PixelMurder
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Vorab: Da ich im Moment nur eine Ersatz-XBox ohne funktionierendes Laufwerk besitze, bis die andere mit dem RoD vom Service kommt, muss ich mich zwangsweise mit Games on Demand behelfen. Eigentlich habe ich sämtliche Games, dich ich haben möchte und musste deshalb aus Kostengründen aus der mageren Liste eines wählen, dass mir Mehrwert bringt und das ist nun mal GTA IV.
Sonst habe ich GTA schon seit Monaten nicht mehr gespielt, da ich mit Saints Row 2 einen würdigen und nach meiner Ansicht trotz einigen Schwächen besseren Ersatz habe. Da gibts leider nicht on demand, sonst wäre der Fall klar gewesen.
Gespielt habe ich beide Games mindestens zwanzig Mal.
Habe also in GTA begonnen und ich merkte sofort, dass ich völlig aus der Übung war und sämtlichen ätzenden Aspekte wieder präsent waren, die ich längst verdrängt hatte.
Fahrzeug-Steuerung GTA
Ich frage mich immer wieder, wie man ein so tolles Spiel mit so einer unterirdischen Steuerung versauen konnte. Das will nicht heissen, dass die Steuerung buggy wäre, sie ist ganz einfach viel zu heikel eingestellt, so dass man ständig das Gefühl hat, dass man sich auf Eis bewegt. Ich bin zwar kein Auto-Fahrer, aber es kann mir keiner erzählen, dass das realstisch ist. Dass die Handbremse bei Autos nur für 180°-Wenden sorgt, ist ein weiter abartiger Aspekt, der mir für ein Game wie GTA inakzeptabel vorkommt, kann man nur fürs coole Einparken und Richtungswechsel verwenden.
Obwohl die Third-Person-Ansicht der von SR ähnelt, liegt mir das grausam schlecht in der Hand, ich kann nur Ego fahren. Das hingegen ist bei den Bikes ein Nachteil, da das Gesichtsfeld auf heiklen Pisten wie Bohan nur noch unangenehm schwankt und vibriert und man dann sowieso nur noch das Gefühl hat, eine störrische Kamera durch die Pampa zu bewegen.
Fahrzeug-Steuerung Saints Row
Diese ist viel direkter und einfacher als die von GTA.
Trotz der vielen kleinen Bugs, dem fehlenden Schadensmodell und einer schwachen Physik liegt mir das viel besser in der Hand. Es gibt zwar Momente, da meine ich, dass ich das Gefährt um die Weltachse prügeln muss, aber dann läuft das wieder so flüssig, wenn ich mit der Handbremse zielgenau in enge Gassen einschwenke und den Nitro starte oder mit dem Motorrad Wheelies und Stoppies hinlege, während ich gleichzeitig auf Gegner ballere und auch treffe.
Mit dem Motorrad(mit Vorliebe Shard und Sandstorm) passieren mir trotz bedeutend zugänglicherer Steuerung ab und zu mal tödliche Unfälle, auf Hardcore auch mal beim unsäglich fehlerhaften Aufsteigen. Trotzdem bin ich in Saints Row mit Vorliebe ein Biker und das hat niemals den Hass-Faktor wie in GTA, wenn man Gegner auf Missionen zwangsweise mit dem Motorrad verfolgen muss. Selbst das Schiessen aus dem Fahrzeug geht in SR um Längen besser als in GTA, wo einem die Massen an Ronin bedeutend weniger Probleme aufwerfen, als die zwei Biker im Tunnel.
Charakter-Steuerung GTA
Wieder mal schlief mir bei Bellics trägem Verhalten, der zweitklassigen Kameraführung und dem mies belegten Pad fast das Gesicht ein.
Hall of shame ist ja das Waffengeschäft, wo es selbst mit langer Übung kaum immer möglich ist, zielgerichtet und nur mit einem Klick das richtige Item zu wählen.
Das Ziel-und Deckungssystem ist völliger Quatsch und enorm gängelnd. Die Deckung kann man ignorieren, das Umschalten von automatischem aufs manuelle Zielen ist viel zu heikel, während das automatische Zielen gerne Gegner anvisiert, die sich hinter einem Pfeiler befinden.
