@teafortwo, gyroscope:
Schön, dass ihr das ansprecht, denn dieses PSN-Desaster ist wirklich ein Thema für sich. Lasst mich das erklären:
Auf der einen Seite stehen wir, die berichten sollen. Wir analysieren die Keywords und die Lesezahlen um zu sehen, was die Leser interessiert. Im Normalfall erkennen wir so die Trends und wissen dadurch, welche Themen augenblicklich wirklich unsere Leser interessieren und welche eher gehypt werden, obwohl die Spieler selbst gar kein so großes Interesse daran haben. Das funktioniert in der Praxis auch ganz gut, denn üblicherweise kommt dann hinten bei raus was die Leser auch wirklich lesen wollen.
In einer Situation aber wie dieser mit dem PSN-Ausfall, in der man praktisch täglich widersprüchliche Meldungen erhält, wird die Sache vertrackt. Ich kann nicht auf ein Thema verzichten, nur weil es einigen schon aus den Ohren raus hängt, wenn ich gleichzeitig an den Statistiken erkenne wie unglaublich hoch das Interesse daran ist. Das Üble daran ist natürlich, dass man als Berichterstatter kritisiert wird, wenn man sich widersprechende Meldungen veröffentlicht. Derweil können wir am allerwenigsten dafür, dass bei Sony offensichtlich die eine Hand nicht weiß was die andere macht und man sich gegenseitig die Aussagen dementiert. Klar, man könnte nun sagen, dass man die News nicht so schnell raus bringen müsste, man könnte ja einen Tag warten und dann alles zusammenfassen. Leider funktioniert das aber nicht, denn berichtet man zu spät, langweilt man den Leser, der sich natürlich aus verschiedenen Quellen informiert und verliert ihn endgültig sogar.
Worauf es heute ankommt ist Geschwindigkeit, das fordert der Leser. Wir sind nicht hier um Meinungen zu schüren, wir analysieren was interessiert und berichten darüber. Ich bin mir zum Beispiel ganz sicher, dass in allen Videospielredaktionen darüber diskutiert wird, ob man nicht einen großen PSN-Artikel veröffentlichen sollte, der alle bisher bekannten Fakten enthält. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass solche Artikel nicht funktionieren, denn wer will schon im Nachhinein lesen was er schon längst weiß? Vom Aufwand die solche Artikel erfordern gar nicht gesprochen.
Wie ich eben schon schrieb, wir sind die Übermittler der Nachrichten, aber wir erzeugen die Ereignisse nicht. Wir richten uns ganz nach der Interessenlage. Doch möchte ich uns keinesfalls aus der Verantwortung ziehen und erst recht möchte ich Sony keine Vorwürfe machen, ich denke die haben augenblicklich genug Sorgen, ich würde viel lieber einmal eine ausführliche und öffentliche Diskussion anregen. Darüber, wie wir die Leser und die Presse uns die Berichterstattung im zukünftigen Web vorstellen? Ich glaube, da besteht wirklich ein Informationsdefizit, auf beiden Seiten. Warum berichten wir über was wir berichten? Warum klicken Leser genau immer die Artikel an über die sie sich am meisten aufregen können und forcieren diese Themen damit?
Das wäre wirklich mal eine interessante und auch wichtige Diskussion, findet ihr nicht auch?
Pitlobster