Arbeitszeugnis selber schreiben?

Silverhawk

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Als ich vor kurzem meinen Arbeitgeber nach einem Zwischenzeugnis fragte, gab man mir die Interessante Information, dass ich für das schreiben des Zeugnisses selbst verantwortlich bin. :nut:

Nun stehe ich natürlich da wie der Ochs vorm Berge, habe nur Zeugnisse aus Praktikantentätigkeiten die mir bei der Gestaltung nicht wirklich weiterhelfen...

Kennt sich hier jemand damit aus?

Mich interessieren jetzt weniger die Schlüsselaussagen wie
"Er erfüllte unsere Anforderungen zur vollen Zufriedenheit"
oder
"Er bemühte sich..."

Das kann man ohne Probleme im Netz finden...

Aber:
Wie ist so ein blödes Zeugnis aufgebaut?
Wie lang ist es?
Was kommt rein, was nicht?

Und die Frage aller Fragen:
Ist es üblich, dass man sein Zeugniss selber schreibt?

OK, üblich ist es natürlich nicht...jedoch...ich bin mit dieser Entscheidung gar nicht zufrieden...

Auf die Frage wie es mit einem Zwischenzeugnis aussieht sagte mir einer der zuständigen Kollegen nur, dass er sein Zeugnis damals auch habe selber schreiben müssen und er davon sicher nicht mehr Ahnung hätte als ich...:crazy:

Das war die Begründung dafür, dass ich es schreiben müsse...zumindest vorschreiben...
 
wohnt im paradies und beschwert sich noch... pff

ne mal im ernst, ich hab da keine ahnung... habe nur das bild von einem blauem din-a-5 blatt im querformat vor augen... aber das ist sicher was ultraanderes
 
Ich würde das keineswegs als Paradies beschreiben ;)

Ich halte es für ziemlich dämlich, sich selbst ein derartiges Zeugnis auszustellen.

Zumal mein Machwerk dann ja ohnehin wieder gegengelesen wird, korrigiert wird etc...
 
Schreib einfach rein "Ich empfinde mich als außerordentlich zuverlässig und intelligent. Aufgaben erledige ich stets zuverlässig und zielstrebig. Kurzum: Ich bin der perfekte Mitarbeiter für jede Art von Unternehmen."

:bigsmile:
 
Danke Jay...

Aber vielleicht gibt es doch noch ein paar ernsthafte Antworten ;)

Ich habe nämlich wirklich nicht die geringste Ahnung wie ich das schreiben soll.:knockout:
 
Silverhawk hat folgendes geschrieben:

Als ich vor kurzem meinen Arbeitgeber nach einem Zwischenzeugnis fragte, gab man mir die Interessante Information, dass ich für das schreiben des Zeugnisses selbst verantwortlich bin. :nut:


worauf beruht denn diese aussage?

ich würd' mich an deiner stelle mit dem zuständigen gewerkschaftsvertreter bzw. mit deinem betriebsrat zusammensetzen und diese frage noch einmal richtig klären ...
 
Muss ja 'en ziemlicher Saftladen sein, wo der Chef (oder dessen Sekretariat) nicht einmal in der Lage ist, ein Arbeitszeugnis abzufassen. Sieht mir verdammt nach einem Krauter aus. Kein Wunder, dass man da über einen Firmenwechsel nachdenkt.

Hinweise zu Form und Inhalt von (selbst abgefassten) Arbeitszeugnissen gibt's unter anderem hier:

http://www.getraenke-essmann.de/esspertise/pdf/48.pdf

und/oder

http://www.bis-handwerk.de/Standardmodule/Download/GetDocument_neu.asp?document=127

und/oder

http://www.beska-bewerbungsservice.de/arbeitszeugnis/zeugnis_qualifiziert.htm
 
Je nach Position und Firma kann man sich sein Zeugnis selbst schreiben und es wird dann gegengelesen und entweder abgesegnet oder berichtigt.

Wobei es nicht üblich ist ein Zwischenzeugnis selbst zu schreiben, schließlich will man ja durch das Zwischenzeugnis die Einschätzung seiner eigenen Arbeit durch den Arbeitgeber bekommen, was mit einem eigenen Zeugnis nur schwer möglich ist.

Eine Bewertung und eine grobe Übersicht deines Arbeitsbereichs muss drin stehen, wobei bei letzteren wirklich grob also nicht jede Tätigkeit, die du mal im Laufe deiner Arbeit gemacht hast.

