Kolumne: War früher alles besser?

Gamer86

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An dieser Stelle will ich die Gelegenheit ergreifen um die erste, kleine Gamechecker-Kolumne zu verfassen. Wie man schon an der Überschrift erkennen kann befasst sie sich mit der Frage: War früher alles besser?

Ich will natürlich größtenteils auf den Spielesektor eingehen, aber ich werde auch ein bisschen in andere Richtungen abschweifen.

Also fangen wir an: Wie war das früher mit dem Zocken. In unserer heutigen verwöhnten Next-Gen Zeit kann man sich gar nicht mehr vorstellen ohne High-End-Grafik, orchestralem Soundtrack und Blockbuster Special-Effects auszukommen. Aber es gab auch andere Zeiten.

Wenn ich mich so an meine Anfangsphase in der Zockerwelt zurückerinnere, dann muss ich sagen, dass es früher in vielen Bereichen mehr Spaß gemacht hat. Mit dem Nintendo Entertainment System (NES) und anschließend mit dem Game Boy habe ich meine Zockerleidenschaft begonnen. Das NES hab ich von einem Cousin aus Deutschland geschenkt bekommen. Als er eines Tages zu Besuch kam, brachte er ihn mit. Schon nach kurzer Zeit konnte ich mich von dem Gerät nicht mehr trennen. Es hatte mich in seinen Bann gezogen. Als ich ihn fragte ob er mir den NES borgen könnte, antwortete er: "Ich schenke ihn dir und hoffe du hast genau so viel Spaß mit ihm wie ich." Zu dieser Zeit war er ungefähr 30 Jahre. Spiele die dabei waren sind "Super Mario Bros.", "Turtles", "Addams Family" und ein paar andere gewesen. Dieses Gefühl als ca. 10 Jähriger etwas beeinflussen zu können war einfach toll. So wie Fernsehen nur, dass man das Gesehene wirklich beeinflussen kann. Genau so ist es mir auch mit dem Game Boy ergangen.

Den Game Boy hab ich mir zusammen mit dem Spiel "Pokemon" (rot oder blau-weiß nicht mehr welche Version es war) von einem Freund ausgeborgt. Dieses Spiel ließ mich einfach nicht mehr los. Das Fangen und Sammeln der einzelnen Pokemons war bis dahin einmalig. Ich konnte nicht mehr aufhören es zu spielen. Als mein Freund den Game Boy mit seinem Spiel zurück haben wollte, bat ich ihn auf Knien ihn mir noch für ein paar Tage zu leihen. Nach mehrmaligem Winseln willigte er schließlich ein. Nach Tagen des Weiterspielens gab ich ihm seinen Handheld zurück und kaufte mir anschließend auch den Game Boy plus das "Pokemon" Modul. Danach zockte ich fast Tag und Nacht durch.

Zu dieser Zeit hatte man noch Spaß dabei, ein paar Pixel zu steuern und einem einfachen Beep Beep Sound zuzuhören. Man hätte nie gedacht, dass Computerspiele sich einmal so weiterentwickeln würden, wie es heute der Fall ist. Ich hätte mir, zu dieser Zeit, nie auch nur im Traum gedacht, dass es einmal richtige 3D-Grafik geben würde. Und wir können uns kaum vorstellen, wie Computerspiele in Zukunft aussehen werden bzw. wie das Spielgefühl sich weiterentwickeln wird. Der Wii macht es ja bereits in der Theorie vor, wie eine Next-Gen Steuerung auszusehen hat. Jetzt muss er sich nur noch in der Praxis beweisen ob wirklich alles reibungslos funktioniert (Kollisionsabfrage, Multiplayer-Sessions, usw.)

