Bundesfamilienministerin kritisiert FSK 12 Freigaben

Frybird

Bekanntes Gesicht
Mitglied seit
30.04.2005
Beiträge
4.734
Reaktionspunkte
1
Website
www.pixelrand.de
Uns "Killerspielern" mag das hier bekannt vorkommen:

Filme, in denen die Helden sich durch antisoziales, destruktives oder gewalttätiges Verhalten auszeichnen, können für die Entwicklung von Zwölfjährigen sehr gefährlich sein. Eltern müssen sich darauf verlassen können, dass da, wo FSK 12 draufsteht, auch FSK 12 drinnen ist. Was die F.A.S. aufgezählt hat, lässt mich daran zweifeln.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung hat der Bundesfamilienministerin Kristina Schröder gesteckt, das viele Filme, die ab 12 freigegeben seien, nicht wirklich für 12 Jährige geeignet sind.

Nein Moment, so wurde es nicht ausgedrückt, sie wurden als "Jugendgefährdend" bezeichnet.

Hier der komplette Bericht der FAZ: http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E366EB47B92C5427AB52BBE1ABA1F0182~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Und mal wieder steht meine Meinung in einem typischen Politiker Dilemma:

Einerseits stimme ich durchaus zu, dass viele Altersfreigaben der FSK überraschen lax ausfallen, oder sich leicht geschummelt anfühlen, wie z.B. bei "Der Baader Meinhof Komplex", den ich für ein "ab 12" zu gewalttätig und vorallem moralisch zu komplex empfinde. Auch bestimmte andere Filme, die in einem FAZ-Special (dazu später mehr) als Beispiele von unpassenden 12er Freigaben genannt wurden, finde ich ebenfalls nicht ab 12 geeignet, z.B. Dogville, Schindlers Liste oder There Will Be Blood.

Aber in diesem Special (Link: http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~EB9B75CA5B5B34D3AA680BBFCD8EC3752~ATpl~Ecommon~SMed.html ) sind natürlich auch mal wieder viele Beispiele, wo man mal wieder merkt das die Einstellung der Kritiker völlig überzogen ist.
So werden hier als "schlechte 12er Freigaben" auch Filme wie Spiderman (wegen Blut und dem etwas brutaleren Ableben des Schurken), Der Herr der Ringe: Die Gefährten (für den langgezogenen Tod Boromirs), King Kong (für die gruseligen Eingeborenen...nein wirklich), Gran Torino (für angedeutete Vergewaltigung und rassistischen Schimpfwörtern) oder the Hangover (für schmutzige Witze) genannt. Den Vogel schießt dabei die Kritik an Transformers 1 ab, in der nur Kram aus dem zweiten Teil genannt wird, was natürlich an der journalistischen Integrität des ganzen zweifeln lässt.

Darüber hinaus steht natürlich allgemein die Frage im Raum "Was kann man denn nun 12 Jährigen zumuten"?
Ich finde die Kids von heute werden da oft dramatisch unterschätzt. Ich erinnere da an einige besorgte Stimmen die empfanden, dass die ersten Harry Potter Filme (und naja, ich schätze damit ALLE HP Filme) für 12 Jährige zu düster seien, was sich im Endeffekt schlicht als unwahr herausgestellt hat. Da fragt man sich doch, wie lange man Kinder vor Sex und Gewalt beschützt halten MUSS und wann es nichtmehr angebracht ist.


Alles in allem mal wieder ein Thema, wo ich für meinen Teil keine klare Meinung für richtig halte. Ich schätze es ist fair zu sagen das die FSK eventuell ihre Wertungskriterien mal überdenken sollte, aber wenn sie das tut, sollte sie sicherlich nicht auf auserkorene Moralwächter hören.

Aber vielleicht hat ja jemand ne andere Meinung ^^



Achja, bevor ichs vergesse: Weil es sich so gehört wurde nebenbei wie so oft auch die USK gebasht

Der medienpolitische Sprecher der Grünen im Baden-württembergischen Landtag, Jürgen Walter, kritisierte die FSK wie auch die Stelle für die Prüfung und Altersfreigabe von Computer- und Videospielen in Deutschland (USK): "Man denke nur daran, dass ein Computerspiel wie ,Counter-Strike' ursprünglich ab zwölf Jahren freigegeben war. Beide Organisationen kommen ihrer gesellschaftlichen Aufgabe seit langem nicht in der erforderlichen Weise nach." Daher müssten dringend eindeutigere Regeln definiert werden.
 
chocobo hat folgendes geschrieben:

Shikamaru hat folgendes geschrieben:


Achja, bevor ichs vergesse: Weil es sich so gehört wurde nebenbei wie so oft auch die USK gebasht

wundert mich nicht, die USK scheint ihre wertungen ja auch zu würfeln, und nicht zu prüfen.

in vielen filmen ab 18 wird beinahe jegliche gewalt herausgeschnitten, trotzdem bleiben diese ab 18.

andere filme widerum, welche zum teil deutlich brutaler sind, kommen uncut mit ner freigabe ab 16 auf den markt.

