Alkohol macht Birne hohl?

Menirules

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Da dieses Thema im "Schäuble-Thread" aufgetauch ist, da aber nicht wirklich hin passt, bitte hier weiter diskutieren.
Letztes Posting von Chocobo dazu, damit jeder weiß, worum es geht:

Superjojo hat folgendes geschrieben:

Nehmen wir einmal an, dass Videospiele tatsächlich in irgendeiner Weise die Wahrscheinlichkeit des Aggressionsausbruches bei labilen Persönlichkeiten erhöht(was ja weder bewiesen, noch widerlegt ist), dann haben wir exakt dieselbe Situation wie mit Alkohol
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wie du selbst sagst: du nimmst es an.
dass alkohol die persönlichkeit der menschen verändern kann ist aber fakt.
natürlich macht er nicht nur und ausschließlich aggressiv, aber mit absoluter sicherheit geschieht das durch alkohol bei mehr menschen, als durch spiele.
"annahmen" sehen gegenüber fakten aber nunmal ziemlich schlecht aus...

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Der ganz breiten Masse, die friedlich konsumiert und damit umgehen kann, den Konsum untersagen, weil er bei einigen wenigen an die Oberfläche spült, was darunter sowieso schon brodelt, wodurch es dann zu hässlichen Exzessen kommt - Amokläufen auf der einen Seite, Schlägereien auf der anderen?
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die friedliche "ganz breite masse" mag auf zocker zutreffen- oder wieviele amokläufer kennst du persönlich?
wenn ich mich aber im bekanntenkreis umsehe, kenne ich so einige gute beispiele, die das beste argument für ein absolutes alkoholverbot wären.
natürlich sind immer noch mehr friedliche alkohol-konsumenten da, als gewalttäter, die dadurch ausrasten-
aber selbst der freundlichste und netteste und betrunkene ist eine gefahr füe ALLE, wenn er am straßenverkehr teilnimmt.
und ob du es glaubst oder nicht: als alkoholisierter mensch ist man sogar als fußgänger eine gefahr.
ich wünsche dir ja nicht, dass dir jemand, der über 2 promille hat, einfach so vor's auto springt- aber wenn du das einmal erlebt hast wirst du sicher anders denken!

und schon wieder:
schwedische verhältnisse einführen- und eine besserung des alkoholproblems wäre mit sicherheit spürbar!
 
besser so? :)

Edit:
Man sollte vielleicht dazu sagen, dass du selbst mal "Dealer" warst und somit eine andere Sicht auf die Dinge hast, als normale Menschen ;)
 
kann mir das schwedische Modell mal jemand erklären? So wie ich das verstehe gibts dort nur Alkohol in bestimmten, staatlich kontrollierten Läden. Wo ist der Unterschied zu GB, auch dort gibt es Bier nur in speziellen Schnapsläden. Gesoffen wird dort trotzdem, auch und vor allem unter Jugendlichen.
 
tomk hat folgendes geschrieben:

Allerdings weiß ich aus dem Bekanntenkreis (ich habe keinen Schein, brauche ihn auch nicht), dass wenn man einmal den Schein wegen Alk verloren hat, in auch so leicht nicht wieder bekommt.

Noch schwerer wird es bei anderen...Mittelchen. :knockout:
 
djhousepunk hat folgendes geschrieben:

tomk hat folgendes geschrieben:

Allerdings weiß ich aus dem Bekanntenkreis (ich habe keinen Schein, brauche ihn auch nicht), dass wenn man einmal den Schein wegen Alk verloren hat, in auch so leicht nicht wieder bekommt.

Noch schwerer wird es bei anderen...Mittelchen. :knockout:

Bei Alkohol kann man als Ersttäter darauf hofen, den Schein nach einer Sperre
wieder zu bekommen. Wenn man mit anderen Drogen erwischt wird, wird der Schein
auf jeden Fall geschreddert und man darf zur MPU. Keine Frage, man soll
NUR nüchtern Auto fahren - aber komisch ist es schon und zeigt den
Sonderstatus von Alkohol in unserer Gesellschaft.
 
@ tomk

Fakt ist, dass eben die überwiegende Mehrheit Alkohol als Genußmittel benutzt, und damit sehr wohl umgehen kann.
Das stimmt zwar, aber guck dir mal die Statistiken an. ca. 73.000 sterben pro Jahr an Alkohol. Und das jetzt nur an Krankheiten wie Leberzirrhose, nicht durch Alkohol am Steuer.
Dagegen starben 2009 im Vergleich 1.477 Personen an illegalen Drogen. Nur vom Rauchen sterben noch mehr, so lange man die Toten durch Alkohol im Verkehr nicht mitzählt.
Das geht aus dem Drogenbericht der Bundesregierung hervor.
 
tomk hat folgendes geschrieben:

"annahmen" sehen gegenüber fakten aber nunmal ziemlich schlecht aus...