Damals freute man sich auch noch über ein Spiel. Egal ob man es sich selber kaufte oder ob man eines geschenkt bekam. Früher hatte man noch nicht so viel Geld zur Verfügung und man war auf sein Taschengeld und Geschenke (Weihnachten, Geburtstag, Namenstag, Ostern, usw.) angewiesen. Dadurch konnte man sich nur hin und wieder ein Spiel leisten. Dieses musste man sich genau übelegen, denn es sollte auf gar keinen Fall ein Fehlkauf werden. Heute mit 20 Jahren arbeitet man fleißig und bekommt monatlich sein Gehalt überwiesen. Mit dem man sich einfach so 1-5 Spiele oder sogar mehr im Monat kaufen kann. Wenn dann 1-2 Fehlkäufe dabei sind, macht ja nichts, man hat ja das Geld. Früher hat man weniger Spiele gehabt als heute, aber diese machten Spaß. Heute hat man viele Spiele und unter denen findet sich so mancher Regalfüller.

Etwas das mir auch immer einfällt, wenn ich an die frühere Zeit zurück denke ist, dass ich und auch alle Anderen nicht einmal daran gedacht haben wie sich das Spielen weiterentwickeln könnte. Heute ist diese Frage etwas Selbstverständliches. Wir fragen uns wie sich die Grafik, der Sound, das Spielgefühl und auch der Spielspaß fortsetzt. Und erwarten uns automatisch, dass die Games immer anspruchsvoller werden und die Spielumgebung realistischer ausfällt.

Wenn man über den Spielspaß ein Wenig genauer nachdenkt, kommt man zu dem Schluss, dass der Spielspaß früher viel besser war als heute. Oder zumindest nicht schlechter. Früher wurde man nicht von einer Hammergrafik oder einem Wahnsinnssoundtrack abgelenkt. Man hatte eine zweckmäßige Grafik und einen einfachen Sound vor Augen (bzw. vor Ohren) und konnte sich allein auf den Spielspaß konzentrieren. Und dies ging nicht nur den Spielern so, sondern auch den Entwicklern. Die Grafik war schneller gemeistert als heute und sie konnten sich fast ausschließlich auf den entscheidensten Punkt eines Spieles konzentrieren: den Spielspaß! Auch heute ist der Spielspaß der wichtigste Punkt um bei einem Spiel längerfristig dranzubleiben. Leider werden wir, wie schon erwähnt, zu oft von anderen Dingen geblendet. Aber das ist sekundär anzuschauen, aber doch ein wichtiger Punkt beim Kauf eines neuen Spieles.

Später folgte dann der Nintendo 64 mit den Spielen: "Pokemon Snap", "Pokemon Stadium 1+2", "The New Tetris" und "Super Smash Bros." Anschließend kamen alle Versionen des Game Boys, außer dem Game Boy Pocket und dem Game Boy micro. Und dann kam auch schon die jetzige Current- bzw. Next-Gen: Gamecube, Play Station 2 und XBox (360). In absehbarer Zukunft kommt dann noch der Wii und die Play Station 3 in mein Zimmer.

Jetzt schweifen wir ein bisschen vom eigentlichen Thema ab. Nicht nur das Zocken war früher anders als heute. Wenn man den Handymarkt von damals anschaut, kann man behaupten, dass es früher ein Luxusobjekt war. Heute hat schon fast jeder 10 Jährige ein Exemplar. Und die Hersteller schmeißen einem die neuesten Modelle sichtlich nach. Mit einer Erstanmeldung kann man die neuesten Modelle schon ab 0€ bekommen und bei Verlängerung der Mindestvertragsfrist bekommst du als "kleines" Dankeschön ein aktuelles Handy, um 1€, praktisch geschenkt.

Allgemein hat sich seit früher die Technik ganz schön rapide weiterentwickelt. Die Autos sind heutzutage mit mehr Hilfen beim Fahren und mehr Sicherheit bei einem möglichen Unfall ausgestattet.

Der Führerschein kostete früher ca. 8000 Schilling und heute blättert man ca. 1200€ auf den Tisch! Obwohl einem auch nicht mehr beigebracht wird.
Computerchips werden immer kleiner und können trotzdem mehr.
Fernseher waren früher klein und in schwarz-weiß gehalten. Heute überbieten sich die einzelnen Hersteller in der Bildschirmdiagonale, Soundqualität, Auflösung und bei den Zusatzfunktionen. Nicht zu vergessen: Mit den neuen, hochwertigen HDTV-Fernsehern kommt eine neuen Generation des Fernsehens bzw. Spielens auf uns zu.

