Castor - Atomkraftgegner - Kann mich jemand aufklären?

Micha2k9

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hallo,

eigenlich interessiere ich mich sehr für polik, sehe nachrichtigen etc....

- aber jetzt wo wieder diese Castor Geschichte ist verstehe ich nicht warum die Gegner bzw. Hippies gegen diesen Transport haben?

Geht es ihnen das sie nicht wollen das der müll in deutschland zwischengelagert wird? ====>> Ja igendwo muss ja hin...

Oder geht es allgemein um Atomengergie?
Aber was ist daran so schlecht??? Versteh ich nicht.

Atomkraft ist doch was tolles? Hab mal gelesen ein Faustgrosser Uran Brocken kann ein Atom - Uboot 20 Jahre mit engegie vergsorgen ===>> das ist doch toll..... besser das als 200000000 liter diesel oder kerosin. Das nenn ich effizienz.

===>> wenn man sich vorstellt das in 100 jahren es autos gibt die nen kleinen reactor im kofferraum haben und man dann alle 10 jahre lein 100 gramm uran reintuen müsste um endlos fahren zu können....wäre doch prima oder nicht?

Daher kann mich jemand vielciht kurz aufklären was diese "gegner" für argumente bringen gegen atomkraft oder castor transport?
 
Vermutlich ärgert diese Hippies, dass der die nächsten 100.000 Jahre strahlende Atommüll bei ihnen in der Nachbarschaft vergraben wird. Vielleicht beruhigen sie sich wieder, wenn Du ihnen ein Loch in Deinem Garten als Endlager anbietest - ist aber nur eine Vermutung. :halo:
 
das Problem ist, dass das Restprodukt, welches nach der Atomspaltung übrig bleibt, wohl nicht weiterverwendet werden kann.

Ich habe mal bei Wikipedia den Brennstoffkreislauf rausgesucht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Brennstoffkreislauf

La Hague ist eine Wiederaufbereitungsanlage (ziemlich unten im Schaubild).

Normalerweise braucht man für die Kernspaltung einen bestimmten Typ von Uran, nämlich einen, bei dem der Anteil des Uranisotops U235 etwas erhöht ist, also, "angereichert".
http://de.wikipedia.org/wiki/Uran
Normalerweise besteht Uran zu über 99% aus dem Isotop U238, danach U235 etc.
Das U235 wird für die Kernspaltung verwendet, nur in angereicherter Form (also muss der Anteil von U235 zu U238 etwas erhöht werden).

Irgendwie kann man die ausgebrannten Brennelemente in Wiederaufbereitungsanlagen zum Teil unter Verwendung bestimmter Prozesse wieder neu verwendbar machen, so dass man wieder spaltbares Uran und Plutonium erhält.

Aber irgendwann lassen sich die Brennelemente nicht mehr neu aufbereiten, dann muss der radioaktive Abfall irgendwo gelagert werden. Und das geschieht eben zum Teil in Gorleben.

Es gibt Diskussionen, inwiefern ein Salzstock die geeignete Lagerungsumgebung für Atommüll ist. In anderen Ländern werden andere Gesteinsumgebugen vorgezogen.
Außerdem hieß es, dass die Protokolle für den Transport teilweise früher gefälscht wurden, so dass nicht sicher ist, ob die Polieibeamten, die die Atommüllbehälter (Castoren) begleitet haben, nicht doch einer Strahlung ausgesetzt waren.

Das nur so als kurzer Abriss.

Grundtenor ist normalerweise: man sollte nicht mit Dingen rumhantieren, deren Ausmaße, Folgen und gefahren man nicht abschätzen kann.

Kernenergie ist in Zeiten der Knappheit der fossilen Brennstoffe (Erdgas, Erdöl und Kohle) eine günstigere, aber gefährlichere Alternative, da der Abfall eben noch "Ewigkeiten" strahlt.
Wenn man natürlich nicht von gewissen Nationen in Abhängigkeit geraten will (Russland (Lieferant) und Ukraine (als Durchleitungsland)), dann kommt die Diskussion um die Kernenergie wieder an die Oberfläche.

Und die alternativen Energien sind noch zu wenig etabliert.
 
Wobei man ja auch mal sagen muss, dass Demonstranten die sich auf die Gleise legen und sonstigen Quatsch um den Castor veranstalten auch nicht gerade zur Sicherheit der ganzen Sache beitragen. Zwar werden sie es wohl nicht schaffen ein Loch in den Behälter zu bekommen, aber wenn der Transport angeblich schon so schlimm ist, wieso sollte man ihn dann auch noch aufhalten?