Es wird auch keinerlei Unterschied zwischen Gegnern gemacht, die dir gerade aus der Nähe mit der Schrotflinte ins Gesicht schiessen und solchen am Ende des Raums hinter einer Deckung und das Umschalten funktioniert in der Hektik zu mies.
Wenn man das automatische Zielen hingegen ganz abstellt, ist man viel zu träge und hat gegen grosse Gegnermassen kaum Chancen, vor allem, da man die Gegner in dunklen Passagen kaum noch sieht. Ist nicht unschaffbar ohne Zielsystem, aber das geht einfach viel länger ohne und ich nehme deshalb mit Zähneknirrschen die unsägliche Automatik in Kauf, während sich mir als Fan von hochstehenden Shootern der Magen bei der ganzen Gängelei umdreht.
Der Nahkampf ist absoluter Schwachsinn und ich hole mir jeweils sofort einen Baseball-Schläger, bevor ich es auch nur mit Dardan aufnehme. Ist mit den Fäusten nicht unschaffbar, aber zu eng und ich tue mir das nicht mehr freiwillg an.
Charakter-Steuerung Saints Row
Mal abgesehen davon, dass ich einen Charakter steuere, den ich selbst gestaltete, ist dieser viel dynamischer und schneller. Er benötigt keinerlei Zielhilfe und das Halten als Deckung und anschliessende Exekutieren oder Werfen von Gegnern wiegt ein fehlendes reguläres Deckungssystem auf, weil das alles wunderschön und fies animiert ist.
Obwohl das alles unrealistisch ist, gibt es für mich kein Spiel, bei dem Kämpfe für mehr Lacher sorgen: Eierschuss, Eiertritt, Werfen(vorzugshalber in Flammen oder in die Tiefe), usw...
Der Nahkampf macht Spass, ob mit Faust oder dem Hammer der Bruderschaft, der sich wunderbar schräg in der Hand einer schicken, schlanken und hübschen Latina macht. Selbst ich, der eigentlich Button-Gesmashe hasst, lasse niemals die zwei Level-6-Fightclubs mit Genickbruch und obligatem Gespotte aus und gehe auch sonst oft in den Nahkampf.
Das Pad ist trotz der vielen Möglichkeiten gut belegt, wenn es auch nicht an einen modernen Shooter ran reicht.
Es fällt nur negativ auf, dass bei einem ausgelutschten Pad die Auswahl von Items mühsamer ist, da nur ein zentrierter linker Stick das Steuerkreuz freischaltet.
Charakter
Klar, Bellic ist Kult mit seinem Akzent in den Dialogen und den guten Animationen.
Allerdings ist mir inzwischen der namenlose weibliche Charakter mit Frauenstimme 2 ans Herz gewachsen und ich kann endlos Zeit damit vergeuden, ihn zu tätowieren, Respekt und Stil zu bekommen und Klamotten dafür zu kaufen. Mein Stil ist: chicke und athletische Latina mit Dutt, bevorzugte Waffen: Faust, Hammer, Schrotflinte, beidhändige Pistolen.
Der Dialog zwischen ihr(nochmals: mit Frauenstimme 2) und Dex auf der Atom-Insel im zweiten Addon ist für mich das am besten vertonte Gespräch aller mir bekannten Spiele, es kommt mir vor wie ein gesungenes Duett.
Missionen/Nebenmissionen/Freizeit
Sowohl in Hauptmissionen wie Nebenmissionen ist in Saints Row einfach mehr möglich, obwohl sich auf den ersten Blick beide Spiele im grundlegenden Design kaum unterscheiden.
GTA punktet in den Dialogen vor der Mission, SR dafür in den offeneren, fieseren und schrägeren Missionen, während denen man sogar Nebenmissionen erledigen kann. In SR ist das Sytem offener, da man nur selten auf ein Fahrzeug oder einen fixen Ablauf festgelegt ist. Oft kann man wählen, ob Auto, Boot oder Heli.
