne und sehr viel lieber Netflix und Hulu+ ordern, als Sachen wie Lovefilm oder Maxdome, die einfach nicht voran kommen.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

Was ich mich bei der Diskussion frage, schon bei dem einleitenden Text oben:

Wie kommt man auf die Idee, für 5-10 Euro im Monat ein unbegrenztes Streaming-Portal zu bekommen?

Videotheken könnten sofort zusperren. Die meisten Kinos vermutlich auch.

[…]

Letztens im Kino. Mein Kollege, Ich, und ca. 300 leere sitze, dafür ca. 12 Euro Eintritt. Ich denke mal mit dem 24 Euro können sie nicht mal den Ticketkäufer bezahlen. Aber vielleicht klappts ja im nächsten Jahr mit 13 Euro Eintrittspreis.

Ich mag Kino nebenbei. Viel lieber als einen DVD. Aber irgendwann ist auch bei mir die Schmerzgrenze erreicht. Besonders wenn man die Preise und die Qualität vergleicht.

Und was hat mich eine Videothek zu interessieren? Sie ist nichts anderes als eine primitivere Form einer Streaming Plattform. Wer so traditionsbewusst ist und Lust hat lieber jedes mal in die Videothek zu laufen, bzw. die Discs hin und her zu schicken, kann es von mir aus gerne immer noch machen. Schlussendlich geht es nur darum, dass die Leute ihre Filme sehen können und dass sie dafür nur so viel bezahlen werden, wie ihnen der Film wert ist.
 
Ab und zu habe ich mir auch schon Filme bei solchen Sachen angeschaut . Die meisten habe ich allerdings mittlerweile legal im Regal stehen . Sogar die erste Staffel von Kojak .
 
@meni

Naja, die Musikindustrie lebt trotz iTunes Store immer noch prächtig, die "goldenen Zeiten", als die CD für 30-40 Mark neu auf den Markt kam und jeder seine Sammlung digitalisierte (und mit diesen Zeiten vergleichen sie immer die heutigen Umsätze) kommen eh nie wieder. Ein Freund von mir arbeitet in einer Disse, die wöchentlich Events für eine Plattenfirma ausrichtet - glaub mir, die haben Asche und wissen gar nicht wohin damit. Jammern tut natürlich jeder Kaufmann.

Genauso wäre es mit einem dicken Streamingportal. Die Kosten für einstellen und Betrieb einer Plattform wären minimal, vor allen Dingen im Vergleich mit dem heute betriebenen Aufwand. Kein Versand, kein Medium, Traffickosten im Promille-Cent-Bereich, automatisierte Abrechnung.

Und dann rechne mal 10 Millionen Abos gegen extrem geringe Betriebskosten á 15 Euro - für den Anfang.

Die Videotheken machen heute schon alle zu, wegen Rapidshare und co - ohne dass die Industrie davon direkt Entgeld abkriegt. Die Mediengewohnheiten ändern sich eben, siehe Verlagswesen.

Und ich denke die Leute werden von Rapidshare umsteigen - wenn der Preis angemessen ist.

Eigentlich aber ist für mich der Punkt: Wir haben nunmal Medien, die 1:1 ohne grossen Aufwand kopiert werden können. Seitdem wir C64-Disketten auf dem Schulhof getauscht haben (vor 30 Jahren also), ist das Populärkultur.
Dagegen anzukämpfen ist wie Don Quijote gegen Windmühlen zu reiten. Vielleicht traurig für manche alteingesessene Medienmanager, aber eben nun mal Fakt.

Die ganze Gesellschaft wird sich verändern müssen. Du in Deinem Job, hilfst Leuten die digitalen Möglichkeiten in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren, richtig? Du bist auch ganz vorne bei dieser Veränderung dabei.
 
Und Kino ist und bleibt, wie Du schon sagst, ein Event. Die Filme können ja gerne weiterhin erst ein paar Monate nach Kinostart ins Portal kommen, wenn
das den Betreibern hilft.
 
@ gyro

Ja, der Musikindustrie geht es alles andere als schlecht.
Aber Apple macht auch Milliardengewinne, dennoch greifen sie auf Sklaven zurück und senken nicht die Preise.
Das dient nur als Beispiel. Es wird niemals ein Großkonzern auch nur im Ansatz auf die Idee kommen, seine Preispolitik nach unten zu schrauben.
Und gerade da ist es ja noch unmöglicher, so ein Portal zu schaffen. Zahle Betrag x und lade dir so viel Musik wie du willst.
Da die Datenmenge da ja wesentlich geringer ist bei Filmen, würden die Leute da Terrabyte-Weise die Mucke laden und das für nen Appel und n` Ei. Das geht nicht auf.
Natürlich, man kann jetzt sagen, dadurch werden sie zumindest was einnehmen, was sie bei Filehostern natürlich nicht tun. Aber das kann man ja nicht so einfach aufrechnen.
Ich finde die Preise bei Itunes und Amazon noch relativ human. Die könnte man sicherlich ein wenig nach unten korrigieren, ohne einen Crash der Musikindustrie zu verursachen. Aber ein Flatrate-Prinzip würde gerade im Musik-Bereich meines erachtens nicht funktionieren.
Und das nächste Problem wäre dann: Man braucht einen Account für ne Musik-Flat, dann noch für ne Film-Flat.
8,99 für Musik, 9,99 für Filme mal als Beispiel. Das sind fast 20 Euro/Monat. Während RS 4,11 Euro pro Monat kostet, bei nem 2-Jahres-Abo.
Dann wären wie wieder an dem Punkt: Die RS Kunden bleiben fern und die zahlenden Kunden steigen auf Flats um und zahlen dann weniger für das Zeug. Und da ist wieder der Verlust für die Industrie.