Am Schluss bleibt die Frage eigentlich offen, ob es früher oder heute besser war. Das lass ich jetzt einmal im Raum stehen. Am Besten es entscheidet jeder für sich selbst, wann seine persönliche, beste Zeit war oder ist. Mit diesen Worten schließe ich meine Kolumne ab und wünsche euch noch viele, vergnügliche Zockermomente.

Euer Chris
 
Wow, da hat sich jemand richtig Mühe gemacht. :)

Kann mich ziemlich mit dem was du da geschrieben hast identifizieren.

Früher war das zocken ein gänzlich anderes Gefühl, da hat man sich gefreut wenn sich ein paar Pixel auf dem Bildschirm bewegen.

Damals hab ich noch alles mehrmals durchspielen müssen. Heute hingegen: " Ach neeeeee, is doof, ab in den Schrank damit, hat ja noch viele andere Games."

Was da jetzt besser war/ist weis ich nicht. Auch heute gibt es gelegentlich noch Games die mich derart an den Bildschirm fesseln können.

die Prince of Persia-serie hat dies zum Beispiel geschafft.
 
Wirklich interessant, in vielen Punkten muß ich Chris zustimmen. Bei mir hat das Zockerdasein auch mit dem NES begonnen, kann mich noch daran erinnern wie ich meine Mutter fragte sie solle mir überstzen wenn z.b in Zelda oder anderen Titeln Texte in Englisch da standen... als dann 1989 der gameboy auf den Markt kam und ich diesen geschenkt bekam war ich auch sofort feuer und flamme. Mir hat das spielen damals komischerweiße auch mehr freude bereitet was nicht heißen soll das es mir heute keinen Spaß mehr macht, jedoch war es damals auf jeden fall damals was anderes... auch das man sich damals viel weniger Spiele leisten konnte traf damals zu, ich merkte sehr schnell das man sich ein Spiel nicht nach dem Cover aussuchen sollte. Zu meinem siebten Geburtstag durfte ich mir nämlich ein Spiel für den Gameboy aussuchen,natürlich fand ich irgendein Cover beonders toll und so hab ich einen ziemlichen Mist gewählt (weiß leider nicht mehr um welches Game es sich handelte) und ich war sehr entäuscht....seit dem habe ich mich immer vorher über die Spiele informiert.

Ob früher alles besser war als heute ist schwer zu sagen, die Technik macht einem das Leben teilweise schon um einiges einfacher, jedoch kam man ja auch damals ohne all den neuesten Technick schnickschnack aus, und hatte ja trotzdem eine gute Zeit.

Ich finde es ist wichtig bei all dem Fortschritt das wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren, wie Freunde, Liebe, Freude, usw... bei Games würde ich sagen kommt es auch heute noch hauptsächlich auf den Spielspaß selbst an.
 
Schöner Beitrag.

Früher war nicht alles besser - sonst würde ich mir heute nach ewigen Zeiten Spieleleidenschaft nicht immer noch neue Systeme und Spiele kaufen. Es gibt immer wieder Evolutionsschritte, und die will ich nicht verpassen.

Diese sind weniger geworden, weil die Budgets für die Spieleproduktion gigantisch sind und nachdem keiner Geld zu verschenken hat, die Entwicklern meistens auf Nummer sicher setzen.

Ich liebe es auch meine alten Spiele in den Emulator zu klopfen und in
Nostalgie zu schwelgen, aber das sind wirklich mehr die Erinnerungen
an früher, die ich mit den Spielen verbinde, als die Qualität der Games
im aktuellen Vergleich.

