Epic Store soll für schlechte PC-Verkaufszahlen verantwortlich sein

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AndreasBertits

Guest
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Zum Artikel: Epic Store soll für schlechte PC-Verkaufszahlen verantwortlich sein
 
Ist doch klar. Was war denn das größte Problem am PC? Es war eine fragmentierte Plattform. Spiele liefen oft nicht wie sie sollten, man musste sich hier anmelden, da anmelden... mit Steam kam eine gewisse Verlässlichkeit, Komfort und Preisgestaltung in die Geschichte, dass es sowohl für Konsolenzocker als auch für Raubkopierer Sinn machte den PC als Spieleplattform ernst zu nehmen.

Gewackelt hat es die letzten Jahre ja schon durch EA und Ubisofts Ambitionen sich abzukapseln, aber der Epic Schrott mit seinem China-typischen Nicht-Anspruch an Qualität und Reife hat den PC endgültig wieder gespalten. Dabei hat man nicht nur Steam-User verärgert, sondern Playstation-User gleich mit. Die Non-Exklusivität durch Epic könnte ein echtes Problem werden was den qualitativen Anspruch der der abgewanderten Studios anbelangt. Bei Sony gelten nunmal gewisse Standards im First Party Bereich, die da nicht gelten. Und dazu das erwähnte China-Problem. Nicht jeder hat aus politischer Sicht Interesse sein Geld da zu investieren. Gleichzeitig hat Steam einen Wertverlust erlitten. Ergebnis: Markt schrumpft.

Großer Gewinner derzeit ist Microsoft, die sich im Zuge dieser Irrungen und Wirrungen blöd subventionieren, damit aber auf Konsole und PC in den nächsten Jahren gleichermaßen Marktführer werden könnten (um dann die Trennschärfe zwischen den Plattformen wie schon viel früher geplant aufzulösen).
 
Mittlerweilen kann man sich aber auch jede zweite Woche für einen Hosenknopf mit halb-neuen Spielen eindecken.
 
Ich würde argumentieren, dass die Fragmentiertheit der PC Plattform ein Vorteil des PC's war. Des weiteren würde ich sagen, dass Steam dem PC Gaming eher geschadet hat als geholfen.
- Valve ist träge. Sie machen nur das minimal Nötige um weiterhin das Quasi-Monopol halten auf dem PC Markt halten zu können / um gesetzlichen Bestimmungen Folge zu leisten. Jahrelang gab es bei Steam keinerlei Möglichkeit, Spiele zu refunden, bis 2014 Klage gegen sie aufgrund dessen eingereicht wurde. Daraufhin haben sie grob 1 Jahr später eine Refund Policy rausgebracht die immmer noch so Anti-Consumer war, dass Valve gleich erneut verklagt wurde.
- Archivierung von Spielen ist schwieriger geworden. Früher wurden Spiele lauffähig auf CD/DVD ausgeliefert. Mithilfe von No-CD Cracks waren auch die meißten DRM Mechanismen kein Problem und man konnte das Spiel spielen. Heute werden Spiele häufig nur auf Steam ausgeliefert. Wird das Spiel von Steam's Storefront entfernt, hat man im Nachhinein kaum Chancen das Spiel zu bekommen.
- Steam hat nicht, wie viele damals hofften, zu weniger DRM Mechanismen geführt. Stattdessen wurde Steam als zusätzliche Schicht on-top auf allem anderen eingebaut.
- Zu viele Geld-Werte hängen an einem Account. Verlierst du Zugang zu deinem Account, weil er gehackt wird, oder du aus welchen Gründen auch immer gebannt wirst, dann kannst du (laut SteamSpy) dich durchschnittlich von 50+ Spielen verabschieden. Selbst wenn jedes Spiel nur einen Zehner gekostet hat, sind das immer noch über 500€.
- Valve hat quasi im Alleingang den Gebrauchthandel von PC Spielen getötet. Da die Spiele Accountgebunden sind, kannst du Spiele die du ausgespielt hast nicht wieder zu Geld machen um so neue Spiele zu finanzieren. Stattdessen wächst dein Account mit Spielen an, die du nie wieder spielen wirst.
- Bei Valve auf Steam gekaufte Spiele gehören dir nicht. Valve selbst hat im September vor einem französischen Gericht argumentiert, dass man sich nicht an EU Regularien zum Thema Weiterverkauf von erworbenen Lizenzen scheren müssen, da sie ja ein "Subscription Service" sind. Man kauft nach Valve's Meinung keine Lizenz zur Nutzung von Software, sondern nur den Zugang zur Lizenz der Software, was Valve ihrer Meinung das Recht gibt, bei Belieben ohne Ersatz sämtlichen Zugang zu den Lizenzen zu sperren, zum Beispiel wenn der Nutzer beim cheaten erwischt wurde.
- Steam ist ein Quasi-Monopol. Das Argument, dass man Spiele auf anderen Plattformen wie gmg oder humble Bundle kaufen kann ist gelinde ausgedrückt eine Farce, da die Spiele die man dort kauft nicht ohne Steam lauffähig sind. Man muss zwangsweise den Steam Client starten und das Spiel mit dem eigenen Account verknüpfen um es spielen zu können, mit allen obigen Einschränkungen.

Zum Ende aber noch was Epic zu Lasten gelegt wird:
- Sie haben keinen Einkaufswagen
- Die chinesische Firma Tencent hat sich zu 40% in die Firma eingekauft (und da 40% gleichbedeutend mit 100% ist, ist Epic natürlich komplett von China fremdgesteuert, obwohl Epic nicht am Aktienmarkt gehandelt wird und dementsprechend diese 40% eine komplett andere Gewichtung haben)
- Epic kauft sich exklusive Spiele (was Leute dazu zwingt das Spiel auf dem EGS zu registrieren, anstatt sich 'nen Key zu holen, den sie dann auf Steam registrieren können)
- Sie haben Paragon zugunsten von Fortnite eingestellt und sind jetzt sowieso nur noch darauf aus soviel Geld zu scheffeln wie möglich.
- Sie sind Spyware / Malware / So unausgegoren als Software, dass sie Hackern Tür und Tor öffnen
 
Deine Argumente sind nachvollziehbar, beziehen sich aber vor allem auf die Zeit vor Steam. In Sachen Freiheit und Nutzerfreundlichkeit war das alles auch viel besser. Der größte Aha-Effekt bei Steam war für mich, dass plötzlich alles funktionierte. Aus irgendeinem Grund verschwanden damit auch die meisten Treiberprobleme, Abstürze, grundsätzliche Inkompatiblitäten usw.. Es war ziemlich konsolenmäßig im Prinzip und damit auch für Leute interessant, die lieber zocken, als Probleme lösen wollten.

Die Fragmentierung, die Epic jetzt ins Spiel bringt, ist eine ganz andere als die zu physikalischen Zeiten. Und ich denke der Markt ist auch noch nicht reif dafür wieder umstrukturiert zu werden. Beziehungsweise werden die Aggressoren von Epic vermutlich nicht die großen Gewinner sein, Valve aber auch nicht. Die nervige Situation lädt geradezu den lachenden Dritten ein.
 
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