Under Siege - Eindrücke

TAPETRVE

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Sodala, PSN+ genutzt und "Under Siege" für 9 Öcken auf Gedeih und Verderb blind gekauft. Bislang recht nett, das Ganze. "Under Siege" ist ein simples Fantasy-Echtzeitstrategiespiel auf Platoonbasis, am besten zu beschreiben als "Myth II" mit einem Schuss "Cannon Fodder". Zu Beginn jeder Mission stellt man sich eine Kompanie aus verschiedenen Truppen zusammen mit der man sich dann durch Feindeshorden metzelt. Einheiten sammeln im Kampf Erfahrung und steigen auf, außerdem können sie zwischen den Missionen aufgerüstet werden. Stirbt ein Soldat, geht mit ihm seine gesamte Erfahrung flöten und neu rekrutierter Ersatz muss von null an hochgepäppelt werden. Zu Beginn scheucht man nur eine kleine Gesellschaft von jeweils drei und drei Einheiten durch die Wildnis. Später lassen sich die Truppen vergrößern, aber man kann grundsätzlich die Anzahl von Einheiten in einem Trupp bestimmen - bei Bedarf kann man also auch einen einzelnen Bogenschützen hinten anstellen, obwohl Platz für drei wäre. Das mag unsinnig klingen, aber jede Einheit kostet Unterhalt. Am Ende eines jeden Kampfes wird abgerechnet zwischen dem Gold, das man während der Mission durch Töten von Gegnern und Plündern von Schätzen eingenommen hat, und dem, was die Mannschaft an Kost und Logis für sich beansprucht. Wenn ein Soldat also mehr frisst und säuft, als er Leistung im Kampf erbringt, dann ist es nur recht und billig, wenn man ihn von der Kompanie abzieht.

Die Kämpfe sind zu Beginn nur kleine Scharmützel, später bekommt man es dann auch schon mal mit größeren Gegneraufmärschen samt monströsen Kampfmaschinen zu tun. Die KI ist nicht gerade eines Iulius Caesars würdig, aber immerhin greift sie schwache Einheiten zuerst an.

Ansonsten - Storymäßig gibt's belanglosen Fantasykram mit hübschem Design und einem schönen CGI-Intro. Böse Macht überrennt Land, das ohnehin bereits am Rand eines Bürgerkrieges steht, Völker müssen sich zusammenraufen, blablabla. Cutscenes sind leider nur als Standbilder ohne Sprachausgabe vorhanden. Optisch ist das Ganze ziemlich schnieke aufgezogen, mit nett modellierten Schlachtfeldern und Einheiten, die sich teils ein wenig steif bewegen, aber immerhin beim Ableben munter und physikalisch korrekt durch die Gegend ragdollen. Auf die Ohren gibt's Kampfgebrüll und Waffenklirren, sowie genreüblich pompöse Orchestermucke. Sprachausgabe gibt's amüsanterweise überhaupt keine - nicht mal von den eigenen Einheiten. Das erspart aber immerhin das nervige, immer gleiche "Jawohl, Kommandant"-Gesabbel, das man von anderen RTS-Spielen kennt.

Zu guter Letzt sei noch der Editor erwähnt, mit dem man eigene Karten für Single- und Multiplayer (inklusive Details wie Lichteinfall), sowie komplette Missionen samt Skripts und Cutscenes basteln kann. Lässt sich einfach und intuitiv bedienen und ist eine sehr nette Beigabe für einen reinen Downloadtitel. Es gibt sogar eine Performance-Leiste, die anzeigt, wie viel Rechenleistung die Kreation des Spielers beansprucht, so dass sich eventuelle Ruckler einschätzen lassen - ein Limit für Einheiten und Landschaftsobjekte gibt es hingegen offenbar keins.

Alles in Allem ist "Under Siege" ganz sicher keine Revolution für Strategiespiele, weder auf Konsole, noch sonstwie, aber für ein Arcadespiel isses verdammich nett und gut spielbar.
 
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