("rec 2" wäre ein schönes, relativ aktuelles beispiel)


Wie gesagt, ich sehe das Problem darin, dass die Prioriäten in der Wertung hier einfach falsch gesetzt werden.

Nimmt man das Beispiel [REC]2, so könnte man durchaus in der Theorie argumentieren, dass der Film nicht "ganz so schlimm" ist wie sein "ab 18" Vorgänger, weils in dem weniger klaffende Wunden, einen niedrigeren Bodycount und mehr "angedeutete" Tode drin sind.
Praktisch gesehen ist das aber Quatsch, weil das was gezeigt und angedeutet wird vom Gewaltgrad her dem Original in nichts da steht.

Ich denke was man der FSK (und der USK) mitgeben kann ist das sie aufhören sollte Blutspritzer zu zählen und anfangen sollte, das zu prüfende Material im Kontext zu begreifen.


...Und mit Schnitten und Wertungs-Verweigerungen bitte ganz aufhören. 18-jährige müssen im Normalfall vor nichts mehr geschützt werden.
 
Ich bin durchaus gewillt dir da zuzustimmen, aber hier steigt wieder die Theorie voll ein.

Aus Sicht pedantischer Blutspritzerzähler wird in weniger als einer Sekunde nach dem Schuss sofort die Kamera weggedreht und danach sieht man eigentlich nurnoch die Blutlache (jap, dafür habe ich extra die DVD ausgepackt).

PRAKTISCH gesehen ändert das nichts daran das gezeigt wird wie nem Kind der Kopf weggeschossen wird, in der THEORIE sieht man aber ja nichts so richtig dank shaky cam und ein Kind isses ja eh nicht mehr so richtig (siehe dazu auch, das Dead Space seltsamerweise uncut hier erschienen ist und andere Spiele nicht)

Und da liegt eben meiner Meinung nach oft das Problem...

Sieht man es rein pedantisch, fängt man sich dann auch an zu Fragen wie diese ähnliche Szene mit dem Baby in Dawn of the Dead (Remake) für sich stehend wohl bewertet worden wäre ;)


Ich hoffe du siehst worauf ich hinauswill, denn ich habe das Gefühl wir reden andeinander vorbei und sind sowieso total Off-Topic weil ne 16er Freigabe trotz allem wieder was völlig anderes ist...
 
Immerhin ist es ein KinderZOMBIE :D .

Ich bin ma gespannt, wie die kommende TV-Serie "The Walking Dead" das handhaben wird - das Töten von Kindern (Zombie oder nicht) und anders herum auch das Heranführen von Kindern an tödliche Gewalt sind ja ein stetiges Thema in den der Serie zugrunde liegenden Comics.
 
Evil Wraith hat folgendes geschrieben:

Immerhin ist es ein KinderZOMBIE :D .


Ich bin ma gespannt, wie die kommende TV-Serie "The Walking Dead" das handhaben wird - das Töten von Kindern (Zombie oder nicht) und anders herum auch das Heranführen von Kindern an tödliche Gewalt sind ja ein stetiges Thema in den der Serie zugrunde liegenden Comics.


Das ist aber Sache der Amerikanischen Fernsehproduzenten, und nicht der deutschen FSK...

*hust*Off-Topic*hust*
 
Also mal im Ernst, heute gibts im Frühstücksfernsehen nackte Titten zu sehen, 12 jährige bekommen heute schon Kinder und kleine Kindergartenkinder werfen mit Sätzen wie "Fick dich du Hurensohn" um sich...

Ich glaube nicht das man da noch irgendetwas verschlimmern könnte.

Davon abgesehen, die Politik hat bis heute nicht begriffen das Verbote erst den Reiz fördern. Wer ein FSK 18 Spiel zocken will, aber erst 12 ist, der lässt es sich halt von seinem Bruder besorgen und die Sache ist durch.

Ich glaube nicht das man das wirklich kontrollieren kann.
 
ich kann nicht hingehen und die komplette Verantwortung einer "Freigabe" zuschustern.
Für die Wertevermittlung in dieser Gesellschaft sind immer noch andere Faktoren zuständig.
Das Elternhaus entscheidet in dem Alter noch immer, was ok ist und was nicht.
Wenn man sich als Eltern hinter einer Freigabe verstecken will und den Erziehungsauftrag/die Erziehugnsberechtigung da bereits dankend abgibt, dann hat man die Erziehungsberechtigung irgendwie auch schon wieder verwirkt.

