Abschaffung der Wehrpflicht?

Menirules hat folgendes geschrieben:

Die Wehrpflicht ist ein Relikt des kalten Krieges, als es noch Sinn machte, das ganze (männliche) Volk als potenzielle Soldaten heranzuziehen.
Für was man heute noch die Wehrpflicht braucht, verstehe ich absolut nicht.

Was ein Land wie Deutschland braucht, ist eine kompakte, bestens ausgebildete Armee. Und keinen "Volkssturm". :kotz:

Genau darum geht es. Die Zeiten haben sich geändert. Eine Bedrohung von Außen ist nicht mehr gegeben. Drum brauchen wir auch keine große Armee und keine Wehrpflicht mehr. Und Auslandseinsätze u.ä. sind mit verweichlichten und schlecht motivierten Wehrpflichtigen eh nicht zu machen. Drum plädiere ich für eine Berufsarmee mit gut ausgebildeten Elite-Kämpfern. Zu klein darf so eine Streitkraft allerdings auch nicht sein. Die Stärke sollte m.E. 50.000 - 60.000 Mann betragen, das entspricht in etwa dem Personalbestand von vier Heeresdivisionen. Dann hat man immer noch genügend Leute, um die Bundeswehr ggf. auch im Inland (bei Naturkatastrophen usw.) verwenden zu können.

:sun:
 
In Zeiten wo kein Krieg in Europa herrscht halte ich die Wehpflicht für überflüssig. Wieso sollen Junge Frauen und Männer lernen wie man auf Menschen schießt, wenn kein Krieg da ist. Afghanistan ausgenommen.
Jetzt wo fast die ganze Welt in Bündnissen und Unionen mehr oder weniger dazu verpflichtet sind den Frieden auf der Erde ohne Waffengewalt durchzusetzten ist die Wehrpflicht überflüssig und verschlingt nur unmengen an Kosten die der Steurzahler tragen muss.

Und ausserdem darf Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg sowiso keinen Krieg mehr beginnen.
 
Wobei die Bundeswehr auch über ein paar gute Einheiten verfügt, z.B. das KSK: http://www.youtube.com/watch?v=AMx3IeLyhjc

:sun:
 
@BigJim:
Wo findet man denn vernünftige Zahlen über die Truppenstärken Europas?

8) Pitlobster
 
pitlobster hat folgendes geschrieben:

Wo findet man denn vernünftige Zahlen über die Truppenstärken Europas?

Da werden genaue Zahlen schwer zu bekommen sein, weil zu Europa ja z.B. auch Osteuropa gehört (und dort tut man sich nach wie vor schwer mit der Veröffentlichung genauer Zahlen). Die Bundeswehr hat z.Zt. ca. 250.000 Soldaten/Soldatinnen (aktiv). Das ist gemessen an der Bedrohungslage, die objektiv eigentlich gar nicht mehr besteht, viel zu viel. Eine kleinere, aber bessere ausgebildete Armee wäre sinnvoller. An den Kosten würde sich allerdings wenig ändern. Eine Berufsarmee (Elite-Soldaten müssen natürlich vernünftig bezahlt werden) wäre genauso teuer wie die jetzige Wehrpflichtigenarmee, eventuell sogar noch etwas teurer. Das ist auch der Hauptgrund dafür, warum z.B. selbst Finanzpolitiker häufig überhaupt kein Interesse an einer nennenswerten Truppenreduzierung haben.

:sun:
 
@ tomk

@ Meni

Warst du beim Bund, oder hast du Zivi gemacht?!

P.S. Wußte gar nicht das Deutschland ausschließlich aus Plattenbausiedlungen besteht.
(Kinder brauchen die Mutter, die Besoldung für Väter kann erhöht werden.)
Noch besser: Ich habe gar nix gemacht. Nicht weil ich mich gedrückt habe (was ich mit allen Mitteln getan hätte) sondern weil ich nicht eingezogen wurde.