Die Nebenmissionen und die Freizeit in GTA kann man im Vergleich zu SR nur als langweilig und leblos bezeichnen. Aber wo gibt es sonst Polizei-Brutaliät mit der Motorsäge und dem Flammenwerfer im Live-Fernsehen oder das Beschmutzen von Wänden mit Gülle als Konkurrenz? Wieso sollte ich mit Packie über drei Inseln saufen gehen, wenn ich in SR Flitzen und Karren tunen als Hobby haben kann?
Okay, GTA ist ernster und realistischer aber gerade beim Autoklau und Drogenschmuggel ist ein Direktvergleich möglich. Das macht man in GTA doch nur wegen den Erfolgen, denn ansonsten ist das todlangweilig und man kann die gewonnene Kohle gerade mal für Munition ausgeben. In SR erlebe ich hingegen bei jedem geklauten Fahrzeug eine aberwitzige Verfolgungsjagd und kann dabei sogar gleichzeitig einen Fahrgast für ein Lösegeld entführen und Respekt bekommen, weil ich Gangmitglieder überfahre. Der Drogenschmuggel oder Vandalismus ab Level 4 ist richtig Hardcore und eine wunderbare Herausforderung.
In GTA mache ich überhaupt nichts mehr ausser den Hauptmissionen, während in Saints Row jedes Mal acht Stunden vergehen können, bevor ich die erste Hauptmission annehme und habe bis dahin 90% aller Attentäter- und Fahrzeug-Listen erledigt, ein Domizil gekauft und für einen vollen Kleiderschrank und Garage gesorgt.
Missionsdesign
In Saints Row sind die Missionen trotz einer guten Grund-Idee oft leicht buggy, unausgegoren und haben teilweise einen enorm nach oben abweichenden Schwierigkeitsgrad.
Saints Row hat dafür ein meistens sehr vernünftiges Checkpoint-System, worauf Rockstar aus unerfindlichen Gründen vollständig verzichtet hat.
In GTA ignoriere ich das Neustarten vom Missionen vollständig und lasse mich auf keinen Fall verhaften, da ich das Neukaufen aller Waffen für so etwa das Schikanöseste halte, was ich aus Spielen kenne.
Das gilt übrigens auch für das zwangsweise Ablegen von ausgeschossenen Waffen, wie einem teuren Raktenwerfer. Allerdings nutze ich den Mechanismus auch, um unnötige Waffen zu entsorgen, da auch kein vernünftiges Waffenmenu und Schnellwechsel existiert.
Beim Neustarten erspart man sich sowieso keine Wege und verliert dabei auch noch Weste und Munition, da kann ich gleich den letzten Savepoint laden. Die Entwickler waren ja noch nicht mal willlens, dabei die Gesundheit auf 100% zu bringen.
Kulissen
Zweifellos ist Liberty City die detailreichere und schönere Stadt als Stilwater, Autos haben ein vernünftigeres Schadensmodell und Design.
In Saints Row ist der Regen ein Matsch und die Stadt wirkt oft leblos.
Die Charaktere hingegen sind schön animiert und nicht schlechter aufgelöst als in GTA. Mit all den Klamotten und Schönheitsoperationen sieht der Hauptcharakter auch noch so aus, wie es einem gefällt.
Die NPCs in Liberty City verfluchen dich vielsprachig und sorgen für ein wenig mehr mehr Lacher als in Stilwater, wo es einzig ein schöneres "Asshooooole!" gibt. Aberwitzige Strassenszenen kann man aber in beiden Spielen erleben, wo plötzlich jeder gegen jeden kämpft oder dich ein erboster Fahrer aus einem geklauten Fahrzeug zieht und verprügeln will.
Ich bin ansonsten ein Grafik-Fetischist, aber für SR mache ich bedenkenlos eine Ausnahme, während mich in GTA bei besserer Grafik ständig ein Hauch von Frust begleitet und mir Rockstar deshalb ein weniger gutes Gesamtpaket liefert.
Multiplayer/Coop
Über den Multiplayer kann ich keine Vergleiche anstellen, da ich den nur in GTA zockte, der mir aber nicht viel Spass machte. Der Party-Modus findet in einer leblosen Stadt ohne Bullen statt, wo ein paar hartgesottene Fans stundenlang den Schaukel-Glitsch versuchen, sich gegenseitig erschiessen oder Unfälle verursachen.
