Frybird
Bekanntes Gesicht
Hi,
eines vorweg, ich HASSE Japanische RPGs. Ich respektiere die Kreativität der Macher für ihre mitreißenden Stories und einzigartigen Welten, die nicht alle nach dem gleichen D&D Prinzip erschaffen worden sind, aber spielerisch finde ich JRPGs ziemlich fürchterlich.
Die absolute Linearität ist ja noch zu verkraften, aber das in den meisten Fällen stinklangweilige Kampfsystem, der Mangel an spielerischer Abwechslung, und die kleinen Dinge wie ungerechte Bosskämpfe haben mir an sich jedes Spiel der Form vermiest, das ich je ausprobiert hatte.
Umso beeindruckender ist es da doch, wie umwerfend genial "The World ends with You" für mich ist.
(WARNUNG: Kleinere Spoiler folgen, aber da ich auch noch nicht so weit gespielt habe, bleibts in Grenzen...bitte warnt in Antworten auch vor Spoilern)
Ansich beginnt es schlecht genug...mit dem wohl nervigsten Emo Charakter aller Zeiten.
Konnte Squall noch mit ein klein bisschen Coolness Trumpfen und andere zumindest noch mit einem riesigen Schwert, hat "TWEWY"'s Hauptcharakter Neku ÜBERHAUPT KEINE sympatischen Seiten an sich. Während des Intros macht er sich schon gleich unbeliebt in dem er nur rumstänkert wie sehr er alle ausser sich selber hasst.
Zum Glück wird es aber schnell spannender, als Neku sich in "The Game" befindet, einer Art bösartigen Schnitzeljagd, bei der er und die anderen Teilnehmer um ihre Existenz kämpfen. Zwar wirkt das ganze am Anfang noch (überraschend) freundlich, fair und eben "wie ein Kinderspiel", so dauert es nicht mehr lange, bis Neku und die anderen Teilnehmer merken, dass das Ganze eine ernste Sache ist...
Das, was das Konzept und die Handlung interessant und einzigartig macht, ist die Art, wie in "The World ends with You" die surreale Story einen äußerst glaubwürdigen Bezug zur gegenwärtigen Realität hat.
In einer ähnlichen Art wie die Animes "GANTZ" oder "Shakugan no Shana" oder auch dem ersten Teil von "Matrix" dreht sich das Spiel um relativ "gewöhnliche" Leute, die Parallel zum täglichen Alltag anderer Menschen in einer außergewöhnlichen Situation um ihre ganz persönlichen Ziele kämpfen (=überleben).
Die Charaktere sind weder Superhelden noch leben(/lebten) sie in einer Superhelden Welt, und auch die Menschen um sie herum sind mit ganz normalen Dingen des Lebens beschäftigt wie Beziehungen, Internet Blogs und...Shopping (dazu gleich mehr). Das macht die Charaktere und das Spiel unheimlich "nachvollziehbar", und es ist leichter sich in das Universum hineinzufühlen.
Darüber hinaus verfolgt das Spiel in Handlung und Gameplay spannende Themen wie Freundschaft, die Wertschätzung menschlichen Lebens und..besonders interessant, die Bedeutung "oberflächlicher" jugendlicher Probleme wie das unverzichtbare Verfolgen von Trends.
Der zweite Grund warum ich das Spiel mag ist das Gameplay selber. Im Grunde unterscheidet es sich zunächst wenig von normal von den normal von mir verhassten RPGs, aber hier wurde überall noch ein Funken Witz und Kreativität in bekannte Mechaniken eingebaut, die das Spiel über das Durchschnitts-Einerlei heben.
Zum Beispiel: Hier kämpft man mit 2 Charakteren, und zwar nicht rundenbasiert, sondern gleichzeitig (!). Während Neku die Gegner mit diversen, begrenzten, aber frei wählbaren PSI Fähigkeiten kämpft, die über Stylus-Gesten gesteuert werden und ähnlich funktionieren wie das Magiesystem in Spielen wie World of Warcraft, so kämpft seine Partnerin Shiki mithilfe des Steuerkreuzes in Form von Tastenkombinationen, die bei richtiger Anwendung und ein bisschen Glück eine zusätzliche Attacke für beide freischalten.
