Von 2006 bis Mitte dieses Jahres habe ich die Ansicht vertreten, dass Downloads bequemer als der physische Datenträger sind.
Mittlerweile bin ich wieder ein grosser Fan von CD´s, DVD´s und Schallplatten. Es gibt unzählige Aspekte, die dafür sprechen. Man bekommt in sichgeschlossene Werke zum anfassen, zum riechen, man kann sie verkaufen, verleihen, aus dem Fenster werfen, ins Regal stellen, einrahmen, in einer Kiste einmotten, putzen, verschmieren, darin herumplättern, Frisbee damit spielen ... weiss der Teufel!
Bei einer Datei bin ich Lizenznehmer. Und wenn ich meine Verträge nicht kenne, dann gibts plötzlich irgendwelche Probleme. System ist nicht freigeschalten wegen Hardware-Änderung. Was hab´ ich gekauft und was gesaugt ... alles ist flüchtig und aus dem Kontext gerissen. Wenn man Pech hat, hängt noch ein dritter Geier wie Clickandbuy dazwischen, der nur darauf wartet, dass eine Lastschrift scheitert um im Minutentakt Mahnungen für 15 pro Stück raushauen zu können.
Der Erlebniswert des Einkaufens fehlt zudem .... Medien werden nur am Computer oder an der Konsole gekauft und erlebt.
Letztens war ich in der Stadt, hab´ einen Glühwein getrunken, weils kalt war, eine Bekannte getroffen, hab´ anschliessend die neue Pearl Jam im Saturn gekauft, wo ich auch gleich noch ein wenig bei anderen Artikeln gestöbert habe, bin dann nach Hause zu meiner Freundin gefahren, wir haben gemeinsam die CD ausgepackt,sie in die Anlage geschmissen, zusammen auf der Couch gekuschelt und beim letzten Song geheult, weil er so ergreifend war ...
Und wer darin die Lebensqualität nicht erkennt, ist höchstwahrscheinlich 10 Jahre jünger als ich und von seinem Dasein als PC-Junkie komplett abgestumpft.