In SR rockt der Coop im Hauptspiel und auf Nebenmissionen, genau so müssste das auch in anderen Spielen funktionieren. Man kann jederzeit mit dem Laden eines beleibigen Charakters einsteigen, alles zusammen erledigen und das in Missionen und Nebenmissionen, die auch wirklich von Hand auf Coop angepasst sind.
Fazit
Müsste ich objektive Reviews schreiben, ich würde wohl GTA 92% und Saints Row 2 78% geben.
Da ich aber privat keinerlei Pflicht zur Objektivität habe und mir Spiele einfach gut in der Hand liegen und Kurzweil bieten müssen, halte ich Saints Row 2 trotz aller Schwächen klar für das um Längen bessere Spiel.
Während Saints Row 2 einfach einen liebenswerten und schön fiesen Kern hat, kommt es mir in GTA manchmal so vor, als ob mich Rockstar hassen würde oder fälschlicherweise dachte, dass nur Schikane ein gutes Spiel ausmacht.
Oder anders gesagt: wenn ich mich in Saints Row 2 oft über lächerliche kleine Bugs ärgere, hat der Ärger in GTA System und ist so willentlich geplant, zum Beispiel die überheikle Physik und das Missionsdesign ohne Checkpoints, wo mich das aufgezwungene Bike zu wahren Hassausbrüchen und Wutschreien treibt und mich frustet, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.
Immerhin ist es doch ein positiver Punkt, dass ich auch einen Grund sehe, um mich in GTA durchzubeissen, zum Beispiel wenn ich mit dem röhrenden Bike im Unwetter über die spiegelnde Algonquin-Bridge rase, während ich mir Heaven And Hell auf LC Rock reinpfeife, dann ist das schon ein einzigartiges Feeling.
Trotz allem halte ich GTA IV für ein Highlight meiner Sammlung, aber eines, das in der Schublade immer weiter nach hinten wandert.
Wenn man mich hingegen auf eine einsame Insel mit nur einem Spiel zur Wahl deportieren würde, dann würde ich alle 90%+-Spiele verschmähen und SR 2 wählen.
Was meint ihr dazu?
Sonst habe ich GTA schon seit Monaten nicht mehr gespielt, da ich mit Saints Row 2 einen würdigen und nach meiner Ansicht trotz einigen Schwächen besseren Ersatz habe. Da gibts leider nicht on demand, sonst wäre der Fall klar gewesen.
Gespielt habe ich beide Games mindestens zwanzig Mal.
Habe also in GTA begonnen und ich merkte sofort, dass ich völlig aus der Übung war und sämtlichen ätzenden Aspekte wieder präsent waren, die ich längst verdrängt hatte.
Fahrzeug-Steuerung GTA
Ich frage mich immer wieder, wie man ein so tolles Spiel mit so einer unterirdischen Steuerung versauen konnte. Das will nicht heissen, dass die Steuerung buggy wäre, sie ist ganz einfach viel zu heikel eingestellt, so dass man ständig das Gefühl hat, dass man sich auf Eis bewegt. Ich bin zwar kein Auto-Fahrer, aber es kann mir keiner erzählen, dass das realstisch ist. Dass die Handbremse bei Autos nur für 180°-Wenden sorgt, ist ein weiter abartiger Aspekt, der mir für ein Game wie GTA inakzeptabel vorkommt, kann man nur fürs coole Einparken und Richtungswechsel verwenden.
Obwohl die Third-Person-Ansicht der von SR ähnelt, liegt mir das grausam schlecht in der Hand, ich kann nur Ego fahren. Das hingegen ist bei den Bikes ein Nachteil, da das Gesichtsfeld auf heiklen Pisten wie Bohan nur noch unangenehm schwankt und vibriert und man dann sowieso nur noch das Gefühl hat, eine störrische Kamera durch die Pampa zu bewegen.
Fahrzeug-Steuerung Saints Row
Diese ist viel direkter und einfacher als die von GTA.
