Wie konntest Du ...?

CharLu

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12.12.2001
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Einfach mal wieder wieder was nachdenkliches ...


“Wie konntest Du...?”
Eine Tier-Geschichte zum Nachdenken
von Jim Willis

Als ich noch ein Welpe war, unterhielt ich dich mit meinen Mätzchen und brachte dich zum Lachen. Du nanntest mich "dein Kind" und trotz einer Anzahl von gekauten Schuhen und einigen Sofakissen, die ich "ermordete", wurde ich dein bester Freund. Wann immer ich "ungezogen" war, zeigtest du mir mahnend den Zeigefinger und sagtest: "Wie konntest Du?" - aber dann hattest du dich sofort erweichen lassen und rolltest mich zur Seite, um meinen Bauch zu kraulen. Meine Aufenthalte in der Wohnung wurden während deines Studiums immer länger, aber ich riss mich zusammen. Ich erinnere mich an jene Nächte, als ich mich an dich im Bett ganze nahe anschmiegte und dir zuhörte, wie du im Schlaf gesprochen hattest und ich glaubte, dass das Leben nicht vollkommener sein könnte. Wir gingen in den Park, um dort lange spazieren zu gehen oder um herumzutollen, wir fuhren mit dem Auto irgendwohin, kauften uns ein Eis (ich erhielt nur den Rest der Waffel mit ein wenig Eis, weil, "zuviel Eiscreme ist für Hunde nicht gesund", sagtest Du), und ich hielt im Sonnenstrahl, der durch die Balkontüre ins Wohnzimmer hinein schien, ein langes Schläfchen und wartete so, bis du von der Arbeit nach Hause kamst.

Allmählich verbrachtest du mehr Zeit auf der Arbeit als zu Hause mit mir, um "Karriere" zu machen. Auch verbrachtest du nun sehr viel Zeit damit, um einen "menschlichen Partner" finden zu können. Ich wartete immer geduldig auf dich, tröstete dich bei Liebeskummer und deinen Enttäuschungen und freute mich ebenso mit dir, als du Erfolg bei einer Frau hattest. Sie, jetzt ist sie deine Ehefrau, ist kein "Hundeliebhaber", aber trotzdem begrüßte ich sie in unserem Heim, respektierte sie und zeigte ihr, dass ich sie mag. Ich war glücklich, weil du glücklich warst!

Dann kam die Zeit, in der Babys zur Welt kamen. Ich teilte die Aufregung mit dir. Ich war von der glatten Haut und vom angenehmen Geruch des Babys fasziniert, so dass auch ich sie bemuttern wollte. Aber du und deine Frau dachten nur daran, dass ich den Kindern schaden und sie verletzen könnte. Daher musste ich die meiste Zeit nun verbannt in einem anderen Raum verbringen, Oh, wie ich sie lieben wollte, aber es war mir nicht vergönnt, denn ich war ein "Gefangener der Liebe". Während sie anfingen zu wachsen, wurde ich ihr Freund. Sie zogen an meinem Fell, griffen auf wackeligen Beinen nach mir, stießen ihre Finger in meine Augen, forschten an meinen Ohren und gaben mir Küsse auf meine Schnauze.

Ich liebte alles an ihnen, besonders ihre Berührungen, weil Deine so selten wurden. Ich war soweit, dass ich die Kinder notfalls mit meinem Leben verteidigen würde. Ich war soweit, in ihre Betten zu schleichen, um ihren Sorgen und geheimsten Träume zuzuhören. Zusammen mit ihnen das Motorengeräusch deines Autos zu erwarten, während du in die Einfahrt fuhrst.

Vor langer Zeit, als man dich fragte, ob du ein Haustier hättest, zogst du aus deiner Brieftasche ein Foto von mir und erzähltest mit vollem Stolz über mich. Die letzten Jahre antwortest du nur noch mit "Ja" und wechselst das Thema. Ich war früher "Dein Hund" und bin heute "nur ein Hund"!

