Frybird
Bekanntes Gesicht
Hi,
nachdem es mir des öfteren empfohlen und es immer wieder dann doch vergessen wurde, habe ich es nun endlich geschafft mir zwei (1/2...ish) Folgen von "Pixelmacher" anzusehen, einem Videospiel Magazin auf dem Digitalsender ZDF Kultur (natürlich nicht im Fernsehn, sondern auf der Xbox per Mediathek).
Fand ich ganz interessant, aber hatte meine schwierigkeiten mit. Hier eine kurze Kritik.
Gut:
- Spielkultur im Fokus:
Was ich dem Magazin ganz hoch anrechne, ist das hier übliche Spieletests und Reviews in den Hintergrund gerückt werden, und stattdessen weitreichender Themen angeschnitten. So habe ich Berichte über die Spielerkultur in Korea gesehen, die etwas umfangreicher als nur "E-Sports gibts da im Fernsehen", einen Ähnlichen Blick auf Frankreich, einen Bericht über DRM und ein nettes Interview mit Boris Schneider-Johne über Übersetzung und Humor in Spielen.
Als snobbischer Spieler der gerne auch mal Escapist Artikel liest und Extra Credits Videos anschaut fand ich das natürlich besonders symphatisch
- Eine Aura von Know How:
Es klingt seltsam weil man es anderswo erwarten sollte, aber ich mochte, das ich das Gefühl hatte dass die Redaktion auch aus der Spielergemeinde kommt und sich nicht rein recherchiert zu haben scheint. Das Spiegelt sich dann nebst dem Fachjargon wie oben erwähnt vorallem darin wieder, das viele Berichte über das oberflächliche Hinausgehen.
- Keine Scheu vor nicht-jugendfreien-Spielen:
Auch etwas was erwartet werden sollte, aber man kennt ja die anderen Sendungen von ZDF und ARD. Darum schön zu sehen, das hier auch Spielen wie The Walking Dead und Max Payne 3 Lob zugesprochen wird wo es gebührt.
Mittelmäßig:
- Viel Meinung, wenig unparteeisch, aber irgendwie zynisch.
Zum einen ist es nett in vielen Artikeln ein Fazit zu finden, dass nicht "wischi-waschi" ist und eine konkrete Meinung vertritt aber andererseits hatte ich das Gefühl das zugunsten dieser Meinungsfreiheit gegensätzliche Meinungen und Stimmungen unterdrückt werden (ist mir vorallem beim DRM Bericht aufgefallen, der sich mehr wie ein nickendes Zugeständnis der gequälten Gamerschaft als einer differenzierten Analyse anfühlte).
Abgesehen davon...meeeine Güte, es wird echt viel gemeckert in der Sendung. Aber das reflektiert auch nur die Typische Mimimi einstellung die man im Internet in Kommentaren und Foren liest.
Schlecht:
- Recherche Patzer:
Kann passieren, aber ernsthaft...sollte das ein Versuch weiteren beißenden Zynismus sein oder glaubt die Redaktion ernsthaft, "Origin" sei eine Kopierschutzmaßnahme? Zwei drei andere Kleinigkeiten wurden auch entdeckt, aber das war nicht ganz so schlimm.
- Spielemagazin mit Themen in denen keine Spiele vorkommen.
Ich kann nicht bestreiten das Berichte über eine Robotermesse oder den deutschen Webvideopreis durchaus interessant sind...aber irgendwie haben sie nichts mit Spielen am Hut. Warum dann sowas nicht in andere Formate wie "neues" stecken und auch wirklich die volle halbe Stunde über Spiele reden? Es ist nicht so das das Thema nichts hergeben würde....
- Style over Substance:
Ist mir vorallem bei einem Interview mit Hideo Kojima aufgefallen in dem es (angeblich) um die Sinneskrise in der japanischen Spieleindustrie ging. Am Ende waren es drei mickrige Fragen...zwei davon halbwegs gehaltvoll, eingewickelt in einem Sketch über die Metal Gear Solid Reihe und einem Reporter der sich mit einem Pappkarton zum Affen macht. Das ist schon irgendwie eine beleidigende Zeitverschwendung, und wo wir dabei sind....