Fakt ist, dass eben die überwiegende Mehrheit Alkohol als Genußmittel benutzt, und damit sehr wohl umgehen kann. Sicherlich gibt es Menschen die dies nicht können, aber wollen wir alles verbieten, oder superstreng regulieren, was nicht von der kompletten Masse beherrscht wird.

Somit müßte man das Leben an sich verbieten.


Gegen eine 0 Promille Grenze im Straßenverkehr ist nichts einzuwenden. Allerdings weiß ich aus dem Bekanntenkreis (ich habe keinen Schein, brauche ihn auch nicht), dass wenn man einmal den Schein wegen Alk verloren hat, in auch so leicht nicht wieder bekommt.

Dem muss ich (leider :D) vollkommen zustimmen: Wie gesagt Choci, gegen eine knallharte 0,0-Promille-Grenze im Straßenverkehr habe ich absolut nichts einzuwenden, aber nach der Denkweise "Es gibt Missbrauch und Unkontrolliertheit, also verbieten wir es" steuern wir auf eine Moralistengesellschaft zu, in der man praktisch alles verbieten oder unter staatliche Aufsicht stellen muss.

Tom hat es schon richtig gesagt: Die ganz überwiegende Mehrheit kann gut mit Alkohol umgehen und ihn von seiner schönen Seite genießen - die für die vergleichsweise wenigen Chaoten büßen zu lassen wäre absurd.

Interessanter wäre da die Frage, was Menschen in die Arme des Alkohols treibt und was die Ursache für die Reaktionen im Kopf ist, denen der Alkohl als Katalysator dient - und nicht als Auslöser. Und damit schließt sich auch der Kreis im Hinblick auf Killerspiele, da Videospielgegner die Games immer als Ursache und nicht als Anlass verstanden wissen wollten. Wenn man dann aber die Biographien der Amokläufer liest, wird einem klar, dass es das nicht sein kann - ebenso wie im Fall Alkohlismus. Kein stabiler, ausgeglichener Mensch (der auch gerne mal einen über den Durst trinkt), verfällt dem Alkohol.
 
ich habe keine Probleme mit Alkohol nur ohne - hicks :bigsmile:

wobei Alkohol sollte ohne Ausnahmen also auch Bier und Wein erst ab 18 verkauft werden - wobei man kam früher auch mit 13 an Bier (soll das für mein Vater kaufen oder andere Sprüche) von daher bringen Regelungen nur was wenn sie wirklich kontrolliert und eingehalten werden

http://www.welt.de/politik/deutschland/article6062490/Betrunkene-Jugendliche-begehen-mehr-Gewalttaten.html#vote_6062929
 
Superjojo hat folgendes geschrieben:
Fakt ist, dass eben die überwiegende Mehrheit Alkohol als Genußmittel benutzt, und damit sehr wohl umgehen kann. Sicherlich gibt es Menschen die dies nicht können, aber wollen wir alles verbieten, oder superstreng regulieren, was nicht von der kompletten Masse beherrscht wird.

Um Deinen Standpunkt besser verstehen zu können:

Bist Du denn dann auch für eine Freigabe "weicher" Drogen wie Hasch, oder
evtl. Kokain - die können viele Leute geniessen, ohne direkt abhängig zu werden?
 
So, ich habe mir jetzt den Artikel zur schwedischen Alkoholpolitik durchgelesen, sehe jetzt aber nicht wie uns das weiterhelfen soll.

Ähnlich läuft es ja wie schon erwähnt in GB ab. Trotzdem sind die Briten keine Kostverächter. Und Missbrauch gibt es dort genauso wie bei uns.
 
@ Choci

Der kokst dann ganz sicher heimlich und tut nach aussen so, als würde er gelegentlich koksen, oder er ist ein absoluter, freakiger Einzelfall.
Koksen macht in erster Linie psychisch abhängig und das in fast allen Fällen bereits nach der ersten Einnahme.
 
Meine Stimme bei der Umfrage:
"Alkohol sollte wie andere Drogen auch komplett verboten werden! "
 
... zumal an die Adresse der Verbotsbefürworter erwähnt werden sollte, dass Amerika dieses Experiment schonmal gemacht hat und das einzige, was dabei rauskam der Aufstieg der Mafia durch den Alkoholschmuggel und reihenweise blinde Schnapseigenbrenner war. Wenn die Menschen Alkohol wollen, komme sie auch ran - die Frage ist nur, wie hoch die Kollateralschäden sind. Alkohol, ob einem das nun passt oder nicht, ist ein Kulturgut bei uns und das wirst du einfach per Verbot nicht los.
 
chocobo hat folgendes geschrieben:

tomk hat folgendes geschrieben:


Fakt ist, dass eben die überwiegende Mehrheit Alkohol als Genußmittel benutzt, und damit sehr wohl umgehen kann.

mit demselben argument kommt die us-waffenlobby daher.

die mehrheit der waffenbesitzer benutzt, bzw missbraucht diese nicht- also wirds auch nicht verboten.

denk mal darüber nach...