Dann hattest Du eine neue Karrieregelegenheit in einer anderen Stadt, und du und deine Familie zogen in eine Wohnung, in der Haustiere nicht erlaubt waren. Du hattest für dich und deine Familie die richtige Entscheidung zu finden, obwohl es einmal eine Zeit gab, in der "ich" deine Familie war.
Mann oh Mann, hatte die Autofahrt Spaß gemacht, bis ich bemerkte, wo wir angekommen waren. Es roch nach Hunden und Katzen, nach Furcht und nach Hoffnungslosigkeit. Du fülltest Papiere aus und sagtest, dass du wissen würdest, dass man ein gutes Heim für mich finden würde. Die beiden Damen hinter der Theke zuckten mit den Achseln und zeigten dir einen geschmerzten Blick. Sie verstanden die Wirklichkeit, der ein Hund mittleren Alters gegenüberstand, ja sogar ein Hund mit "Papieren", Du hattest die Finger deines Sohnes von meinem Halsband lösen müssen, während er weinend schrie "Nein Papa, bitte lass mir meinen Hund nicht wegnehmen!" Ich wunderte mich in diesem Moment nur, wie du ihm gerade Lektionen über Freundschaft und Loyalität, über Liebe und Verantwortlichkeit beibringen konntest. Zum Abschied gabst du mir einen Klaps auf den Kopf, vermiedest dabei, mir in meine Augen zu schauen und lehntest höflich ab, mein Halsband und meine Leine mitzunehmen. Du hattest einen Termin einzuhalten, nun habe ich auch einen! Kurz nachdem du gegangen warst, sagten die zwei netten Damen, dass du vermutlich Monate voraus vom Umzug wusstest und somit auch eine Möglichkeit vorhanden gewesen sein musste, einen "guten Platz" für mich zu finden. Sie schüttelten ihre Köpfe und fragten sich ... "Wie konntest Du?"

Die beiden netten Damen widmeten uns ihre ganze Aufmerksamkeit, wann immer es ihre Zeit zuließ. Sie fütterten uns täglich und ausreichend, aber ich verlor meinen Appetit bereits vor Tagen. Anfangs, wann immer jemand an meinen Gehege vorbei ging, hetzte ich zur Frontseite und hoffte, dass du es bist, dass du deine Meinung geändert hättest und dass alles nur ein böser Traum war, oder ich hoffte, dass es zumindest jemand sein würde, der mich mögen könnte, der mich retten würde.

Aber die Wahrheit war, dass ich es nicht mit den liebenswerten, kleinen und so tolpatischen Welpen aufnehmen konnte. Weltvergessen in meinem eigenen Schicksal zog ich mich in einer weichen Ecke zurück und wartete ab.

Eines Tages, es war am Nachmittag, hörte ich Schritte. Man holte mich ab, ich ging über einen langen Korridor, bis ich an dessen Ende einen Raum betrat. Es war ein seliger, ruhiger Raum. Die Frau platzierte mich auf einen Tisch, kraulte meine Ohren und erklärt mir, dass ich mich nicht zu sorgen hätte. Mein Herz schlug in voller Erwartung auf das, was da kommen sollte.

Gleichzeitig hatte ich ein Gefühl der Entlastung. Mir, dem Gefangenen der Liebe, gingen die Tage aus. Gemäß meiner Natur war ich mehr um die nette Frau besorgt, als um mich selbst. Ich erkannte, dass sie eine Belastung trägt, die tonnenschwer sein musste. Sie platzierte leicht einen Aderlass um mein Vorderbein, während eine Träne ihre Wange hinunterkullerte. Ich leckte ihre Hand in der gleichen Art und Weise, wie ich es bereits Jahre vorher tat, um dich zu trösten. Sie schob sachverständig die hypodermatische Nadel in meine Vene. Nachdem ich den Einstich und den Eintritt der kühlenden Flüssigkeit in meinen Körper verspürte, lehnte ich mich schläfrig zurück, schaute dabei in ihre freundlichen Augen und murmelte: "Wie konntest Du?". Möglicherweise verstand sie meine Hundesprache, denn sie sagte, "Es tut mir leid!". Sie umarmte mich hastig und erklärte, dass es ihr Job sei, mir einen besseren Platz zu verschaffen, wo ich nicht ignoriert, missbraucht oder verlassen würde. Einem Platz, an dem ich mich nicht verstecken müsse, einen Platz der Liebe und des Lichts, der so anders sei als auf Erden.

Mit meinem letzten Bissen von Energie wedelte ich mit meinem Schwanz und versuchte ihr so zu sagen, dass mein "Wie konntest Du?", nicht gegen sie gerichtet war. Ich dachte an dich, mein geliebtes Herrchen. Ich werde immer an dich denken und auf dich warten. Möge jeder dir in deinem Leben immer diese Loyalität zeigen.