An Deiner Stelle würde ich erneut mit dem Chef oder Abteilungsleiter reden und ihm klar machen, dass er dafür zuständig ist.
 
Hikikomori hat folgendes geschrieben:



worauf beruht denn diese aussage?

ich würd' mich an deiner stelle mit dem zuständigen gewerkschaftsvertreter bzw. mit deinem betriebsrat zusammensetzen und diese frage noch einmal richtig klären ...

Es ist im Grunde ein sehr großer Arbeitgeber.
Jedoch ist meine Dienststelle nur recht klein...mit mir 4 Mitarbeiter...

Unser Betriebsrat besteht soweit ich weiss aus 4 Mann...2 davon sind Kollegen von mir ;)

Die kennen die anderen BR-Mitglieder schon seit Jahrzehnten...glaube kaum, dass es sinnvoll wäre die anzusprechen ;)



Wobei es nicht üblich ist ein Zwischenzeugnis selbst zu schreiben, schließlich will man ja durch das Zwischenzeugnis die Einschätzung seiner eigenen Arbeit durch den Arbeitgeber bekommen, was mit einem eigenen Zeugnis nur schwer möglich ist.

Ist natürlich ein Argument...obwohl man wohl darauf antworten wird, dass man die Einschätzung ja auch abgeben wird, indem man das Zeugnis dementsprechend korrigiert...

Ich müsste mich da jetzt völlig quer legen...und bin nicht sicher ob sich der Stress lohnt...am Ende wird das Zeugnis dann nicht vernünftig gestaltet und ich muss mich dann damit rzmärgern, es korrigieren zu lassen etc....

Dämliche Sache...ich habe beide Kollegen unabhängig voneinander auf diese Sache angesprochen...beide haben mir die gleiche Antwort gegeben und beide arbeiten schon seit über 20 jahren zusammen....ich glaube kaum, dass ich die noch umstimmen kann...
 
Silverhawk, das ist eine verdammt feine Sache.

Wenn Du das Zeugnis selber schreiben darfst, willigt der Arbeitgeber damit konkludent in ein "sehr gut" ein. So habe ich es zumindest mal gehört.

Du kannst Dich also somit über den grünen Klee loben. Es gibt dazu auch Fachliteratur mit den entsprechenden Passagen.
 
@ partykiller

Ich will mich aber nicht über den Klee loben ;)

Ich will eine realistische Einschätzung über die Art und Leistung meiner Arbeit.

Ich finde es furchtbar, wenn mir Fähigkeiten angedichtet werden, die ich nicht habe oder nicht in diesem Maße...gerade wenn man eine neue Stelle annimmt, fällt diese Überbewertung sehr schnell auf...

Kurz:
Mit einer Gesamtnote von 2 oder gar 3 wäre ich eher zufrieden als mit einer unrealistischen 1 (die ich mir persönlich auch nicht geben würde).

Zumal das Zeugnis wie gesagt gegengelesen wird und ich glaube kaum, dass diese Übertreibungen drin gelassen werden...

Ich habe eher den Eindruck, dass keiner Lust hat so ein Zeugnis zu schreiben.
Es ist halt einfacher, wenn ich das meiste vorschreibe und dann nur noch korrigiert werden muss.

Das macht weniger arbeit...
 
@ Silverhawk
Zeugnisse schreiben gehört u.a. zu meinen Aufgaben .. (bin im Personalbereich tätig). Wenn es ist, kann ich Dir gerne dabei behilflich sein ein qualifiziertes, aber nicht zu abgestochenes Zeugnis zu schreiben. Wenn Interesse besteht, melde Dich bei mir.
 
Silverhawk hat folgendes geschrieben:

@ partykiller

Ich will mich aber nicht über den Klee loben ;)

Ich will eine realistische Einschätzung über die Art und Leistung meiner Arbeit.

Ich finde es furchtbar, wenn mir Fähigkeiten angedichtet werden, die ich nicht habe oder nicht in diesem Maße...gerade wenn man eine neue Stelle annimmt, fällt diese Überbewertung sehr schnell auf...

Kurz:
Mit einer Gesamtnote von 2 oder gar 3 wäre ich eher zufrieden als mit einer unrealistischen 1 (die ich mir persönlich auch nicht geben würde).