Die ganze Sache mit den motivierten Zivis lasse ich nicht gelten, auch wenn du andere Erfahrungen gemacht hast.
Nicht weil ich dir nicht glaube, sondern weil ich weiß, dass es zum großen Teil nicht (mehr) so ist.
Ich kenne grob gerundet 10 Leute die überhaupt eingezogen wurden in meiner Altersklasse. Und von denen war nur einer beim Bund (der das total geil fand, der hatte auch bissl einen an der Klatsche).
Die anderen sind während ihrer Zivi-Zeit nur rumgegammelt und haben sich einen Dreck um ihren Zivi-Job gekümmert.
3 von ihnen waren morgens schon absolut High und ihren Erzählungen nach waren das alle anderen Zivis in ihrem Umfeld auch.
Ein denen bekannter Zivi (ich selbst kannte ihn nicht) hat wohl einer Oma eine saftige mitgegeben, weil sie ihm zu langsam in den Bus eingestiegen ist. Der ist dann rausgeflogen, keine Ahnung was mit dem dann passiert ist.
Mein Freund, der beim Malteser einen echt guten Job hat und echt sehr engagiert bei der Sache ist, darf sich unter anderem auch um Zivis kümmern.
Der meinte, von 100 Zivis die bei ihm sind, würde er -wenn er könnte- 90 sofort wieder wegschicken, weil sie für seine Ansprüche absolut ungeeignet sind. Teilweise kommen die total High und/oder Rotzbesoffen an und alles was er machen kann, ist sie heim zu schicken und andere Überstunden machen zu lassen.
Also bei aller Liebe: Ich sage nicht, alle Zivis sind faule, saufende Kiffer, aber fast alle sind (aus absolut verständlichen Gründen total unmotiviert. Es wäre bei mir nicht anders gewesen, das sage ich ganz ehrlich.
 
Ich war Zivi. Daher habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Bevor es losging, wollte ich, dass man das ganze abschafft. Während meiner Zivizeit hab ich mit halber Backe gearbeitet. Und ich hatte das Gefühl, mehr wurde von mir auch nicht erwartet. Die wussten genauso gut wie ich, dass sie sich nen Zivi als religiöser Verein erschlichen haben und nicht wirklich mehr als das absolute Minimum von mir zu erwarten hatten. Ich hab immer was gemacht, aber ich hab mich nicht überanstrengt. Und wenn mal an nem Tag mehr los war, hab ich nicht schneller gemacht.

Heute hab ich allerdings die Meinung, dass sowas jeder machen sollte (auch Frauen) aber nur 6 Monate. Es sollte halt keine verantwortungsvolle Tätigkeit sein.
 
@ tomk

Bezeichnend an der ganzen Sache ist nur, und das erlebe ich nicht das erstemal. Das gerade die, die sich vor diesen Diensten bzw. dieser Pflicht gedrückt haben, oder ihr entbunden wurden. Am meisten über die abledern die diesen Dienst angetreten haben.
Tu ich absolut nicht. Ich ledere nicht über dich ab.
Aber ich weiss durch diverse Erzählungen und Erfahrungen eben, wie der Alltag bei vielen Zivis aussieht.

Aus eigener trauriger Erfahrung sage ich nochmal:
Sei dir nicht so sicher, dass jeder Berufspfleger die glänzende Humanität in Person ist.
Bin ich mir auch nicht und habe ich auch nie gesagt.
Ich habe ausdrücklich gesagt, dass man -statt junge Männer dazu zu zwingen- den Beruf des Pflegers besser ausbilden, besser bezahlen und besser ansehen muss. Nur so kann sich im Pflegesektor was bessern.

Aber wer einer Oma eine brezelt, trägt das in sich.
Das hat mit Zivis nichts zu tun.
Das habe ich auch nie behauptet. Aber jemand, der das in sich trägt, der würde im Leben nicht darauf kommen, alte Omas rumzufahren und sich um sie zu kümmern. Wenn man ihn aber zwingt, hat er keine andere Wahl.
 
Mittlerweile dürfte eine Berufsarmee mit dem Schwerpunkt Auslandseinsätze deutlich mehr Sinn machen, als das Relikt der allgemeinen Wehrpflicht, die, vor dem damaligen Hintergrund des Kalten Krieges, im Grunde nur auf reine Masse ausgelegt war.

Vor allem die Verkürzung auf gerade einmal sechs Monate zeigt mir eigentlich nur, dass über kurz oder lang, die Wehrpflicht wegfallen wird.

Ich für meinen Teil habe gedient und würde es wieder tun.

Was ich hingegen von einigen Zivikollegen gehört habe, geht auf keine Kuhhaut, die haben zum Teil nur scheisse gebaut...

Zum Thema Besoldung:
Wer seinen Hintern im Ausland hinhält sollte auch gut verdienen, denn die Gefahr, dass was passiert ist gerade im Raum Afghanistan wahrlich nicht ohne.
 
@ tomk

Musste herzhaft über deinen Beitrag lachen. :bigsmile: (im positiven Sinne)

In der Regel wage ich aber zu behaupten, dass ein soziales Jahr der Jugend gut tun würde. Der überwiegende Teil wird auch nicht die Oma brezeln, sondern verantwortungsbewußt mit ihr umgehen.
Ich glaube auch nicht, dass mehr wie sagen wir mal 5% generell Omas brezeln würde, aber Verantwortungsbewussten Umgang traue ich grob geschätzt 50% der Leute auch nicht zu.
Also mal ehrlich, von meiner Seite kann ich sagen, wenn die Oma ein Arsch ist und mich langweilt, dann würde ich auch nicht mehr Verantwortungsbewusst mit ihr umgehen. Sicherlich würde ich sie nicht zamfallen lassen, aber nett und hilfsbereit wäre ich dann garantiert nicht mehr.
Ganz einfach weil mir das das Verständnis fehlt. Ich habe nämlich keinen Respekt vor dem Alter allein, denn alt werden kann jeder. Für mich ist ein 15jähriger Arsch nix anderes wie ein 85jähriger Arsch.