Es hängt halt auch von der Motivation ab, aus der Du Spiele spielst. Ich z.B. hätte am liebsten ein Holodeck zu Hause, das wäre für micht die ultimative Spielumgebung. Ramses hier im Forum ist weniger für die Illusion, mehr für den Kniffel und die Herausforderung empfänglich.
 
Ich persönlich denke, dass jeder Spieler, der schon etwas länger dabei ist, eine solche Erfahrung mitgemacht hat.

Dass das Zocken heute anders ist als damals, liegt für mich daran, dass ich als Spieler schon vieles gesehen habe (spieltechnisch). Vieles, was heute released wird, ist meiner Meinung nach Einheitsbrei. Sicherlich gibt es auch gute Spiele darunter, und ja, es gibt auch extrem gute Spiele, die sogenannten Perlen, aber vieles spricht mich eben nicht mehr an. Wenn ich sehe, dass eine Fortsetzung nach der anderen kommt, ein Shooter nach dem anderen, eine Filmumsetzung nach der anderen (OMG, welcher Film ist nicht auch gleichzeitig Spiel), dann frage ich mich, was das ganze soll. Natürlich gibt es auch hier wieder Ausnahmen, ich will nicht behaupten, dass alle Shooter, alle Filmumsetzungen etc. schlecht sind. Auch bei "Serien" ist es zweischneidig: Fortsetzung für Fortsetzung, manchmal nur minimales Update, sonst nix. Soll nicht heissen, dass ich generell gegen Fortsetzungen bin; bspw. wieviele Marios, Zeldas, Metroids, GTAs, REs gibt es? Viele, alles Fortsetzungen bzw. Neuaufguss, ABER dennoch tolle Spiele, die ich größtenteils habe und auch gerne spiele.

Wo ich das hier gerade schreibe, fällt mir auf, wie schwierig es ist, meinen Standpunkt klar zu machen, weswegen Spielen früher besser war bzw. heute nicht unbedingt besser werden. Damals zu 2D Zeiten hat man als kleiner Junge vorm Mega Drive gesessen, gezockt, ist in fremde Welten eingetaucht. Ich habe eine Menge Disney-Spiele gespielt, es war toll, denn man konnte den Film nachspielen und es sah aus wie Zeichentrick. Dann kam das N64 und es war atemberaubend für mich, ich denke für alle, die diesen Dimensionalitätenwechsel erlebt haben. Es war unvorstellbar, man konnte in den Raum hinein, nicht mehr nur von links nach rechts, nein, auch nach hinten. Super Mario wurde gezockt, stundenlang, tagelang, monatelang, ja mit dem Spiel verbinde ich (für mich selbst) den Start der 3D-Ära. Kann sein, dass PSX das schon früher drauf hatte, die Konsole war für mich nie so wichtig, da ich zu der Zeit nie so viel von ihr mitbekam.
Egal, auf jeden Fall fanden dann noch gewisse Zeldas, Goldeneyes, Krieg-der-Sterne-Games, Perfect Darks und weitere Rares etc. den Weg auf die Konsole und zu mir nach Hause, manchmal gebraucht, manchmal auch neu, aber immer mühseligst zusammengespart und mit der letzten Mark, welche wiederum aus exakt 100 zusammengekratzten Pfennigen zurechtgelegt, bezahlt wurden und man dann genüsslichst diese Spiele zocken, ach was sage ich, erleben konnte.

Aber wie schon im Eröffnungsbeitrag beschrieben, wird man logischerweise älter, die finanziellen Möglichkeiten steigen, man hat mehr Kohlen und die wollen unters Volk gebracht werden. Man kauft sich mehr Spiele, mehr Konsolen, man geniesst den technischen Fortschritt und irgendwann merkt man "Upps, ..., hmmm, sag mal, das kenn ich schon, ist doch das gleiche wie X und Y, das gabs doch schon hier un da. Wenn man sich dann auch noch für diesen hier entschieden hat::cube:, stellt man nach ein paar wirklich genialen Spielen fest, dass da irgendwie nix mehr kommt, Releaselisten sind mager bestückt. Zum Glück hat mann dann aber noch die :xbox:, aber auch da kommt irgendwie nix mehr. Man hat Internetseiten, Spielhefte etc. durchsucht und sich die letzten Spiele geholt, die brilliant, interessant und in der Sammlung gefehlt haben. Auch diese hat man noch aufgesogen, zumindest die, die auch Spaß machen.