Wobei eine Waffe prinzipiell immer eine größere Gefahr darstellt, als eine Flasche Bier z.B.. Kriegt ein 7 Jähriger eine Waffe in die Hand, dann kann der Freund oder Hund schonmal angeschossen sein, während er nicht gleich Alkoholiker wird wenn er ne Flasche Bier trinkt (welche er wahrscheinlich eh nicht ausstrinken wird).

Dennoch, ich denke, dass Bier und Wein ab 16 in Ordnung ist, Hatsrpit, Alkopops und so halt ab 18. Der Punkt ist, die Gesetze müssen durchgesetzt werden. Das geschieht nicht und dadrin besteht das Problem.

Aber jedem gleich durch gewisse Maßnahmen ans Bein zu pissen, davon halte ich nicht viel. Geschieht schon bei Filmen, Spielen und anderem, dass auch die eingeschränkt werden, die eigentlich dürften (also 18 sind), aber da die bestehenden Gesetze so mies umgesetzt werden, wird halt gekürzt, indiziert und beschlagnahmt, denn es könnte ja ein Kind rankommen. Hat letzten Endes wenig mit Jugendschutz zu tun.

Daher: Gesetze auch mal durchsetzen. An Dingen wie "älterer Bruder kauft dann halt den Sprit" kann man herzlich wenig ändern, wenn der jüngere dann nicht auffällt.
 
Gyroscope hatte es schon angesprochen mit der Programmierung des Suchtgedächtnisses: Es ist nämlich so, daß keiner, der heute regelmäßig seine "Feierabendbiere" trinkt, wissen kann, ob und wann sich bei ihm irgendwann die Alkoholkrankheit manifestieren wird. Ihr könnt darauf wetten, daß es auf der ganzen Welt noch keinen einzigen Menschen gab, der sich vorgenommen hatte ab einem bestimmten Zeitpunkt suchtkrank zu werden. So etwas passiert einfach, zumeist schleichend - und irgendwann ist der Punkt erreicht, wo das Trinkverhalten einfach nicht mehr rational kontrollierbar ist.

Danke für die Formulierung, Tea, dass ist es, was ich seit zehn Postings
ausdrücken möchte - den Alkoholiker macht in erster Linie die Gewohnheit,
nicht die äussern Umstände.

Lustig ist deswegen auch zu sehen, welche Menschen man in der Suchtberatung trifft - nämlich nicht nur abgefuckte
Penner in abgerissenen Klamotten, wie man meinen möchte, sondern Ärzte, Beamte, Hausfrauen, Rentner, lustige Leute, frustrierte Leute,
wirklich ALLES ist da vertreten. Es gibt Alkis mit 21 Jahren, mit 70 Jahren, alles rennt dort herum.
 
@ tea

Gyroscope hatte es schon angesprochen mit der Programmierung des Suchtgedächtnisses: Es ist nämlich so, daß keiner, der heute regelmäßig seine "Feierabendbiere" trinkt, wissen kann, ob und wann sich bei ihm irgendwann die Alkoholkrankheit manifestieren wird.
Das ist absolut richtig. Diese Erfahrung mache ich nur zu oft.
Ich war letztens echt schockiert, als er erfuhr, dass sich zwei Kumpels von mir allabendlich 1-3 Halbe reinstellen. Allein zuhause.
Habe dann den Vorschlag gebracht, das mal eine Woche nicht zu machen, woraufhin beide entgegneten, das würden sie nicht aushalten. Meine anschliessende Feststellung "dann habt ihr ein Alkoholproblem" fanden beide total lächerlich. Im allgemeinen haben alle dieses Bild eines Penners im Kopf, der in der Gosse liegt und Tetrapack-Wein von Aldi säuft. Dass jemand "normales", der auch ein geregeltes Leben hat ein Alkohol-Problem haben kann, verstehen die meisten gar nicht.
 
Choco, das Waffenargument hinkt wie ein Kriegsinvalide. Waffen dienen ausschließlich dem Zweck des Tötens, WENN sie zum Einsatz kommt, richtet sie Unheil an. Es gibt keinen Grund, eine Waffe zuhause zu haben - keine schönen Seiten, nur Nichtnutzung oder Leid. Das verhält sich mit Alkhol dann doch etwas anders.
 
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