Na ja, wer auch immer es schafft eine neue, sinnvolle Energiequelle zu erfinden die sich weit verbreitet nutzen lässt hat für immer ausgesorgt und geht dabei dann wohl auch noch in die Geschichte ein neben Edison, Einstein usw. Also gibt es bestimmt eine Menge Leute die sich gerade jetzt auch die Köpfe darüber zerbrechen.

Ich finde ehrlichgesagt die Atomkraft in Deutschland nichts besorgniserregendes. Die Endlagerung ist zwar sicherlich problematisch, aber die wirkliche Gefahr geht wohl eher von den Anlagen im nahen Osten aus. Ich war da natürlich selbst auch nicht drin, aber dank Tschernobyl hat man ja immer so ein ähnliches Bild dieser Anlagen wie das Kraftwerk in dem Homer Simpson arbeitet. Wo Leute mit leuchtenden Schubkarren herumlaufen, und undichte Rohre mit ein paar Lappen dicht gemacht werden.
 
"...aber wenn der Transport angeblich schon so schlimm ist, wieso sollte man ihn dann auch noch aufhalten?"

Weil in unserer Demokratie kein Verantworlicher mehr aufs Volk hört. 80% der Deutschen sind gegen Atomkraft und doch wird sie durchgedrückt.
Was soll man denn machen?
Wenn das Volk "nein!" sagt hört keiner.

Also blockieren sie es. Oder fällt dir da noch eine andere Lösung ein? Außer Schnauze halten und sich sagen "das ändert ja doch alles nix"...das bringt höchstens genauso viel.

Die letzte Möglichkeit wäre dann etwas, was wohl die meisten Leute (ich ebenso) nicht wollen...

Ich hoffe (zumindest Teile der Bevölkerung) bleiben wütend, wir haben allen Grund.
 
Auf der Gleisstrecke erreichen sie eben viel Medienaufmerksamkeit. Vor einem AKW können sie ja monatelang demonstrieren, da lachen die Betreiber nur.

Insgesamt ist es halt wie immer eine Frage der Perspektive. Den Atomstrom aus der Steckdose für unsere Spielekonsolen nehmen wir gerne (oder besorgen uns einen Ökostrom-Zulieferer). Aber ein Atomkraftwerk in der Nachbarschaft oder ein Endlager unter dem Haus würde jeden von uns auf die Barrikaden bringen.

Wenn ich mir den Zustand des Müll-Lagers Asse ansehe, dass jetzt für Abermilliarden saniert werden muss, nach nur wenigen Jahrzehnten, dann fällt es mir schwer der Atomlobby zu glauben, das sie alles für die Sicherheit tut.

Und an Tschernobyl erinnere ich mich auch noch gut... :(
 
@ Micha

Das Hauptargument der Atomkraftgegner liegt darin, dass es für den Müll, der bei dem Betreiben eines Atomkraftwerkes (das sind in der Hauptsache die nicht mehr nutzbaren Brennstäbe) keine Entsorgungsmöglichkeit gibt, diese Stäbe aber radioaktiv strahlen.
Selbst wenn man die Müllfässer (die sich in solchen Castortransporten befinden) unter der Erde "einbuddelt" (was in solchen "Zwischen-" oder "Endlagern" passieren soll), so verseuchen sie dennoch bis zu einem gewissen Grad die Umgebung. - Der Inhalt ansich strahlt selbstverständlich noch um einiges mehr.

Zusätzlich spielt sicherlich bei den Demonstranten noch Frust mit in die Sache hinein: Die eine Regierung erklärt den Ausstieg aus der Atomkraft und die nächste Regierung hält die Dinger wieder länger am Netz.


Die Folge solch radioaktiver Strahlung kann man an Beispielen wie den beiden Atombomben über Hiroshima und Nagasaki oder auch anhand der Explosion des Kraftwerkes "Tschernobyl" in den 80ziger Jahren sehen. - Davon mal abgesehen das ganz aktuell auch davon ausgegangen wird das ein Atomkraftwerk als mögliches Ziel für Terroristen angesehen wird.
 