Auch wird keiner gezwungen Alten- oder Krankenpflege im Zivildienst zu ergreifen. Ich habe auch etwas anderes gemacht. Somit wurde der Omabrezler in diese Rolle nicht gepreßt.
Der Omabrezler musste aber -da er nicht zum Bund wollte- einen Zivi-Job machen. Und wer weiß wie groß die Auswahl war. Ich kenne einen, der hat seine ganze Zivi-Zeit nur mit nem kleinen Bulldog-Rasenmäher Rasen gemäht. Das ist natürlich ein saugeiler Job.
Aber so tolle Jobs bekommt nicht jeder.

Auch wird keiner gezwungen Alten- oder Krankenpflege im Zivildienst zu ergreifen. Ich habe auch etwas anderes gemacht. Somit wurde der Omabrezler in diese Rolle nicht gepreßt.
Ja das ist toll, aber scheinbar die Ausnahme.
 
Yotso hat folgendes geschrieben:
Heute hab ich allerdings die Meinung, dass sowas jeder machen sollte (auch Frauen) aber nur 6 Monate. Es sollte halt keine verantwortungsvolle Tätigkeit sein.

Dann will ich aber auch das die sämtliche meiner Kosten decken. Ich habe monatliche Fixkosten von ca. 700 bis 800 Euro. Die sollen sie dann aber voll übernehmen und zusätzlich dazu will ich genug Kohle verdienen um leben zu können. Mit anderen Worten, wenn ich Zivildienst machen soll, dann will ich auch das selbe Geld wie ich für meinen Vollzeitjob bekomme.
 
tomk hat folgendes geschrieben:
Und wie es so ist in der Not, legte ich damals sogar gezwungenermaßen einige Zeit in einer Homodisco auf. Ja... in der Not frißt der Teufel auch Fliegen. Aber ich hielt es nicht lange aus, es wurde einfach zu warm. Der zweite DJ wollte mir immer am Arsch rumfummeln. Mußte ja sagen, dass ich nicht hetero bin, sonst hätte ich den Job nicht bekommen. Und irgendwie hatte der keinen Respekt davor, als ich sagte ich habe einen festen Freund. :sun:

Auch wenn du es damals bestimmt mäßig lustig fandest, ist das bis jetzt mein persönlicher Beitrag des Tages, ganz großes Kino :bigsmile:
 
Ach tomk, du und deine Homogeschichten.

Die Sache mit dem Hinternabwischen und den Haaren fand ich auch witzig.:bigsmile:

Leute, die Sache mit den Zivis, manchmal glaube ich, dass die Geschichten von den zugekifften Zivis irgendwie Urban Myths sein müssen.

Ja, auch ich war Zivi, genau wie an die 10 anderen Jungs im Krankenhaus. Ich war Krankentransporteur und hab die Leute herumgekarrt, andere mussten auch pflegen, aber dafür hab ich mich auch nicht beworben.

Aber wirklich jeder hat seinen Job gewissenhaft gemacht. OK, ich hab statt 30 Minuten vielleicht immer 80 Minuten Mittagspause gemacht und bin auch mal 20 Minunten eher gegangen, Aufgaben wurde aber immer gewissenhaft und mir Respekt gegenüber den Patienten erfüllt, wie von allen anderen Zivis auch.

Einige Zivis waren hochgradig debil, aber das ist ja nicht ihre Schuld. Und wenn ich damals so bei Freunden rumgefragt habe, war das bei denen nicht viel anders. Was ich damit sagen will, Meni und seine Bekannten sind total verdorben.:bigsmile: Ich hab ja auch die Geschichten mit dem besoffenen und kiffenden Zivis gehört, jemanden direkt kennengelernt habe ich nie. Manchmal denke ich, dass sich einige schlicht wichtig machen wollen und sich Stories ausdenken, wie cool sie doch sind und auf ihren Dienst scheißen.
 
Ich glaub eher, dass alle die mal Zivis waren einem schwulen Geheimbund angehören, der gerne Omas brezelt :bigsmile:

Edit:
Habe gerade herausgefunden, sie haben den einfallsreichen Namen
"Die Omabrezler". Vorstandsvorsitzender ist ein gewisser Domk... Kenn ich nicht :bigsmile:
 
DataBase hat folgendes geschrieben:


Leute, die Sache mit den Zivis, manchmal glaube ich, dass die Geschichten von den zugekifften Zivis irgendwie Urban Myths sein müssen.