Ich finde persönlich, rückblickend auf auf die Current Gen, dass dort irgendetwas fehlte, etwas im Sinne wie den Wechsel von 2D zu 3D, es ist schwierig zu beschreiben. Es wurde eigentlich nur an der Grafik geschraubt, das Spielgefühl jedoch blieb in etwa das gleiche, nachdem man sich an Grafik & Co sattgesehen hat. Sicherlich gibt es extrem geile Spiele dafür, ich möchte auch nichts schlechtreden, aber das ist so mein persönliches Fazit zu dem Ganzen.
Was ich aber sehe, ist, dass die Next-Gen genau dort weitermacht, wo die jetzige aufhört. Bessere Grafiken, besserer Sound etc, ..., aber sind es auch bessere Spiele? Damals gab es in Spielen kaum Bugs oder spielstörende, hinderliche Fehler. Die XBOX360 zeigt mir heute, wie es auch anders gehen kann. Spielspaßfördernd? Wahrscheinlich nicht. Onlidemodus hin oder her, wer keine Lust hat Öcken dafür zu zahlen bzw. keine Möglichkeit hat, sein System ans Netz anzubinden, um eventuelle Patches downloaden zu können, um ein Game einwandfrei zu zocken, schaut in die Röhre.
Stop, ich möchte nicht bashen oder sonst was, ist einfach nur 'ne Feststellung von mir.

Wie ich eingangs schon erwähnte, habe ich, da ich als Spieler nun schon eine Weile mit dabei bin, vieles gesehen und neuerscheinende Spiele fühlen sich für mich immer wieder ähnlich an, wie die bereits bekannten und gespielten Games. Es fehlt irgendwas neues, auch wenn kosmetisch runderneuerte Spiele dennoch ihren Reiz ausüben und auch Spaß machen können. Dieser Trend wird meiner Meinung nach von XBOX360 und Waitstation3 fortgeführt. Der Wii KANN durch seinen neuartigen Controller eventuell wieder frischen Wind ins Hobby Spielen bringen, MUSS es aber nicht zwangsläufig. Das kann man erst beurteilen ,wenn man ihn spielt (nur so nebenbei, er wird gleich zum Release mit Zelda TP geholt, wenn ich denn noch einen abbekommen sollte:p)
Mein Text zielt nicht darauf ab, irgendwelche Konsolen, sei es Next-Gen oder Current-Gen oder was auch immer schlechtzumachen, oder zu sagen, dass heutige Spiele keinen Spaß mehr machen im Gegensatz zu den damaligen. Vielmehr schließe ich mich meinen Vorrednern an und sage, dass das Spielen damals etwas anderes war als es heute ist, auch wenn es exterm schwer ist einen Grund dafür zu finden bzw. diesen richtig in Worte zu fassen.

Ansonsten ein sehr interessanter Thread, also an alle, auf und ran an die Tastaturen!!!
 
gyroscope hat folgendes geschrieben:
aber das sind wirklich mehr die Erinnerungen

an früher, die ich mit den Spielen verbinde, als die Qualität der Games

im aktuellen Vergleich.
Das genau ist der Punkt.
Es gibt für viele Dinge einfach eine richtige Zeit, um sie zu tun oder zu erleben.
Und das Erlebte ist dann so stark verankert und mit Erinnerungen angereichert, dass jeder Versuch der Wiederholung dagegen nur verlieren kann.

