Das Problem ist doch: Wenn ein Publisher ein Spiel veröffentlicht und dieses gut von der Öffentlichkeit aufgenommen wird, so dass früher oder später innerhalb der Community vielleicht der Ruf nach einem Add-On bzw. Zusatzinhalten laut wird, dann ist es doch okay, wenn sich der zuständige Entwickler erneut hinsetzt, weitere Inhalte konzipiert und diese dann zu einem angemessenen Preis in Disk- oder DLC-Form anbietet.
Nur: Als Spieler gewinnt man mittlerweile den Eindruck, dass Inhalte, die ohne Weiteres auch ins Hauptspiel hätten integriert werden können, bewusst zurückgehalten werden, um sie später als DLC anbieten und so nochmals kassieren zu können. In der Öffentlichkeit stellen es die Publisher stets so dar, als liefere man den Spielern mit dem eigentlichen Hauptspiel einhundert Prozent der Spielerfahrung, die dann mittels DLC um zusätzliche zehn oder zwanzig Prozent erweitert werden könne. Viele Spieler - und zu dieser Gruppe zähle auch ich mich - haben dagegen den Eindruck, dass sie mit dem Kauf des eigentlichen Hauptspiels - wohlgemerkt bei einer UVP von oftmals 59 bis 69 Euro - lediglich achtzig oder neunzig Prozent des Spielerlebnisses erwerben und ihr Portemonnaie erneut zücken sollen, wenn sie dieses dann letztlich komplettieren wollen. Und bei einem Heavy Rain mit all seiner Komplexität, in der der Ausgang einer Szene stets die weitere Handlung massiv beeinflussen soll, gehe ich sogar noch einen Schritt weiter und unterstelle, dass hier nicht nur Inhalte bewusst zurückgehalten werden, sondern dass man sich man sogar schon während des Schreibens des Drehbuchs Gedanken darüber gemacht hat, welche Teile der Handlung man später als DLC auslagern könnte.