Zwei Charaktere aufeinmal in Echtzeit zu steuern ist sehr chaotisch und wirkt anfangs überfordernd, macht aber auch unglaublich Spaß, wenn man das System mal raus hat. Wer das nicht tut, kann der CPU zur Not die Kontrolle über Shiki lassen, aber so kriegt man auch wirklich nur die Hälfte der Genialität des Systems mit.
Zudem schafft das Spiel das eigentlich unmögliche: Es macht aus dem "Grinden" für XP und Items eine unterhaltsame Sache. Nicht nur, das auf die teils üblichen "Random Encounters" verzichtet wird, dass Spiel gibt einem die völlige Freiheit, sich seine Herausforderungen selbst zu wählen.
Das funktioniert so: Im "Normalfall" ist das Spiel relativ einfach. Man wählt sich aus der Umgebung eine kleine Gruppe von Gegnern aus, gegen die man Kämpft, und denen gegenüber man (zumindest soweit ich gespielt habe) noch relativ stark, wenn nicht überlegen ist. Will man aber schneller an XP und Items kommen, setzt man den Level, auf dem die Charaktere sind, einfach wieder runter, oder kämpft gleich, ähnlich wie in den "Survival Mode" eines Beat em Ups, direkt nacheinander gegen mehrere Gruppen von Gegnern. So setzt man sich sein eigenes Handicap, und kann nach Lust, Laune, Können und Tagesform entscheiden, wie Herausfordernd die Kämpfe sein sollen, und wird durch die erhöhte XP,Geld und Item-Ausschüttung dazu auch sinnvoll motiviert.
Last but not least: Der Shopping Aspekt. Das Inventar unterscheidet sich in "The World ends with You" nicht von anderen RPGs, die Items schon. So sind Rüstungen hier logischerweise ganz einfach normale Kleidungsstücke, die die Charakterwerte aufbessern. Und statt das der Charakterlevel entscheidet, ob man etwas tragen kann oder nicht, funktioniert dies über den überaus logischen "Bravery" (Mut) Wert. So sind ausgefallene und unkonventionelle Kleidungsstücke wirkungsvoller, haben aber auch einen höheren Bravery-Wert. Liegen Neku und/oder Shiki unter diesem Wert, haben sie nicht den "Mut" sich so auf der Straße blicken zu lassen, wer aber viel Levelt und insbesondere den Bravery wert steigert, kann irgendwann Shiki im Gothic-Lolita Look und Neku im Kleid herumrennen lassen. Darüber hinaus verändern sich konstant die Trends der Spielewelt, und beeinflussen zusätzlich die Charakterwerte. Trägt Neku z.B. gerade Kleidung einer Marke die "in" ist, so kann er mehr Schaden austeilen oder mehr einstecken. Ist die Kleidung jedoch "out", wird der Charakter schwächer. So geht man konstant nach neuen Items shoppen und wechselt regelmäßig die Kleidung der Charaktere, um ihre Effizienz zu maximieren.
Einziges unsinniges Manko: "Sehen" kann man die Kleidung nicht, Shiki und Neku tragen graphisch gesehen immer das Gleiche. VÖLLIG UNSINNIG, angesichts dessen das das Spiel soviel Wert auf "das Äußerliche legt". Aber das ist zu verkraften.
Dritter Punkt: Das Spiel ist perfekt für unterwegs. Die Handlung ist in "Tage" unterteilt, die wie Episoden einer Serie die Handlung weiterführen und sinnvoll aufteilen, und innerhalb von ca. 10 bis 30 Minuten bestritten werden können. Zwischen den Zwischensequenzen und Kämpfen kann immer gespeichert werden (leider nur ein Spielstand), und für ein "schnelles Spiel" bietet der oben beschriebene frei wählbare Schwierigkeitsgrad immer das richtige.
...Und wow, ich habe schon richtig viel über das Spiel geschrieben, und habe bisher nichtmal über symphatische Nebencharaktere, die Musik, die Grafik, oder kleinigkeiten wie das Lesen und Beeinflussen von den Gedanken der NPCs oder das recht komplexe "Nahrungssystem" geredet.