Trotz der vielen kleinen Bugs, dem fehlenden Schadensmodell und einer schwachen Physik liegt mir das viel besser in der Hand. Es gibt zwar Momente, da meine ich, dass ich das Gefährt um die Weltachse prügeln muss, aber dann läuft das wieder so flüssig, wenn ich mit der Handbremse zielgenau in enge Gassen einschwenke und den Nitro starte oder mit dem Motorrad Wheelies und Stoppies hinlege, während ich gleichzeitig auf Gegner ballere und auch treffe.
Mit dem Motorrad(mit Vorliebe Shard und Sandstorm) passieren mir trotz bedeutend zugänglicherer Steuerung ab und zu mal tödliche Unfälle, auf Hardcore auch mal beim unsäglich fehlerhaften Aufsteigen. Trotzdem bin ich in Saints Row mit Vorliebe ein Biker und das hat niemals den Hass-Faktor wie in GTA, wenn man Gegner auf Missionen zwangsweise mit dem Motorrad verfolgen muss. Selbst das Schiessen aus dem Fahrzeug geht in SR um Längen besser als in GTA, wo einem die Massen an Ronin bedeutend weniger Probleme aufwerfen, als die zwei Biker im Tunnel.
Charakter-Steuerung GTA
Wieder mal schlief mir bei Bellics trägem Verhalten, der zweitklassigen Kameraführung und dem mies belegten Pad fast das Gesicht ein.
Hall of shame ist ja das Waffengeschäft, wo es selbst mit langer Übung kaum immer möglich ist, zielgerichtet und nur mit einem Klick das richtige Item zu wählen.
Das Ziel-und Deckungssystem ist völliger Quatsch und enorm gängelnd. Die Deckung kann man ignorieren, das Umschalten von automatischem aufs manuelle Zielen ist viel zu heikel, während das automatische Zielen gerne Gegner anvisiert, die sich hinter einem Pfeiler befinden.
Es wird auch keinerlei Unterschied zwischen Gegnern gemacht, die dir gerade aus der Nähe mit der Schrotflinte ins Gesicht schiessen und solchen am Ende des Raums hinter einer Deckung und das Umschalten funktioniert in der Hektik zu mies.
Wenn man das automatische Zielen hingegen ganz abstellt, ist man viel zu träge und hat gegen grosse Gegnermassen kaum Chancen, vor allem, da man die Gegner in dunklen Passagen kaum noch sieht. Ist nicht unschaffbar ohne Zielsystem, aber das geht einfach viel länger ohne und ich nehme deshalb mit Zähneknirrschen die unsägliche Automatik in Kauf, während sich mir als Fan von hochstehenden Shootern der Magen bei der ganzen Gängelei umdreht.
Der Nahkampf ist absoluter Schwachsinn und ich hole mir jeweils sofort einen Baseball-Schläger, bevor ich es auch nur mit Dardan aufnehme. Ist mit den Fäusten nicht unschaffbar, aber zu eng und ich tue mir das nicht mehr freiwillg an.
Charakter-Steuerung Saints Row
Mal abgesehen davon, dass ich einen Charakter steuere, den ich selbst gestaltete, ist dieser viel dynamischer und schneller. Er benötigt keinerlei Zielhilfe und das Halten als Deckung und anschliessende Exekutieren oder Werfen von Gegnern wiegt ein fehlendes reguläres Deckungssystem auf, weil das alles wunderschön und fies animiert ist.
Obwohl das alles unrealistisch ist, gibt es für mich kein Spiel, bei dem Kämpfe für mehr Lacher sorgen: Eierschuss, Eiertritt, Werfen(vorzugshalber in Flammen oder in die Tiefe), usw...
Der Nahkampf macht Spass, ob mit Faust oder dem Hammer der Bruderschaft, der sich wunderbar schräg in der Hand einer schicken, schlanken und hübschen Latina macht. Selbst ich, der eigentlich Button-Gesmashe hasst, lasse niemals die zwei Level-6-Fightclubs mit Genickbruch und obligatem Gespotte aus und gehe auch sonst oft in den Nahkampf.
