Ich glaube, die Hamburger haben ganz andere Probleme und sollten erst einmal realisieren was die Videospielbranche überhaupt ist und will. Heute hat die igda eine Petition an Hamburg geschickt, mit folgendem Inhalt:
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Petition an Hamburger Bürgerschaft übergeben
Hamburg, 03. März 2006 Michael Molkenthin vom IGDA Hamburg übergibt heute eine Petition an den Hamburger Senat, in der ein konkretes Förderkonzept zur Gamesbranche verlangt wird.
Der Hamburger Senat muss sich auch mal konkret mit solchen Dingen beschäftigen und nicht einfach nur tatenlos dafür feiern lassen, findet Molkenthin und ist damit nicht alleine: Viele prominente Betroffene aus der Branche hatten sich online in die Unterstützerliste der Petition eingetragen.
In der Drucksache 18/3435 zeigte sich Anfang des Jahres, dass der Senat mit dem Gamesthema derzeit völlig überfordert ist. Wichtige Fragen des Bürgerschaftsabgeordneten Uwe Grund (SPD) nach konkreter und spezifischer Förderung blieben unbeantwortet, was laut Petition nun schleunigst nachgeholt werden müsse.
Über die Petition wird am 20.03.2006 vom Eingabeausschuss der Bürgerschaft beraten werden. Aber schon vorab hatte die SPD-Bürgerschaftsfraktion gegenüber Molkenthin signalisiert, die Forderungen bald durch einen eigenen Antrag zu bekräftigen.
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Die Petition:
Eingabe an die Hamburger Bürgerschaft
Wir freuen uns, dass der Senat in der Drucksache 18/2977 unsere Branche als Wachstumsmotor gelobt hat. Sie solle sogar stärker wachsen als die Filmbranche!
Dadurch wuchsen bei uns natürlich Hoffnungen auf eine eingehende Beschäftigung des Senates mit der Gamesbranche.
In der Drucksache 18/3435 als Antwort auf die kleine Anfrage des MdHB Uwe Grund bescheidet der Senat jedoch einer ganzen Reihe von Fragen "Der Senat hat sich hiermit nicht befasst.":
2 d) Hat der Senat Pläne, ein Gründerzentrum für die Branche (wie Karostar für die Musikbranche) zu schaffen? Wenn ja, wie und wo? Wenn nein, stünden spezielle Mittel dafür zur Verfügung, wenn ein Bezirk dies schaffen wollte?
2 e) Gibt es Pläne, für die Games-Branche ähnliche Förderstrukturen wie für die Filmbranche zu schaffen?
2 f) Gibt es Überlegungen, die Games-Entwickler in die Fördersysteme der Filmbranche zu integrieren?
2 i) Hat der Senat ein Entwicklungskonzept für die Branche? Wenn ja, wie will der Senat Publisher, Dienstleister und Entwicklerstudios in einem gemeinsamen Konzept fördern? Wenn nein, wann beabsichtigt der Senat ein Konzept zu erstellen?
Die Frage nach der Gleichziehung mit der Filmförderung ist jedoch das wichtigste Thema, denn MdHB Uwe Grund hatte zu Recht vorausgeschickt:
"Mittlerweile fallen in der GamesBranche fast ähnliche Vorleistungen wie in der Filmbranche an. Vorprodukte (...) und insbesondere Prototypen müssen (...) ohne die Möglichkeit einer Bankfinanzierung entwickelt werden, bevor ein Publisher einsteigt und sich an der Fertigstellung finanziell beteiligt."
Da helfen noch so viel Vermittlung oder Beratung nichts, denn die Prototypenerstellung wird von keinem Dritten finanziert. Diese Lücke muss geschlossen werden, denn Entwicklungsstudios wollen ihren Mitarbeitern eine feste Perspektive bieten und weitere sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze schaffen.
Es kann nicht sein, dass der Senat einerseits Hamburg gerne als Medienhauptstadt sehen würde, aber sich mit der konkreten Förderung und Entwicklung der Branche überhaupt nicht auseinandersetzt.
Petitum
Wir ersuchen daher den Senat,
1. sich mit der zentralen Frage nach Filmförderungsanschluss zu befassen oder die Mittel der vorhandenen Initiativen mit denen der Filmförderung GmbH gleichzuziehen, damit Prototypen gefördert werden können.
2. endlich ein Entwicklungskonzept für die Branche vorzulegen.
Soviel zu Hamburg und der Games Convention.
Pitlobster