Wenn ich mir heute einen meiner Lieblingsfilme anschaue, "Ghostbusters" und "Zurück in die Zukunft", dann gefallen sie mir immer noch, aber es stellt sich natürlich nicht dasselbe Gefühl ein wie früher, damals hat alles gepasst. Ich war genau im richtigen Alter und in der richtigen Zielgruppe für die Filme, auf dem C64 gab es damals auch parallel das Spiel Ghostbusters, das eine Menge Spaß machte. Das sind auch einfach schöne Erinnerungen an die Kindheit, die man damit verbindet.
Und gegen die ganze Macht an Erinnerungen kann der beste aktuelle Spieletitel nicht ankommen. Vielleicht zockt man auch ab und zu einfach in der Hoffnung, dass ein Titel dabei ist, der bei einem ein ähnliches Gefühl wie "damals" hervorruft, weil wir insgeheim diese Erinnerungen von damals nochmals wiederholen wollen, was natürlich nicht geht, weil sie einmalig sind.
Und das heißt dann plump: es ist einfach nicht wie früher. Kann es auch nicht.
Manche Titel begeistern und fesseln einen natürlich immer noch, aber es ist immer noch nicht vergleichbar.
 
Sehr netter Beitrag!

Ich denke nicht, dass früher alles besser war. Man ist nur mit viel weniger Erwartungen an die Sache herangegangen. In den 80ern war ich persönlich schon froh, wenn ich ein paar Pixel mit dem Joytsick über den Monitor bewegen und mir einbilden konnte, dass sei ein Flugzeug, Auto oder-was-weiß-ich-was...

Heute habe ich viel mehr Ansprüche an das Spiel: Ich brauch keineswegs Highend-Grafik und 5.1-Sound. Aber die Atmosphäre muss einfach stimmen.
Das war damals viel leichter - ein paar schockige MIDI-Klänge oder eine kurze (gezeichnete) Videosequenz und man war hin und weg.
Heute nörgelt man schon herum, wenn der Sound nicht voluminös oder gar bombastisch aus den Boxen dröhnt oder die Grafik nicht Next-Gen ist.

Das Bild hat ich imo gewandelt. Heute stehen Grafik und Sound viel mehr im Vordergrund und die eigentliche Spielidee rückt immer weiter nach hinten. Doch es gibt zum Glück auch viele gute Ausnahmen (z.B. Gradius oder die Metal Slug-Reihe - hier dominiert eindeutig der Spaß!)

Wenn ich mir heute Spiele von damals anschaue, dann machen die immer noch ne Menge Spaß, fesseln mich aber längst nicht mehr so sehr wie damals.
Sie haben sich im Laufe der Zeit einfach "abgenutzt".

Ist imo aber auch nicht weiter schlimm, da es auch heute noch zahlreiche Spiele gibt, die mich einfach vor die Mattscheibe fesseln und wochenlang begeistern.

Irgendwie hat man die Vergangenheit auch immer viel positiver in Erinnerung als es wirklich war...
Außerdem gab es damals auch einfach viel weniger Spiele und man war leichter zufireden zu stellen - zumindest ging es mir so.

Aber egal. Ich liebe meine Retro-Games und werde sie immer gut in Erinnerung behalten und in meiner Vitrine vom Staub fernhalten.
 
Bin auch schon verdammt lange dabei und in gewisser Weise stimme ich dem "damals war alles besser" Gerede auch irgendwie zu, aber das hat wie schon erwähnt eher was mit Nostalgie und Kindheitserinnerungen zu tun als mit der Qualität der Software. Es gab auf den ollen Kisten verdammt viel Vollschrott, mehr als es heute der Fall ist und fast alles war, technisch bedingt, ein horizontal scrollender Shooter/Hüpfer oder mal hier und da ein RPG aus der Top Down Perspektive mit Knuddelgrafik. Da wird einem heute einfach bedeutend mehr geboten und so sehr ich Spiele wie Metal Slug liebe muss man einfach mal sagen, dass auch diese Serie seit einem Jahrzehnt wieder und wieder geringfügig verändert neu aufgelegt wird. Das schlichte Spielprinzip ist dabei so gut wie eh und je, aber mit Mut zur Veränderung hat das beim besten Willen nix mehr zu tun.
 
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