Das Pad ist trotz der vielen Möglichkeiten gut belegt, wenn es auch nicht an einen modernen Shooter ran reicht.
Es fällt nur negativ auf, dass bei einem ausgelutschten Pad die Auswahl von Items mühsamer ist, da nur ein zentrierter linker Stick das Steuerkreuz freischaltet.
Charakter
Klar, Bellic ist Kult mit seinem Akzent in den Dialogen und den guten Animationen.
Allerdings ist mir inzwischen der namenlose weibliche Charakter mit Frauenstimme 2 ans Herz gewachsen und ich kann endlos Zeit damit vergeuden, ihn zu tätowieren, Respekt und Stil zu bekommen und Klamotten dafür zu kaufen. Mein Stil ist: chicke und athletische Latina mit Dutt, bevorzugte Waffen: Faust, Hammer, Schrotflinte, beidhändige Pistolen.
Der Dialog zwischen ihr(nochmals: mit Frauenstimme 2) und Dex auf der Atom-Insel im zweiten Addon ist für mich das am besten vertonte Gespräch aller mir bekannten Spiele, es kommt mir vor wie ein gesungenes Duett.
Missionen/Nebenmissionen/Freizeit
Sowohl in Hauptmissionen wie Nebenmissionen ist in Saints Row einfach mehr möglich, obwohl sich auf den ersten Blick beide Spiele im grundlegenden Design kaum unterscheiden.
GTA punktet in den Dialogen vor der Mission, SR dafür in den offeneren, fieseren und schrägeren Missionen, während denen man sogar Nebenmissionen erledigen kann. In SR ist das Sytem offener, da man nur selten auf ein Fahrzeug oder einen fixen Ablauf festgelegt ist. Oft kann man wählen, ob Auto, Boot oder Heli.
Die Nebenmissionen und die Freizeit in GTA kann man im Vergleich zu SR nur als langweilig und leblos bezeichnen. Aber wo gibt es sonst Polizei-Brutaliät mit der Motorsäge und dem Flammenwerfer im Live-Fernsehen oder das Beschmutzen von Wänden mit Gülle als Konkurrenz? Wieso sollte ich mit Packie über drei Inseln saufen gehen, wenn ich in SR Flitzen und Karren tunen als Hobby haben kann?
Okay, GTA ist ernster und realistischer aber gerade beim Autoklau und Drogenschmuggel ist ein Direktvergleich möglich. Das macht man in GTA doch nur wegen den Erfolgen, denn ansonsten ist das todlangweilig und man kann die gewonnene Kohle gerade mal für Munition ausgeben. In SR erlebe ich hingegen bei jedem geklauten Fahrzeug eine aberwitzige Verfolgungsjagd und kann dabei sogar gleichzeitig einen Fahrgast für ein Lösegeld entführen und Respekt bekommen, weil ich Gangmitglieder überfahre. Der Drogenschmuggel oder Vandalismus ab Level 4 ist richtig Hardcore und eine wunderbare Herausforderung.
In GTA mache ich überhaupt nichts mehr ausser den Hauptmissionen, während in Saints Row jedes Mal acht Stunden vergehen können, bevor ich die erste Hauptmission annehme und habe bis dahin 90% aller Attentäter- und Fahrzeug-Listen erledigt, ein Domizil gekauft und für einen vollen Kleiderschrank und Garage gesorgt.
Missionsdesign
In Saints Row sind die Missionen trotz einer guten Grund-Idee oft leicht buggy, unausgegoren und haben teilweise einen enorm nach oben abweichenden Schwierigkeitsgrad.
Saints Row hat dafür ein meistens sehr vernünftiges Checkpoint-System, worauf Rockstar aus unerfindlichen Gründen vollständig verzichtet hat.
In GTA ignoriere ich das Neustarten vom Missionen vollständig und lasse mich auf keinen Fall verhaften, da ich das Neukaufen aller Waffen für so etwa das Schikanöseste halte, was ich aus Spielen kenne.
Das gilt übrigens auch für das zwangsweise Ablegen von ausgeschossenen Waffen, wie einem teuren Raktenwerfer. Allerdings nutze ich den Mechanismus auch, um unnötige Waffen zu entsorgen, da auch kein vernünftiges Waffenmenu und Schnellwechsel existiert.