Schlichtweg, ich bin von dem Spiel unglaublich beeindruckt, und es ist ohne zweifel das beste japanische RPG, dass ich je gespielt habe. Es macht Spaß, hat eine motivierende Handlung und sieht gut aus. Egal ob man JRPGs liebt oder hasst, jeder der einen DS besitzt sollte das Spiel zumindest angetestet haben.
eines vorweg, ich HASSE Japanische RPGs. Ich respektiere die Kreativität der Macher für ihre mitreißenden Stories und einzigartigen Welten, die nicht alle nach dem gleichen D&D Prinzip erschaffen worden sind, aber spielerisch finde ich JRPGs ziemlich fürchterlich.
Die absolute Linearität ist ja noch zu verkraften, aber das in den meisten Fällen stinklangweilige Kampfsystem, der Mangel an spielerischer Abwechslung, und die kleinen Dinge wie ungerechte Bosskämpfe haben mir an sich jedes Spiel der Form vermiest, das ich je ausprobiert hatte.
Umso beeindruckender ist es da doch, wie umwerfend genial "The World ends with You" für mich ist.
(WARNUNG: Kleinere Spoiler folgen, aber da ich auch noch nicht so weit gespielt habe, bleibts in Grenzen...bitte warnt in Antworten auch vor Spoilern)
Ansich beginnt es schlecht genug...mit dem wohl nervigsten Emo Charakter aller Zeiten.
Konnte Squall noch mit ein klein bisschen Coolness Trumpfen und andere zumindest noch mit einem riesigen Schwert, hat "TWEWY"'s Hauptcharakter Neku ÜBERHAUPT KEINE sympatischen Seiten an sich. Während des Intros macht er sich schon gleich unbeliebt in dem er nur rumstänkert wie sehr er alle ausser sich selber hasst.
Zum Glück wird es aber schnell spannender, als Neku sich in "The Game" befindet, einer Art bösartigen Schnitzeljagd, bei der er und die anderen Teilnehmer um ihre Existenz kämpfen. Zwar wirkt das ganze am Anfang noch (überraschend) freundlich, fair und eben "wie ein Kinderspiel", so dauert es nicht mehr lange, bis Neku und die anderen Teilnehmer merken, dass das Ganze eine ernste Sache ist...
Das, was das Konzept und die Handlung interessant und einzigartig macht, ist die Art, wie in "The World ends with You" die surreale Story einen äußerst glaubwürdigen Bezug zur gegenwärtigen Realität hat.
In einer ähnlichen Art wie die Animes "GANTZ" oder "Shakugan no Shana" oder auch dem ersten Teil von "Matrix" dreht sich das Spiel um relativ "gewöhnliche" Leute, die Parallel zum täglichen Alltag anderer Menschen in einer außergewöhnlichen Situation um ihre ganz persönlichen Ziele kämpfen (=überleben).
Die Charaktere sind weder Superhelden noch leben(/lebten) sie in einer Superhelden Welt, und auch die Menschen um sie herum sind mit ganz normalen Dingen des Lebens beschäftigt wie Beziehungen, Internet Blogs und...Shopping (dazu gleich mehr). Das macht die Charaktere und das Spiel unheimlich "nachvollziehbar", und es ist leichter sich in das Universum hineinzufühlen.
Darüber hinaus verfolgt das Spiel in Handlung und Gameplay spannende Themen wie Freundschaft, die Wertschätzung menschlichen Lebens und..besonders interessant, die Bedeutung "oberflächlicher" jugendlicher Probleme wie das unverzichtbare Verfolgen von Trends.
Der zweite Grund warum ich das Spiel mag ist das Gameplay selber. Im Grunde unterscheidet es sich zunächst wenig von normal von den normal von mir verhassten RPGs, aber hier wurde überall noch ein Funken Witz und Kreativität in bekannte Mechaniken eingebaut, die das Spiel über das Durchschnitts-Einerlei heben.
Zum Beispiel: Hier kämpft man mit 2 Charakteren, und zwar nicht rundenbasiert, sondern gleichzeitig (!). Während Neku die Gegner mit diversen, begrenzten, aber frei wählbaren PSI Fähigkeiten kämpft, die über Stylus-Gesten gesteuert werden und ähnlich funktionieren wie das Magiesystem in Spielen wie World of Warcraft, so kämpft seine Partnerin Shiki mithilfe des Steuerkreuzes in Form von Tastenkombinationen, die bei richtiger Anwendung und ein bisschen Glück eine zusätzliche Attacke für beide freischalten.