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Einige Worte des Autors:

Wenn "Wie konntest Du?" Tränen in Ihre Augen trieb, dann erging es Ihnen genauso wie mir, als ich dies schrieb. Jedermann ist es erlaubt diese Geschichte weiterzugeben, solange es einem nicht kommerziellen Zweck dient. Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier in eine Familie aufzunehmen, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen - Jim Willis.


"How Could You?" (Wie konntest du?)
Copyright Jim Willis 2001, [email protected], (Übersetzt aus dem Amerikanischen von Elvira Rösch & Nicole Valentin-Willis)

Quelle
 
wow....

mir fällt grad wirklich nix dazu ein....

das nen ich mal ne intelligente und weit gedachte geschichte.
aber da sieht man mal wie arrogant und egoistisch der mensch sein kann.

naja aber das einzige manko ist das die "frau" ein bisschen zu sentimental ist.zum schluss finde ich es dann schon etwas aufgesetzt.

trozdem klasse!
 
Etwas emotional, aber auf den Punkt gebracht.

Erklären Sie der Öffentlichkeit, dass die Entscheidung, ein Haustier in eine Familie aufzunehmen, eine wichtige für das Leben ist, dass Tiere unsere Liebe und unseren Respekt verdienen.

Mehr gibt es nicht zu sagen.
 
*Hust* *Hust*......ähem.
Könnt ihr mal den Inhalt zusammenfassen?

Jo Geschichte ist O.K.
Zum heulen hat sie mich aber nicht gebracht....
 
Ex.tinct Sun hat folgendes geschrieben:

*Hust* *Hust*......ähem.

Könnt ihr mal den Inhalt zusammenfassen?

Das musst du schon selber lesen um es zu verstehen ;)

@charlu

Super Geschichte, die du herausgekramt hast! Am Ende lief mir ne Träne aus dem Auge.
 
@ Mystery

Da musste ich nicht kramen ;) .. ich bin im Tierschutz aktiv, da bekommt man das immer wieder mitgeteilt. Und grad jetzt ist ja die Zeit, da es doch Leute gibt, die überlegen ggf. ein Tier, das eben Verwantortung zu 100% braucht, als Geschenk herzunehmen. Und da ist das einfach eine wichtige Sache. Daher steht ja auch dabei - vom Autor selbst - dass man das eben nach Möglichkeit verteilen sollte, damit - auch wenn es pathetisch klingt - solche Schicksale weniger werden, bzw. sich die Leute hoffentlich eben ins Bewußtsein rufen, dass ein Tier eben kein Spielzeug ist.
 
teafortwo hat folgendes geschrieben:

Recht geschickt, die Erzählweise aus der Sicht des Tieres zu wählen. Dadurch rührt es uns umso mehr. Zwar habe ich keine Tränen vergossen, man könnte aber sagen: Ich habe innerlich geweint.

Auf eine gewisse Art und Weise muss es ja auch rühren, oder meinst Du nicht?! .. Es ist dann diese Art und Weise, die durchaus fähig ist, ein paar augenscheinlich eher Uneinsichtige zu erreichen. Diejenigen, die sowieso komplett bei der Sache sind (wie z.B. ich, die können das am Ende gar nicht mehr lesen - weil wir halt nicht nur lesen .. Du verstehst, der weiche Keks und so ;) ) .. aber zum Schutz letztlich vor eledigen Aussetzungen oder TH-Abgaben ist es ein durchaus probates Mittel, eine solche Erzählweise zu verwenden. Sicher gibt es auch immer die Gegenteiligen und die Uneinsichtigen - aber die, die man damit erreicht und ihnen zumindest das Bewußtsein schafft darüber nachzudenken, ist schon viel gewonnen.
 
ohoh, nennt mich von mir aus Weichei, aber die Geschichte ist wirklich traurig. Und sie hat mich auch zu Tränen gerührt.
Das klingt wirklich fies und ziemlich anklagend.

Ein Tier ist niemals ein Gebrauchsgegenstand, den man einfach mal so ablegt oder weggibt. Das ist ein Lebewesen, für das man auch Verantwortung trägt.

Auf so "Schönwetter-Tierhalter" ist gesch..!:(
 
teafortwo hat folgendes geschrieben:

...
Dennoch kann es nie schaden, wenigstens zu versuchen, die Menschen zu erreichen. Denn oft sind die Menschen ja gar nicht richtig böse, sondern einfach gedankenlos. Und wenn es den einen oder die andere zum Nachdenken bringt - umso besser.