Zumal das Zeugnis wie gesagt gegengelesen wird und ich glaube kaum, dass diese Übertreibungen drin gelassen werden...

Ich habe eher den Eindruck, dass keiner Lust hat so ein Zeugnis zu schreiben.
Es ist halt einfacher, wenn ich das meiste vorschreibe und dann nur noch korrigiert werden muss.

Das macht weniger arbeit...

Also, mit einer Gesamtnote von 3 (= befriedigend) würde ich mich an Deiner Stelle nicht "zufrieden" geben. Eine "3" bedeutet heutzutage bestenfalls schlapper Durchschnitt. Und der gegenwärtige Arbeitsmarkt bzw. die zuständigen Personalchefs der Unternehmen sehen darin meist schon eine Negativ-Bewertung, was Deine Erfolgsaussichten bei einem eventuellen Firmenwechsel deutlich verschlechtern dürfte. Mit einer mittelmäßigen "3" im Arbeits-/Zwischenzeugnis läd man Dich in der Regel nicht einmal mehr zu einem Vorstellungsgespräch.

Wenn man Dir die Möglichkeit einräumt, verfasse Dein Arbeitszeugnis ruhig selbst. Ne "2" sollte es aber schon sein. Bleibe dabei realistisch. Du musst Dir ja nicht unbedingt 'ne Superman-Bewertung (= sehr gut) verpassen (es sei denn, Du bist Superman). Zeugnisse und dieser formale Kram sind ja lediglich nur Eintrittskarten. Wenn Du später auf der Arbeit nicht klar kommst, nützt Dir so ein hübsches Stück Papier auch nicht viel. Aber um ggf. einen anderen Arbeitsplatz zu bekommen, muss man sich bewerben. Und dazu bedarf es nun mal dieser (albernen) Zeugnisse.

Scheint aber 'ne komische Firma/Abteilung zu sein, wo "keiner Lust hat, so ein Zeugnis zu schreiben", weil es dann weniger Arbeit macht. Notfalls trete die Figuren in der Verwaltung einfach mal in den Hintern. Letztere Empfehlung ist selbstverständlich sinngemäß und nicht wörtlich zu nehmen.
 
Deine Einstellung ehrt Dich, Silverhawk.

Wenn aber der Arbeitgeber Dir das Vertrauen entgegenbringt, das Zeugnis eigenständig zu verfassen, solltest Du dieses auch als Blankovollmacht nutzen.
Dann solltest Du die "sehr gut-Textbausteine" ruhig einbauen, im nachhinein kann man es ja wieder auf eine "2" herunterdiskutieren. Aber erst einmal gilt eben, dass Du durch diese Vorgehensweise eine Art Persilschein in der Hand hältst.
Nutze das ruhig. Wenn Dein Arbeitgebe dann meckert und meint, Du hättest ein wenig übertrieben, verweise ihn auf das entgegengebrachte Vertrauen und erkläre ihm die allgemeine Lesart.
Je höher Du greifst, desto schwieriger wird nachher das "runterdiskutieren". Siehe das als Chance zum Gespräch. Wenn Dein Arbeitgeber nicht mal Interesse daran hat, Dir ein eigenes Zeugnis zu schreiben, soll das nicht zu Deinen Lasten gehen. DU musst ja nicht "volle Möhre" übertreiben.
 
@ Big Jim

Eine 3 als Gesamtnote würde ich mir auch nicht geben...;)

Allerdings auch nicht nur Bestnoten...mein letztes Zeugnis vom Berufspraktikum war am Ende auch eine 2...so in etwa würde ich das auch wieder nehmen...

@ partykiller

Ich habe aber u.U. die Befürchtung, dass es nicht runterdiskutiert wird...
Am Ende werfe ich da mit den "Vollsten Zufriedenheiten" nur so um mich und das Zeugnis wird so akzeptiert...

Desweiteren glaube ich nicht, dass ich das Zeugnis selber schreiben darf, weil mir so viel Vertrauen entgegengebracht wird...

Wie gesagt, wir sind nur wenige Leute in der Einrichtung (4)...der zwei davon sind seit 20 Jahre da, einer seit ca. 4 Jahren...ich bin der Erste in den 25 Jahren seit bestehen der Einrichtung, der die Einrichtung wahrscheinlich wieder verlassen wird und somit auch der Erste, dem ein Zeugnis ausgestellt werden muss...