Aber das wird die Familienministerin ihren Wählern mit Sicherheit nicht ins Gesicht sagen.

Also wird man brav Freigaben für alles verantwortlich machen und nachbessern.
 
Also erst mal muss ich Choci zustimmen, wenn er sagt, die USK entscheidet nicht, die würfelt. Das hab ich schon vor 8 Jahren in einem Special auf einer anderen Seite zum besten gegeben.
Generell finde ich die Altersbeschränkung dermaßen unsinnig. Kein Mensch der Welt schaut da drauf. Ok, wenn ein 12jähriger jetzt mit nem Film ankommt wo ganz groß "18" drauf steht, werden manche Eltern vielleicht stutzig.
Aber mal ehrlich, wenn ich einen 13jährigen Sohn habe und der will einen Film ab 16 sehen, dann soll er das doch machen Herrgott. Titten und Blut kann er auch in den RTL II News sehen. Und was man seinen Kindern verbietet wird auch erst interessant.
Klar, im Laden können die kleinen Scheißer das Zeug vielleicht nicht kaufen, aber zu Weihnachten gibts dann schön die 16er Titel für die kleinen. Wer solls verhindern? Und wen interessiert das überhaupt?

Haben unsere Politiker nix besseres zu tun?

Edit:
Die sollen sich mal anschauen, was jeder 8jährige alles im Internet sehen kann. Ganz unzensiert und ohne Altersbeschränkung. Stichwort "Gewaltporno"...
 
Filme, in denen die Helden sich durch antisoziales, destruktives oder gewalttätiges Verhalten auszeichnen, können für die Entwicklung von Zwölfjährigen sehr gefährlich sein.

Mir kam gerade in den Sinn, ab wie vielen Jahren dann Politiker freigegeben werden sollten, die durch antisoziales oder destruktives Verhalten auffallen...

Mal im ernst:

Es werden sich so viele Gedanken um gespielte Gewalt gemacht, dass dabei die reale immer mehr vergessen wird.
Kindern, denen in der realen Welt soziale und konstruktive Verhaltensweisen vorgelebt werden dürften mit solchen Filmen kam Probleme haben.

Bevor man fragt wie viele King Kong´s und Gran Torinos ein Kind ertragen darf, sollte man fragen wie viele Merkels, Schäubles und Sarrazins ihnen noch vorgesetzt werden dürfen.
Im Grunde dürften viele Sozialgesetze die von diesen oder ähnlichen Herrschaften gemacht wurden erst ab 18 freigegeben sein, weil sie durch ihre destruktivität und anti-soziale Einstellung enorm jugendgefährdend sind.

Eine Frau Schröder, die gerade erst plante, dass Elterngeld für einkommensschwache Familien zu streichen, kann nun wirklich niemanden für seine jugendgefährdenden Inhalte kritisieren.

Ganz schlechtes Kino...sollte aber erst ab 18 freigegeben werden oder lieber gleich auf dem Index landen...
 
die Eltern sollten entscheiden, was dem/der 12jährigen zugemutet wird bzw. zugemutet werden kann.
Denn die Erziehungsberechtigung liegt bei den Eltern. Sie entscheiden das normalerweise, leider häufig einfach durch Unterlassen/Nichtstun, danach ist dann das Gejammer groß, ab er verantwortlich sind in letzter Instanz die Eltern.
Die Freigaben sind doch nur Ergänzung durch den Staat, der hier eine Orientierung an die Hand geben möchte und einer Art ergänzendem Erziehungsauftrag nachkommt.

Und wenn es mal wieder keine anderen Themen gibt, müssen die Parteien sich wie die starken Leute aufspielen, dass unbedingt was gemacht werden muss, um dem Erziehungsauftrag nachzukommen.

Die Entscheidung der Eltern sticht die Altersfreigaben ganz locker aus, fertig ist die Laube.

Nur im Fall einer Beschlagnahmung von Medien machen sich die Eltern strafbar, wenn sie ihren Sprösslingen den Kram zugänglich machen, dann ist das auch nicht mehr durch Erziehungsrecht abgedeckt.

Der §131 StGB ist da recht deutlich formuliert. Eigengebrauch solcher Titel ist ok, Verbreitung nicht. Zugänglich machen an Minderjährig fällt auch in die Strafbarkeit, auch Erziehungsberechtigung sticht das nicht aus.

Also sollen die sich nicht so aufführen. Sie sollen die Eltern lieber großflächig zu dem Thema aufklären und deren Bewusstsein dazu mal schärfen, dann können die ihre Erziehungsberechtigung auch besser ausüben.

Aber wenn man die Erziehungsberechtigung gar nicht ausüben will und den Staat lieber alles machen lassen will, dann kann man bequem auf Freigaben verweisen, die erledigen alles von alleine. So ein Schildchen ist geduldig.
 
Zurück