Damit hast Du absolut recht, tea .. und wenn einfach nur 2-3 dabei sind, die das gedankenverlorene ablegen und nachdenken - dann ist schon viel gewonnen. Es mmüssen keine großen Schritte sein, die Kleinen reichen für den Anfang.
 
ahh endlich ein threat in denen es nicht nur um die probleme der menschen geht die sich ja um jede kleinigkeit aufregen müssen.



aber ich würde ein Haustier nie als "mein haustier" benennen da es dir doch nicht gehört.

es gehört sich ganz allein selbst!

auch weis man auch nicht was in den Verstand von Haustieren vorgeht ob sie dich mögen oder doch in die freiheit wollen und nicht eingezwängt in die immer gleichen 4 wände.

ich möchte nur das es dem kleinen Geschöpf gut geht und es glücklich ist egal wie!
 
shithappens hat folgendes geschrieben:

ahh endlich ein threat in denen es nicht nur um die probleme der menschen geht die sich ja um jede kleinigkeit aufregen müssen.




aber ich würde ein Haustier nie als "mein haustier" benennen da es dir doch nicht gehört.


es gehört sich ganz allein selbst!


auch weis man auch nicht was in den Verstand von Haustieren vorgeht ob sie dich mögen oder doch in die freiheit wollen und nicht eingezwängt in die immer gleichen 4 wände.


ich möchte nur das es dem kleinen Geschöpf gut geht und es glücklich ist egal wie!


Aha... ich treffe Dich also mit Deinem Hund, und frage Dich, ob er Dir gehört. Dann sagst Du: "Nein! Das ist ein Hund!"

a) ich liefere den Hund (leider) im Tierheim ab
b) Dich in der Klappse, wenn Du dagegen was sagst.
 
rossi hat folgendes geschrieben:

shithappens hat folgendes geschrieben:

ahh endlich ein threat in denen es nicht nur um die probleme der menschen geht die sich ja um jede kleinigkeit aufregen müssen.




aber ich würde ein Haustier nie als "mein haustier" benennen da es dir doch nicht gehört.


es gehört sich ganz allein selbst!


auch weis man auch nicht was in den Verstand von Haustieren vorgeht ob sie dich mögen oder doch in die freiheit wollen und nicht eingezwängt in die immer gleichen 4 wände.


ich möchte nur das es dem kleinen Geschöpf gut geht und es glücklich ist egal wie!


Aha... ich treffe Dich also mit Deinem Hund, und frage Dich, ob er Dir gehört. Dann sagst Du: "Nein! Das ist ein Hund!"

a) ich liefere den Hund (leider) im Tierheim ab
b) Dich in der Klappse, wenn Du dagegen was sagst.



c) du nimmst shitty den joint ab :bigsmile:
 
@rossi

natürlich gibt es da einige widersprüche. das weiss ich selbst!

aber ich könnte dir auch sagen das ich den Hund gegenüber zahlungen an den staat freie kost,logis,fitness,hygiene und der weiteren anbiete.
 
Travis Bickle hat folgendes geschrieben:

rossi hat folgendes geschrieben:


shithappens hat folgendes geschrieben:


ahh endlich ein threat in denen es nicht nur um die probleme der menschen geht die sich ja um jede kleinigkeit aufregen müssen.





aber ich würde ein Haustier nie als "mein haustier" benennen da es dir doch nicht gehört.



es gehört sich ganz allein selbst!



auch weis man auch nicht was in den Verstand von Haustieren vorgeht ob sie dich mögen oder doch in die freiheit wollen und nicht eingezwängt in die immer gleichen 4 wände.



ich möchte nur das es dem kleinen Geschöpf gut geht und es glücklich ist egal wie!



Aha... ich treffe Dich also mit Deinem Hund, und frage Dich, ob er Dir gehört. Dann sagst Du: "Nein! Das ist ein Hund!"


a) ich liefere den Hund (leider) im Tierheim ab

b) Dich in der Klappse, wenn Du dagegen was sagst.




c) du nimmst shitty den joint ab :bigsmile:

d.) SCHEISS ZEBRAS -> Danke, bird!
 
Ja, ist ein Insider aber Travis müsste das eigentlich noch mitbekommen haben.;)
 
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