- Style over Dignity:
...mein Gott ist die Moderation und das Drumherum bei Pixelmacher peinlich und dämlich. Mal wieder die übliche Masche, Hip und Cool zu wirken und Sketche mit einzubinden.
Ich bin kein Feind von ein bisschen Humor in solchen Sendungen, aber nicht wenn es so albern und pseudo-clever daherkommt wie hier. Die Folge über Humor konnte ich nur mit intensivem Durchspulen ertragen, der obengenannte Bericht über eine Robotermesse war dank Robotersketch nicht ansehbar.
Warum kann es nicht so eine Sendung geben wie bei der 1upShow von einst, die etwas sachlich an die Sache rangeht und mich nicht versucht mit Humor zu ködern, was bei mir zumeist in Fremdschämen endet. Aufjedenfall sind der Humor und die Hipster-Allüren in "Pixelmacher" fast unerträglich.
Fazit:
Alles in allem war ich von der Sendung überrascht. Wie der Sendername verspricht, kommt Kultur nicht zu kurz und einzelne Berichte kamen mir da weit gehaltvoller vor als alles was ich einstmals bei einem "GameOne" etc gesehen habe.
Und auch wenn ich Lust habe die Sendung weiter zu verfolgen, so wünschte ich mir doch noch ein bisschen mehr. Ein bisschen mehr Diskussionstoff, ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit, ein bisschen mehr Detail. Es ist ein hoher Anspruch, aber durch das Internet habe ich scheinbar endlose Ressourcen über das Thema und da fällt es mir doch etwas schwer, mich ne halbe Stunde vor den Fernseher zu hocken und dabei Kopfschmerzen von peinlichen Witzen zu bekommen.
Aber in Anerkennung dessen selten etwas besseres im Deutschen Fernsehen über Gaming gesehen zu haben, ein vorsichtiges und verbesserungswürdiges, aber doch ehrliches Daumen hoch...
nachdem es mir des öfteren empfohlen und es immer wieder dann doch vergessen wurde, habe ich es nun endlich geschafft mir zwei (1/2...ish) Folgen von "Pixelmacher" anzusehen, einem Videospiel Magazin auf dem Digitalsender ZDF Kultur (natürlich nicht im Fernsehn, sondern auf der Xbox per Mediathek).
Fand ich ganz interessant, aber hatte meine schwierigkeiten mit. Hier eine kurze Kritik.
Gut:
- Spielkultur im Fokus:
Was ich dem Magazin ganz hoch anrechne, ist das hier übliche Spieletests und Reviews in den Hintergrund gerückt werden, und stattdessen weitreichender Themen angeschnitten. So habe ich Berichte über die Spielerkultur in Korea gesehen, die etwas umfangreicher als nur "E-Sports gibts da im Fernsehen", einen Ähnlichen Blick auf Frankreich, einen Bericht über DRM und ein nettes Interview mit Boris Schneider-Johne über Übersetzung und Humor in Spielen.
Als snobbischer Spieler der gerne auch mal Escapist Artikel liest und Extra Credits Videos anschaut fand ich das natürlich besonders symphatisch
- Eine Aura von Know How:
Es klingt seltsam weil man es anderswo erwarten sollte, aber ich mochte, das ich das Gefühl hatte dass die Redaktion auch aus der Spielergemeinde kommt und sich nicht rein recherchiert zu haben scheint. Das Spiegelt sich dann nebst dem Fachjargon wie oben erwähnt vorallem darin wieder, das viele Berichte über das oberflächliche Hinausgehen.
- Keine Scheu vor nicht-jugendfreien-Spielen:
Auch etwas was erwartet werden sollte, aber man kennt ja die anderen Sendungen von ZDF und ARD. Darum schön zu sehen, das hier auch Spielen wie The Walking Dead und Max Payne 3 Lob zugesprochen wird wo es gebührt.