Beim Neustarten erspart man sich sowieso keine Wege und verliert dabei auch noch Weste und Munition, da kann ich gleich den letzten Savepoint laden. Die Entwickler waren ja noch nicht mal willlens, dabei die Gesundheit auf 100% zu bringen.
Kulissen
Zweifellos ist Liberty City die detailreichere und schönere Stadt als Stilwater, Autos haben ein vernünftigeres Schadensmodell und Design.
In Saints Row ist der Regen ein Matsch und die Stadt wirkt oft leblos.
Die Charaktere hingegen sind schön animiert und nicht schlechter aufgelöst als in GTA. Mit all den Klamotten und Schönheitsoperationen sieht der Hauptcharakter auch noch so aus, wie es einem gefällt.
Die NPCs in Liberty City verfluchen dich vielsprachig und sorgen für ein wenig mehr mehr Lacher als in Stilwater, wo es einzig ein schöneres "Asshooooole!" gibt. Aberwitzige Strassenszenen kann man aber in beiden Spielen erleben, wo plötzlich jeder gegen jeden kämpft oder dich ein erboster Fahrer aus einem geklauten Fahrzeug zieht und verprügeln will.
Ich bin ansonsten ein Grafik-Fetischist, aber für SR mache ich bedenkenlos eine Ausnahme, während mich in GTA bei besserer Grafik ständig ein Hauch von Frust begleitet und mir Rockstar deshalb ein weniger gutes Gesamtpaket liefert.
Multiplayer/Coop
Über den Multiplayer kann ich keine Vergleiche anstellen, da ich den nur in GTA zockte, der mir aber nicht viel Spass machte. Der Party-Modus findet in einer leblosen Stadt ohne Bullen statt, wo ein paar hartgesottene Fans stundenlang den Schaukel-Glitsch versuchen, sich gegenseitig erschiessen oder Unfälle verursachen.
In SR rockt der Coop im Hauptspiel und auf Nebenmissionen, genau so müssste das auch in anderen Spielen funktionieren. Man kann jederzeit mit dem Laden eines beleibigen Charakters einsteigen, alles zusammen erledigen und das in Missionen und Nebenmissionen, die auch wirklich von Hand auf Coop angepasst sind.
Fazit
Müsste ich objektive Reviews schreiben, ich würde wohl GTA 92% und Saints Row 2 78% geben.
Da ich aber privat keinerlei Pflicht zur Objektivität habe und mir Spiele einfach gut in der Hand liegen und Kurzweil bieten müssen, halte ich Saints Row 2 trotz aller Schwächen klar für das um Längen bessere Spiel.
Während Saints Row 2 einfach einen liebenswerten und schön fiesen Kern hat, kommt es mir in GTA manchmal so vor, als ob mich Rockstar hassen würde oder fälschlicherweise dachte, dass nur Schikane ein gutes Spiel ausmacht.
Oder anders gesagt: wenn ich mich in Saints Row 2 oft über lächerliche kleine Bugs ärgere, hat der Ärger in GTA System und ist so willentlich geplant, zum Beispiel die überheikle Physik und das Missionsdesign ohne Checkpoints, wo mich das aufgezwungene Bike zu wahren Hassausbrüchen und Wutschreien treibt und mich frustet, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.
Immerhin ist es doch ein positiver Punkt, dass ich auch einen Grund sehe, um mich in GTA durchzubeissen, zum Beispiel wenn ich mit dem röhrenden Bike im Unwetter über die spiegelnde Algonquin-Bridge rase, während ich mir Heaven And Hell auf LC Rock reinpfeife, dann ist das schon ein einzigartiges Feeling.
Trotz allem halte ich GTA IV für ein Highlight meiner Sammlung, aber eines, das in der Schublade immer weiter nach hinten wandert.
Wenn man mich hingegen auf eine einsame Insel mit nur einem Spiel zur Wahl deportieren würde, dann würde ich alle 90%+-Spiele verschmähen und SR 2 wählen.
Was meint ihr dazu?