Edit:
Mucke kann man sich bei den Filehostern auch 4 free holen, da man ja keinen Account braucht, wenn man nicht gerade 50 Alben auf einmal haben will und die Datenlimits nicht erreicht.
 
Naja, dass die Raubkopierer und Konsorten sich im Endefekt selber Schaden zufügen sehen sie natürlich nicht ein.

Ist doch klar, dass immer mehr Publisher von Spielen oder Filmstudios darüber nachdenken Account- gebundenen Content zu bringen.
Aus deren Sicht würde es jeder von uns so machen, denn wer will sich schon sein Eigentum stehlen lassen bzw. arbeiten, ohne bezahlt zu werden?

Ich kann es ehrlich gesagt nicht verstehen, zum einen, weil ich gerne in meine (mit Orginalware) gefüllten Regale schaue und zum anderen irgendwie auch dieses von Grund auf Ehrliche in mir habe.

Habe in meinem Bekanntenkreis selber jemanden der sich andauernd damit rühmt wie viele Terrabyte an Filmen und Musik er mittlerweile besitzt...

Und mal Offtopic:

Wenn man nur den Threadtitel in der Forenübersicht steht, liest man:

"Zum Theme Schwa...."

Ist es schlimm, wenn ich zuerst an Schwa...nzverlängerung gedacht habe?^^
 
jayjay1989 hat folgendes geschrieben:
Ist doch klar, dass immer mehr Publisher von Spielen oder Filmstudios darüber nachdenken Account- gebundenen Content zu bringen.

Aus deren Sicht würde es jeder von uns so machen, denn wer will sich schon sein Eigentum stehlen lassen bzw. arbeiten, ohne bezahlt zu werden?
Du würdest das so machen, aus gesundem Menschenverstand. Den hat aber niemand von den Verantwortlichen, die denken nur wirtschaftlich. Die haben den Job, immer noch mehr Geld zu verdienen. Schaffen sie das nicht, hätten sie keinen Job mehr. Also bezweifle ich mal stark, dass sie versuchen, "Verluste" zu vermeiden sondern viel mehr neue Gewinne zu generieren und das geht mit strikten Accounts zur Zeit am besten.
Ähnliches bei den Mobilfunkärschen wie Talkline/Mobilcom: durch (vermeintlich) willkürliches Abbuchen der Rechnungen wird die Chance erhöht, abmahnen zu können und durch Mahngebühren eben mehr zu verdienen. Das ist hochgradig asozial, aber genau wie beim Thema Onlinepass nicht Schuld von irgendwelchen Raubkopierern sondern von Leuten, deren Jobs daraus bestehen, immer neue Geldeinnahmequellen im Betrieb zu suchen (zB Herr Kotzfick - den ich wirklich nicht mag).

Ach, eigentlich ist es ein leidiges Thema, aber man kann auch irgendwie nicht nicht darüber reden/nachdenken :(
 
Auch eine interessante Sichtweise zum Thema ...


Zitat >> "Angry Birds-Macher: 'Piraterie hat nicht nur negative Effekte'

(...) "Wir könnten eine Menge von der Musik-Industrie und ihrer schrecklichen Versuche, die Piraterie zu bekämpfen, lernen. Wir haben etwas von der Musik-Industrie übernommen: Wir haben die Kunden nicht mehr wie User, sondern wie Fans behandelt. Und genau das machen wir heutzutage: Wir sprechen darüber, wie viele Fans wir haben. Wenn wir diese Fanbasis verlieren, dann geht unsere Industrie den Bach runter. Aber wenn wir unsere Fanbasis vergrößern, dann wächst auch unser Geschäft", so Hed." (...)

dt. Quelle: http://www.onlinewelten.com/games/raubkopien/news/angry-birds-macher-piraterie-negative-effekte-109832/
Original-Quelle: http://www.guardian.co.uk/technology/appsblog/2012/jan/30/angry-birds-music-midem


Ebenfalls lesenswert dieser Artikel "Lag das OLG Düsseldorf falsch? Beobachtungen im Fall Megaupload" - zu erreichen über diesen Link: http://spielerecht.de/lag-das-olg-dusseldorf-falsch-beobachtungen-im-fall-megaupload/
 
@Ricky

Sehe ich genauso. Wie ist Microsoft so gross geworden, warum ist MS Office heute Standard? Mit Sicherheit nicht wegen der brutalen Kopierschutzmassnahmen von Excel & co. 8)

Oder die Playstation 1? Da fallen einem noch zig Beispiele ein...
 
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