Das klitzekleine Problem mit Atomkraft: es gibt noch KEIN Endlager, wir haben nur Zwischenlager wie Asse. Das fliegt aber gerade auseinander - kosten ca. 1,5 Mrd Steuergelder! E-On und Co. sollen nicht damit belastet werden. Laut Untersuchungen schaffen unsere AKWs aber in ihrer jetziger Form die Laufzeitverlängerung (danke CDU & FDP :meckern:) auch eh nicht... Soviel zu unseren ÜberAKWs... die Instandsetzung können die Betreiber aber Gegenrechnen... ratet mal bei wem ;)

Miew - es liegt an uns ALLEN sinnvoll mit Energie umzugehen - das Plastic-Age ist vorbei! Deswegen beispielsweise Geräte über Nacht nicht auf Standby lassen und evtl. statt E-On und Co. einen Hippie-Anbieter nehmen (kostet nicht wirklich mehr)... Ich empfehle einfach einmal die Woche Spiegel, SZ und Co. online anzusurfen ... da bekommt man in der Regel immer gute Einblicke in die aktuelle Debatte!
 
@tomk

Tja, wegen einer versprochenen Steuersenkung haben sie schwarz/gelb mit nicht wenig Stimmen gewählt.

Zur Strafe wird der Geldbeutel kräftig erleichtert, mit direktem Griff hinein (Zusatzbeitrag Krankenkasse, einfrieren der Arbeitgeber-Beiträge).

Oder indirekt, wie beim Atomstrom, Bettensteuer :devil:

Selber. Schuld. Aber da wird nicht's draus gelernt, kannst Dir sicher sein.

edit: Genial auch der Vorschlag vom Schäuble, in Zukunft die Gemeinden die Einkommenssteuer bestimmen zu lassen - endlich kann man vernünftige Reichengethos (mit privatem Sicherheitsdienst) und Armenslums politisch steuern. Wahnsinn, was da abgeht.

Aber wie man oft hier im Forum sieht: Politik ist so vielen Mitmenschen egal, klar dass unsere Herrscher durchziehen, was sie wollen und was ihrer Klientel hilft.
 
Ich habe mal eine Frage - und die meine ich vollkommen Ernst:
Warum schießen wir den Kack nicht einfach ins All? Einfach auf ne Ariane Trägerrakete druff und ab dafür. Wir würden es nie mehr zu Gesicht bekommen.
Ich meine, was spricht denn dagegen? Die Kosten? Ich kann mir vorstellen, dass die momentane Lösung auch nicht soooo günstig ist.
Ansonsten wüsste ich nicht, was dagegen spricht. Gut, die Gefahr ist natürlich, dass die Rakete wegen einer Fehlfunktion explodiert und die Kacke von oben auf uns herunter rieselt. Hmmm... Vielleicht doch nicht so gut der Plan! :)

Ich finde die Sache mit Gorleben aber eigentlich ganz einfach.
Wenn ma da auf der Erdoberfläche die Radioaktivität misst und diese nicht erheblich grösser ist als anderswo, können wir das Zeuchs doch da verbuddeln. Wo ist das Problem?
Ich meine, die werden da ja nicht einfach in ein Loch geschmissen, die sind in dafür konzipierten Containern.
 
@Meni

Toll. Unser Dreck landet auf einem Alien-Planeten, die werden sauer und kommen mal eben mit ihrer Flotte bei uns vorbei. Als guter Videospieler solltest Du doch wissen, welche Gefahren und aus dem Weltall drohen :bigsmile:

Bezüglich Sicherheit der Zwischenlager: Die Asse hat damals unsere heutige Bundeskanzlerin als Umweltministerin mit genehmigt.
 
Socke hat folgendes geschrieben:


Weil in unserer Demokratie kein Verantworlicher mehr aufs Volk hört. 80% der Deutschen sind gegen Atomkraft und doch wird sie durchgedrückt.


80% der Deutschen sind auch sicherlich gegen stark steigende Energiepreise.
Diese werden aber kommen, wenn man auf andere Energiequellen umsteigen wird.

Ich bin auch nicht für Atomkraftwerke, jedoch erscheint mir das ein oder andere Volk dieser Erde doch als leicht schizophren ;)

Alles wollen, aber keine Abstriche machen.
Das funktioniert ja meistens gut :D
 
@ tomk

Hmm... Das is alles so weit unter der Erde, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass das irgendwie Schädlich sein kann.
Vor allem nicht schädlicher, als der Dreck, den Kohle- und Ölkraftwerke ausspucken?