Unter Zivis waren (zumindest damals noch) sehr viele angehende Pädagogikstudenten, Sozialwissenschaftler usw., weshalb ich mich unter solchen Gestalten nicht wohlgefühlt hätte (nach meiner Erfahrung sind nur BWL-Studenten noch unfähiger). Dass ich mit solchen Herrschaften absolut nicht zu versöhnen bin, ändert natürlich nichts an der Bedeutung der Arbeit. Und da verdienen auch (oder gerade) Zivis Respekt. In Pflegeberufen könnte ich nie arbeiten, bewundere aber jeden, der das macht. Und irgendeiner muss es ja machen.

Meine Entscheidung fiel schon damals auf die Bundeswehr. Das lag mir weitaus mehr. Ich war viel an der frischen Luft und binnen weniger Wochen körperlich topfit (was vorher im Zivilleben nicht der Fall war). Gesoffen habe ich zuvor schon nicht und hab`s auch da nicht mehr angefangen. Fünf Flaschen Bier und 50 Kippen am Tag vertragen sich nämlich schlecht mir körperlicher Leistungsfähigkeit und einer infanteristischen Ausbildung. Das mit der Sauferei beim Bund gilt so generell nicht und ist totaler Schwachsinn, jedenfalls bezogen auf die Kampftruppen. Auf jeder Schulfete, Betriebsfeier oder Gartenparty wird genauso viel, möglicherweise sogar mehr gebechert. Außerdem bietet die Bundeswehr den Vorteil, dass man das Zeug am nächsten Tag sofort wieder ausschwitzen kann (zwei oder drei Durchläufe über die Hindernisbahn wirkten da wahre Wunder). Langeweile kam auch selten auf (außer Routinetätigkeiten wie technischer Dienst/Bereitschafts- und Wachdienste, die aber nun mal dazugehören). Insgesamt war die Ausbildung fordernd. Zeitweise konne ich jeden Grashalm im Umkreis von 30 km und jeden meiner Rippen mit Namen nennen. Außerdem habe ich beim Bund viele interessante Leute kenengelernt (die Kontakte bestehen zum Teil heute noch) und extrem viel gelacht. In einem Pflegeheim stelle ich mir das schwierig vor. Also, es war schon ganz in Ordnung so. Und ich würde heute wieder dieselbe Wahl treffen.

:sun:
 
Ich machs kurz:

Ich müsste theoretisch jetzt Wehr- oder Zivildienst leisten, da ich gerade mein Abi bestanden habe.

Jedoch kann man heut sehr leicht T5 erreichen, und das ist mir nur recht, denn egal ich nun 6 oder 9 Monate hätte machen müssen, das hätte mich 2 Semester des Studiums, und somit 1 Jahr "richtiges" Geld verdienen, gekostet...

Und ich muss hier einigen Vorredner recht geben, denn ich wäre genau dieser vollzeit bekifft besoffene total unmotiviert und asoziale drecksack der nichts tut, weil ich es einfach nicht einsehe wertvolle Lebenszeit damit zu verschwenden irgendeinen Zivi-Transport zu fahren oder dümmliche 40km 30kg Gepäck-Märsche zu vollziehen. Jeder hier war mal Schüler, nach 6 Wochen Sommerferien hat man das meiste nur noch dunkel in gedanken, wie soll das dann nach 1-Jahr "Stofffernheit" sein ?
 
plozzo hat folgendes geschrieben:

Jeder hier war mal Schüler, nach 6 Wochen Sommerferien hat man das meiste nur noch dunkel in gedanken, wie soll das dann nach 1-Jahr "Stofffernheit" sein ?

Das ist in gewisser Hinsicht richtig. Aber an den Hochschulen (dort sind diese Probleme bekannt) werden für solche Zwecke Tutorien, Brückenkurse usw. angeboten, die der Auffrischung von (Schul-)Wissen dienen. Im Allgemeinen kommt man da schnell wieder rein. Du könntest ja auch während Deines Wehr- oder Zivildienstes nach Dienstschluß einmal in ein Mathebuch oder ähnliches gucken und in Eigenregie Aufgaben lösen und Dich so in Übung halten. Am schlechtesten sind solche Dienste nach meiner Beobachtung für Angehörige technischer Berufe (EDV-Berufe, elektrotechnische Berufe usw.). Da muss man nämlich pausenlos am Ball und ständig auf dem Laufenden bleiben. Eine Berufsunterbrechung von 6-9 Monaten (früher lag die Wehr- bzw. Zivildienstzeit sogar mal bei 15-18 Monaten) kann da die komplette berufliche Existenz vernichten.

:sun:
 
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