Eisregen,
wenn jeder so denkt wie ich, können Publisher nicht mehr mit jedem Müll versuchen, die fette Kohle zu machen.
Wenn jeder so denkt wie Du, dass man mehr Kaufbereitschaft zeigen sollte, dann kann der Publisher jeden Rotz rausbringen, der wird dann von ausgehungerten Fanboys ohne jeden Sinn und Verstand gekauft, egal was es kostet. Und die Spiele werden immer teurer, ohne wirklich besser zu werden. Aber wozu auch besser werden, es gibt genug Blöde, die Schrott kaufen, dann muss der Herausgeber sich ja auch keine Mühe geben, und er kann obendrein noch mehr Geld verlangen. Er kann es ja einfach mal probieren. Solange Mist sich verkauft, kann man Mist ja auch fleißig weiterproduzieren. Der einzige, der das stoppen kann, ist der Verbraucher selber, der über seine Nachfrage entscheidet, was Erfolg hat und was nicht.
Aber nach Deiner Theorie sollte man einfach mal bereits sein, mehr Geld für Games auszugeben, einfach mal unkritisch sein und mit Mist zufrieden sein, vermutlich verdient man als Verbraucher ja sogar Mist? Lieber Mist zum Spielen als gar nichts, oder? Bist Du wirklich so verzweifelt? Wartest Du voller Hoffnung, bis Du eines Tages mal wieder von Electronic Arts Gnaden ein überteuertes Spiel in Händen halten darfst (oh, gepriesen sei EA, endlich wieder was zu spielen, und das für schlappe 80 EUR)?
Sehr überspitzt dargestellt, aber darauf könnte es hinauslaufen.
Der Trick ist uralt. Vorher schonmal ankündigen, dass es vermutlich teurer werden wird, ob das stimmt oder nicht, ist ja sowieso egal.
Und dann abwarten, ob der Verbraucher blöd genug ist, auf das Märchen reinzufallen. Und wenn der Verbraucher die Bereitschaft signalisiert hat, sich schröpfen zu lassen, dann hat der Publisher wieder die Möglichkeit, irgendwelche läppischen Neuaufgüsse unters Volk zu bringen.
Ein Spiel ist genauso viel wert, wie der Verbraucher dafür bereit ist, Geld zu zahlen.
Es dirigiert die Nachfrage, hier dirigiert nicht der Anbieter. Auch, wenn die es gerne so hätten.
Wenn viele Leute Tony Hawk kaufen, dann ist es das Geld wohl offensichtlich wert. Selbst, wenn das Ding nach ein paar Monaten nur noch die Hälfte oder weniger wert ist, so schnell verfällt nämlich der Wert von Spielen, und das sollte einem zu Denken geben. Wenn das nach ein paar Monaten nämlich nur noch die Hälfte wert ist, dann fragt man sich, wieso es denn zum Start so viel wert gewesen sein sollte?
Und wenn ein Spiel sich schlecht verkauft, dann ist es für den Markt eben das falsche.
Wenn Du 80 EUR für ein Spiel ausgeben möchtest, dann ist es eben für Dich diese 80 EUR Wert (ohne die Entwicklungszeitmärchen oder andere Phantasiestories). Wenn ich für das Spiel dieses Geld nicht hinblättere, dann ist es nicht 80 EUR wert.
Die Wahrheit ist irgendwo dazwischen. Deine und meine und viele andere Nachfragen entscheiden über den Wert eines Spieles.
Und nicht der Anbieter.
Er würde Dir zwar gerne vorschreiben, 80 EUR zu zahlen, aber nur Du entscheidest, ob Du das wirklich machst oder nicht.
Oder machst Du generell alles, was man Dir vorschreibt? Lässt Du Dir generell von irgendeiner Firma sagen, was Du an Geld auszugeben hast?
Oder bist Du so süchtig und hörig, dass Du generell jeden Preis bereit zu zahlen bist?
Siehst Du, das glaube ich nämlich auch nicht!
Also lass Dich nicht irre machen, bloß, weil ein Publisher im Moment ein schlechtes Quartal hatte und meint, er müsse die Preise anheben. Er wird schon sehen, was er davon hat. Verzichten und Geduld sind schwer, aber sie helfen sparen.
P.S.: Nimm Dir den Text nicht so sehr zu Herzen, ich habe absichtlich etwas übertrieben, um die Situation mal krass darzustellen.