Da würde ich viel eher den Grund sehen...

Vielmehr ärgere ich mich da über mich selbst, dass ich nicht schon von Anfang an gesagt habe, dass ich das nicht schreiben werde/will...man sagte mir, dass sei so und ich hab nur brav genickt. :meckern:

Mist. :(

Jetzt komme ich da wieder schwerer raus...oder gar nicht mehr...

Das ist eben das Problem, wenn man die Entscheidungstreffer nicht irgendwo in einer annonymen Verwaltung sitzen hat, sondern direkt vor der Nase und jeden Tag mit ihnen arbeitet...
 
Ein Arbeitszeugnis selber schreiben ? Da musst du die goldene Mitte treffen, du darfst dich nicht zu schlecht bzw. supertoll beschreiben. Schreibe was du bisher geleistet hast bzw. welche Fachkenntnisse du besitzt und zeige es Freunde, die das am besten einschätzen können.
 
Da hat sich der Cheffe aber sauber aus der Affäre gezogen :D

Tja, wenn man so was noch nie gemacht, muss man sich schon etwas Zeit nehmen, um so ein Zeugnis zu schreiben. Und da war wohl einer zu faul ;)

Was ich an deiner Stelle machen würde @Silverhhawk ist, die Beschreibung der Arbeitstätigkeit selber formulieren (was in ein Arbeitszeugnis ja reinkommen muss - zumindest kenne ich das so) und die Bewertung, wie diese Arbeiten ausgeführt wurden, dem Cheffe zu überlassen. Ich glaube kaum, dass man wirklich objektiv sein kann, wenn es um die eigene Leistung geht. ;)

Dieser Vorschlag sollte eigentlich für den Cheffe akzeptabel sein, wenn er nicht alles selber schreiben will.
 
Silverhawk hat folgendes geschrieben:

Als ich vor kurzem meinen Arbeitgeber nach einem Zwischenzeugnis fragte, gab man mir die Interessante Information, dass ich für das schreiben des Zeugnisses selbst verantwortlich bin. :nut:


Nun stehe ich natürlich da wie der Ochs vorm Berge, habe nur Zeugnisse aus Praktikantentätigkeiten die mir bei der Gestaltung nicht wirklich weiterhelfen...


Kennt sich hier jemand damit aus?


Mich interessieren jetzt weniger die Schlüsselaussagen wie

"Er erfüllte unsere Anforderungen zur vollen Zufriedenheit"

oder

"Er bemühte sich..."


Das kann man ohne Probleme im Netz finden...


Aber:

Wie ist so ein blödes Zeugnis aufgebaut?

Wie lang ist es?

Was kommt rein, was nicht?


Und die Frage aller Fragen:

Ist es üblich, dass man sein Zeugniss selber schreibt?


OK, üblich ist es natürlich nicht...jedoch...ich bin mit dieser Entscheidung gar nicht zufrieden...


Auf die Frage wie es mit einem Zwischenzeugnis aussieht sagte mir einer der zuständigen Kollegen nur, dass er sein Zeugnis damals auch habe selber schreiben müssen und er davon sicher nicht mehr Ahnung hätte als ich...:crazy:


Das war die Begründung dafür, dass ich es schreiben müsse...zumindest vorschreiben...

Gib Ihnen die fachlichen Inhalte vor, schau was sie drauss machen, und
verlange die Note, die Dir Deiner Meinung nach zu steht. Normal kein
Problem. Das kann schon ein paar mal hin- und hergehen, das ist normal.
Für all die Floskeln, um die Du Dir Sorgen machst, haben die sowieso
Textbausteine - sie wollen sich nur beim fachlichen nicht verzetteln.
 
gyroscope hat folgendes geschrieben:


Gib Ihnen die fachlichen Inhalte vor, schau was sie drauss machen, und
verlange die Note, die Dir Deiner Meinung nach zu steht. Normal kein
Problem. Das kann schon ein paar mal hin- und hergehen, das ist normal.
Für all die Floskeln, um die Du Dir Sorgen machst, haben die sowieso
Textbausteine - sie wollen sich nur beim fachlichen nicht verzetteln.


Nein, die haben leider keine Textbausteine...die haben noch nie so ein Zeugnis geschrieben ;)

Das ist ja das Problem...

Die Textbausteine habe ich mir nun selber zusammengesucht...es entwickelt sich...ein bisschen :D
 
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