Zynga im Minus, Mattrick optimistisch
Zynga-CEO Don Mattrick möchte den Blick der interessierten Öffentlichkeit gar nicht so genau auf den fragilen Ist-Zustand beim Social-Games-Riesen aus San Francisco lenken. In der Presseveröffentlichung zu den Dreimonatszahlen aus dem zum 31. März beendeten ersten Quartal sprüht der ehemalige Microsoft-Mann nur so vor Optimismus. Mattrick betont die positiven Aussichten Zyngas, ohne großartig auf die aktuelle Misere einzugehen.
Die nackten Zahlen sprechen indes eine gänzlich andere Sprache. Zynga gelingt es derzeit nicht, den Spielerschwund zu stoppen. Bei stark rückläufigen Einnahmen sorgt der Unternehmensumbau zudem für weiterhin hohe Verluste. Um 36 Prozent auf 168 Mio. Dollar sind die Dreimonatseinnahmen zum Start in das neue Geschäftsjahr eingebrochen. Immerhin hat Zynga damit die noch weit pessimistischeren Erwartungen der Wall Street übertroffen. Die Ursache wird schnell klar, schaut man sich die Entwicklung der Nutzerbasis an. Konnte Zynga vor einem Jahr noch 253 Mio. auf Monatsbasis aktive Nutzer vermeldet, ist deren Zahl auf jetzt noch 123 Mio. gesunken. Das gleiche Bild bei den täglich aktiven Nutzern: Nach 52 Mio. im Vorjahresquartal griffen zwischen Januar und März nur noch 28 Mio. Daily Active User auf das Zynga-Angebot zu. Bei den Unique Payers verzeichnete Zynga aus Monatsbasis einen Rückgang von 2,5 auf 1,4 Mio.
Die starke Konzentration auf den Partner Facebook und der daraus resultierende Rückstand im Mobile-Geschäft rächen sich nun für den ehemaligen Shootingstar. Weil das Facebook-Angebot immer weniger verfängt, die neuen Geschäftsfelder diese Verluste aber noch nicht auffangen können, bleibt Zynga tief in der Krise stecken. Operativ vermeldet der Publisher einen Verlust von 70,3 Mio. Dollar. Vor Jahresfrist belief sich der operative Fehlbetrag auf noch 4,9 Mio. Dollar. Der Nettoverlust erreichte für das erste Quartal 61,2 Mio. Dollar, darin enthalten 30 Mio. Dollar an Restrukturierungskosten, nach einem Nettogewinn von vier Mio. Dollar im Vorjahresquartal.
Mattrick hält sich mit der ernüchternden Gegenwart nicht lange auf. Er verweist auf den guten Start von "FarmVille 2: Country Escape", das binnen kurzem vier Mio. Nutzer auf sich ziehen konnte. Ein sicherlich schöner Erfolg, der aber auch gemessen an den eigenen Ansprüchen kaum befriedigen kann. Und auch die Prognosen zeigen deutlich, dass es bis zur Gesundung noch ein weiter Weg ist. Für das laufende zweite Quartal rechnet man in San Francisco mit Einnahmen zwischen 140 und 160 Mio. Dollar (Vorjahr: 230,7 Mio. Dollar). Die Anleger müssen dabei wohl weiterhin mit Verlusten leben. Zynga prognostiziert einen Fehlbetrag zwischen 65 und 75 Mio. Dollar für den Dreimonatszeitraum April bis Juni.