Zwei Charaktere aufeinmal in Echtzeit zu steuern ist sehr chaotisch und wirkt anfangs überfordernd, macht aber auch unglaublich Spaß, wenn man das System mal raus hat. Wer das nicht tut, kann der CPU zur Not die Kontrolle über Shiki lassen, aber so kriegt man auch wirklich nur die Hälfte der Genialität des Systems mit.
Zudem schafft das Spiel das eigentlich unmögliche: Es macht aus dem "Grinden" für XP und Items eine unterhaltsame Sache. Nicht nur, das auf die teils üblichen "Random Encounters" verzichtet wird, dass Spiel gibt einem die völlige Freiheit, sich seine Herausforderungen selbst zu wählen.
Das funktioniert so: Im "Normalfall" ist das Spiel relativ einfach. Man wählt sich aus der Umgebung eine kleine Gruppe von Gegnern aus, gegen die man Kämpft, und denen gegenüber man (zumindest soweit ich gespielt habe) noch relativ stark, wenn nicht überlegen ist. Will man aber schneller an XP und Items kommen, setzt man den Level, auf dem die Charaktere sind, einfach wieder runter, oder kämpft gleich, ähnlich wie in den "Survival Mode" eines Beat em Ups, direkt nacheinander gegen mehrere Gruppen von Gegnern. So setzt man sich sein eigenes Handicap, und kann nach Lust, Laune, Können und Tagesform entscheiden, wie Herausfordernd die Kämpfe sein sollen, und wird durch die erhöhte XP,Geld und Item-Ausschüttung dazu auch sinnvoll motiviert.
Last but not least: Der Shopping Aspekt. Das Inventar unterscheidet sich in "The World ends with You" nicht von anderen RPGs, die Items schon. So sind Rüstungen hier logischerweise ganz einfach normale Kleidungsstücke, die die Charakterwerte aufbessern. Und statt das der Charakterlevel entscheidet, ob man etwas tragen kann oder nicht, funktioniert dies über den überaus logischen "Bravery" (Mut) Wert. So sind ausgefallene und unkonventionelle Kleidungsstücke wirkungsvoller, haben aber auch einen höheren Bravery-Wert. Liegen Neku und/oder Shiki unter diesem Wert, haben sie nicht den "Mut" sich so auf der Straße blicken zu lassen, wer aber viel Levelt und insbesondere den Bravery wert steigert, kann irgendwann Shiki im Gothic-Lolita Look und Neku im Kleid herumrennen lassen. Darüber hinaus verändern sich konstant die Trends der Spielewelt, und beeinflussen zusätzlich die Charakterwerte. Trägt Neku z.B. gerade Kleidung einer Marke die "in" ist, so kann er mehr Schaden austeilen oder mehr einstecken. Ist die Kleidung jedoch "out", wird der Charakter schwächer. So geht man konstant nach neuen Items shoppen und wechselt regelmäßig die Kleidung der Charaktere, um ihre Effizienz zu maximieren.
Einziges unsinniges Manko: "Sehen" kann man die Kleidung nicht, Shiki und Neku tragen graphisch gesehen immer das Gleiche. VÖLLIG UNSINNIG, angesichts dessen das das Spiel soviel Wert auf "das Äußerliche legt". Aber das ist zu verkraften.
Dritter Punkt: Das Spiel ist perfekt für unterwegs. Die Handlung ist in "Tage" unterteilt, die wie Episoden einer Serie die Handlung weiterführen und sinnvoll aufteilen, und innerhalb von ca. 10 bis 30 Minuten bestritten werden können. Zwischen den Zwischensequenzen und Kämpfen kann immer gespeichert werden (leider nur ein Spielstand), und für ein "schnelles Spiel" bietet der oben beschriebene frei wählbare Schwierigkeitsgrad immer das richtige.
...Und wow, ich habe schon richtig viel über das Spiel geschrieben, und habe bisher nichtmal über symphatische Nebencharaktere, die Musik, die Grafik, oder kleinigkeiten wie das Lesen und Beeinflussen von den Gedanken der NPCs oder das recht komplexe "Nahrungssystem" geredet.
Schlichtweg, ich bin von dem Spiel unglaublich beeindruckt, und es ist ohne zweifel das beste japanische RPG, dass ich je gespielt habe. Es macht Spaß, hat eine motivierende Handlung und sieht gut aus. Egal ob man JRPGs liebt oder hasst, jeder der einen DS besitzt sollte das Spiel zumindest angetestet haben.