Wie sähe denn dein Alternativplan zur Atomenergie aus?
Regenerative Energie?
Das ist leider noch nicht so weit, dass es zuverlässig allen nötigen Strom liefern könnte.
Unter anderem deswegen, weil die Forschungsgelder fehlen.

@ gyro

Aber in Independence Day habe ich gelernt, dass wir sie schlagen können. Ausserdem habe ich noch nie ein Game gezockt, an dessen Ende nicht die Erdlinge gewonnen hätten ;)
 
Menirules hat folgendes geschrieben:
@ gyro


Aber in Independence Day habe ich gelernt, dass wir sie schlagen können. Ausserdem habe ich noch nie ein Game gezockt, an dessen Ende nicht die Erdlinge gewonnen hätten ;)

Hast auch wieder recht. Schaufel schon mal das Schwarzpulver in die Rakete :bigsmile:
 
Ach ja...

Das ist leider noch nicht so weit, dass es zuverlässig allen nötigen Strom liefern könnte. Unter anderem deswegen, weil die Forschungsgelder fehlen.

Die Forschungsfelder fehlen leider in der Privatwirtschaft auch, weil unter den Aktionären der grossen Konzerne viele Anteilsinhaber sitzen, die mit schmutziger Energie ihre Kohle machen und einen Teufel tun werden, regenarative Energien serienreif machen zu wollen - ausser für die Marketingabteilung 8) Ich sage nur Saudis als Anteilsbesitzer der grossen Autokonzerne :halo:
 
Mich hat die Art und Weise dieses Protestes ziemlich beeindruckt.

Die Staatsmacht sitzt aber immer am längeren Hebel, will man keinen Bürgerkrieg riskieren.

Die Protestler waren imho sehr gut organisiert, neben Lagerfeuerromantik und Lichterketten auch Straßensperren einrichten und die Polizei von der Versorgung abzuschneiden ist mal was neues.

Die rund 50 Mio Euro, die der Einsatz gekostet hat werden die Bürger Niedersachsens dann wohl selber ausgleichen müssen.

Die Idee, die Atomindustrie die Kosten tragen zu lassen würde auch nach hinten los gehen.

Wie dem auch sei, der Protest war laut, gebracht hat er aber nichts. Außer halt den Einsatzkräften, die in den letzten Tagen viel gelernt haben. Beim nächsten Mal wird sich die Polizei das nicht mehr gefallen lassen.

@Regenerative Energie
man kanns niemandem recht machen. Windparks sind schädlich für Vögel, Solaranlagen verschandeln die Landschaft. Gezeitenkraftwerke finden die Fische doof... egal was man macht, irgendjemand/etwas wird immer benachtteiligt.

@tomk
du zahlst zwar mehr für deinen Öko-Strom, wo er aber wirklich herkommt wirst du nicht nachprüfen können. Ich halte das für eine Mogelpackung.

@Menirules
Du hast Reach noch nicht gezockt... ;)
 
in dieser doku werden so ziemlich alle fragen beantwortet:
warum ist atomkraft ein problem? wie sicher sind unsere kraftwerke? gibt es eine alternative zur atomkraft? wieviel einfluss hat die atomlobby auf unsere politik? und wie weit stecken die politiker mit ihrem kopf im arsch der atomlobby?

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1090144/Frontal21-Dokumentation-Der-grosse-Bluff#/beitrag/video/1090144/Frontal21-Dokumentation-Der-grosse-Bluff

nicht davon abschrecken lassen, dass die doku unter dem "frontal"-label rausgekommen ist...
 
Irgendwie ein jammer, dass der Kunde Forschungsgelder bereitstellen muss :(
 
@ tomk

Natürlich kann man auch zum billigsten Anbieter wechseln, der dann sicherlich einen Teil seines Stroms aus Atomkraftwerken in Polen bezieht.
Um mal schwarz zu malen.
Meines Wissens nach verkaufen wir Strom ins Ausland und nicht anders rum.
Ich bin bei EON (kann auch nicht wechseln, nicht mal wenn ich wollen würde)
 
Ich kann nur jedem Interessierten raten, selbst einmal vor Ort zu gehen und sich eine Anlage mal erklären lassen und besichtigen. Bei weiten Teilen der Bevölkerung herrscht leider ein (gefährliches) Halbwissen vor das von den einschlägigen Organen auch kräftig unterfüttert wird.
 
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