Mittelmäßig:
- Viel Meinung, wenig unparteeisch, aber irgendwie zynisch.
Zum einen ist es nett in vielen Artikeln ein Fazit zu finden, dass nicht "wischi-waschi" ist und eine konkrete Meinung vertritt aber andererseits hatte ich das Gefühl das zugunsten dieser Meinungsfreiheit gegensätzliche Meinungen und Stimmungen unterdrückt werden (ist mir vorallem beim DRM Bericht aufgefallen, der sich mehr wie ein nickendes Zugeständnis der gequälten Gamerschaft als einer differenzierten Analyse anfühlte).
Abgesehen davon...meeeine Güte, es wird echt viel gemeckert in der Sendung. Aber das reflektiert auch nur die Typische Mimimi einstellung die man im Internet in Kommentaren und Foren liest.
Schlecht:
- Recherche Patzer:
Kann passieren, aber ernsthaft...sollte das ein Versuch weiteren beißenden Zynismus sein oder glaubt die Redaktion ernsthaft, "Origin" sei eine Kopierschutzmaßnahme? Zwei drei andere Kleinigkeiten wurden auch entdeckt, aber das war nicht ganz so schlimm.
- Spielemagazin mit Themen in denen keine Spiele vorkommen.
Ich kann nicht bestreiten das Berichte über eine Robotermesse oder den deutschen Webvideopreis durchaus interessant sind...aber irgendwie haben sie nichts mit Spielen am Hut. Warum dann sowas nicht in andere Formate wie "neues" stecken und auch wirklich die volle halbe Stunde über Spiele reden? Es ist nicht so das das Thema nichts hergeben würde....
- Style over Substance:
Ist mir vorallem bei einem Interview mit Hideo Kojima aufgefallen in dem es (angeblich) um die Sinneskrise in der japanischen Spieleindustrie ging. Am Ende waren es drei mickrige Fragen...zwei davon halbwegs gehaltvoll, eingewickelt in einem Sketch über die Metal Gear Solid Reihe und einem Reporter der sich mit einem Pappkarton zum Affen macht. Das ist schon irgendwie eine beleidigende Zeitverschwendung, und wo wir dabei sind....
- Style over Dignity:
...mein Gott ist die Moderation und das Drumherum bei Pixelmacher peinlich und dämlich. Mal wieder die übliche Masche, Hip und Cool zu wirken und Sketche mit einzubinden.
Ich bin kein Feind von ein bisschen Humor in solchen Sendungen, aber nicht wenn es so albern und pseudo-clever daherkommt wie hier. Die Folge über Humor konnte ich nur mit intensivem Durchspulen ertragen, der obengenannte Bericht über eine Robotermesse war dank Robotersketch nicht ansehbar.
Warum kann es nicht so eine Sendung geben wie bei der 1upShow von einst, die etwas sachlich an die Sache rangeht und mich nicht versucht mit Humor zu ködern, was bei mir zumeist in Fremdschämen endet. Aufjedenfall sind der Humor und die Hipster-Allüren in "Pixelmacher" fast unerträglich.
Fazit:
Alles in allem war ich von der Sendung überrascht. Wie der Sendername verspricht, kommt Kultur nicht zu kurz und einzelne Berichte kamen mir da weit gehaltvoller vor als alles was ich einstmals bei einem "GameOne" etc gesehen habe.
Und auch wenn ich Lust habe die Sendung weiter zu verfolgen, so wünschte ich mir doch noch ein bisschen mehr. Ein bisschen mehr Diskussionstoff, ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit, ein bisschen mehr Detail. Es ist ein hoher Anspruch, aber durch das Internet habe ich scheinbar endlose Ressourcen über das Thema und da fällt es mir doch etwas schwer, mich ne halbe Stunde vor den Fernseher zu hocken und dabei Kopfschmerzen von peinlichen Witzen zu bekommen.
Aber in Anerkennung dessen selten etwas besseres im Deutschen Fernsehen über Gaming gesehen zu haben, ein vorsichtiges und verbesserungswürdiges, aber doch ehrliches Daumen hoch...
