Griechenland - das schwarze Loch des Mittelmeers

piko

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basierend auf einer Idee gyros-copes mit verlinktem Eröffnungspost:

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tomk hat folgendes geschrieben:

piko hat folgendes geschrieben:

Nochmal kurz: Mir ging es nicht um Griechenland an sich....


Interessant wäre in diesem Kontex zu wissen, was denn jetzt zuerst da war:

Döner oder Gyros???!
Definitiv der Gyros. Aber während der Döner sich stetig weiterentwickelt, durch neue Rezepturen, bspw. Zugabe von verrottetem Fleisch, andere Variationen, bspw. der Fleischersatzgehacktes-Döner hat man in Griechenland die Hände in den Schoß gelegt und tatenlos zugesehen, wie der Gyros vom Markt verdrängt wurde. Dazu kommt noch das für uns unaussprechlicht "Tzatziki", während "Knoblauchsauce" dem Deutschen viel leichter über die Lippen kommt.

Oder...

hätte ein Gyrosexport den Staatsbankrott abwenden können?!


:bigsmile:
Das ist wohl mit einem "jein" zu beantworten, scoopex kann das sicher besser erklären als ich. Meiner Meinung nach hätte man den Staatsbankrott damit nur hinausgezögert. Eine Lösung wäre bspw. im Austausch an deutsche Rüstungsgüter die Bundeswehr mit Gyros zu versorgen. Das wäre nicht nur gut für die Moral der Truppe sondern würde auch im Rahmen der Operation "Enduring Freedom" ein Zeichen der Geschlossenheit innerhalb der NATO gegen die islamistische Bedrohung setzen.

Ja, die gute alte RAF wußte schon warum sie die Bild verteufelten.


:devil:
Ergo: Zu den Waffen! :praise:
 
Mal sehen, wie sich das alles entwickelt. Wenn der Euro in den Keller
geht, ist es für uns Spielebesteller im Ausland erstmal schlecht,
für die Exportwirtschaft gut.

Anders sieht es bei den Beträgen aus, mit denen mittlerweile spekuliert wird,
die als Kredit für Griechenland bereitgestellt werden sollen. Mittlerweile
spricht man von 145 Milliarden für drei Jahre.

Ca. ein drittel wird Deutschland ausleihen und weiterverleihen müssen,
über EU und IWF.

Teilt mal 40 Milliarden durch 80 Millionen Einwohner. Was kommt da raus?
Wird teuer.

Wir sollten hier mal ordentlich streiken, toben und brandschatzen. In Griechenland darf man ab 55 in Rente, kriegt 95% des letzen Gehalts.

Ich bin dagegen, dass die Griechen sparen müssen.

Ich bin dafür, dass wir angeglichen werden - sparen hat sowieso keinen
Zweck mehr, jetzt wird Kohle gedruckt bis zum bitteren Ende :devil:
 
Als mein griechischer Vater mir vor 5 Jahen das griechische Rentensystem erklärt hat, sagte ich:
" In spätestens 10 Jahren ist Griechenland pleite und Athen die größte Müllhalde der Welt."

Damals hät ich nicht geglaubt, dass es doch so schnell geht.

Hoppla, vielleicht war es nicht so klug in solchen schwierigen Zeiten zu erwähnen, dass ich griechisch-stämmig bin :bigsmile:
 
Damals hät ich nicht geglaubt, dass es doch so schnell geht.

Tja, waren natürlich auch immer genug (auch deutsche) Banken da,
die Kredit ohne Sicherheiten gegeben haben. Frei nach dem Motto,
im Notfall wird's die Staatengemeinschaft schon richten.

Und recht haben sie - Bankenrettung 2.0.
 
Kann mir eigentlich mal einer erklären, was die Griechen denn eigentlich genau für ein Problem haben?
Ich meine, wir sind auch mit 1,7 Billionen Euro verschuldet, schlimmer kanns doch in Griechenland gar nicht sein, oder?
Ich glaube ich habe das ganze noch nicht so richtig begriffen.
 
@Meni

Der Schuldenberg selbst ist hier nicht ausschlaggebend. Was zählt ist die Verschuldung in Relation zum BIP (Bruttoinlandsprodukt).
Der BIP umfasst alle Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines (1) Jahres erwirtschaftet wurden. Mann kann allerdings schon darüber streiten, ob durch Dienstleistungen ein wirkliche Wert erwirtschaftet wird. Meiner Meinung nach verwässert das den BIP nicht selten, aber das ist wohl eine anderes Thema, der BIP ist eh recht umstritten.

Griechenland steht hier mit einer Verschuldung von ca 114% da (kann sein, dass es mitlerweile ein etwas anderer Wert ist, im Groben stimmts aber).
Deutschland hat einen Wert von ca 73%.

Im Maastricht-Vertrag wurde damals festgelegt, dass (um den € stabil zu halten) 60% (verschuldung zum BIP, siehe oben) nicht überschritten werden dürfen. Wie du siehst ist Deutschland da drüber, und es juckt keinen. Gesetze werden halt immer an bestimmte Länder/Menschen angepasst...

Nach meiner Meinung, nur ganz kurz, funktioniert die EU so nicht auf Dauer. Wir (Deutschland) können nicht jedes Land bezahlen, und haben selbst nix mehr.
Auch wenn "unsere" Politik mit Schuld ist am Zustand anderer Länder. Systemfehler.
 
Ja aber was soll es denn dann bringen, wenn wir jetzt Abermilliarden in Griechenland investieren?
Warum wird das Volk nicht gefragt, ob sie 25 Milliarden Euro verschenken wollen?
In 5 Jahren stehen sie dann wieder da "Scheisse, die Kohle is weg, schiebt mal noch was rüber bitte".
Eine Finanzspritze ist doch nur ein Tropf, der Griechenland am Leben hält. Aber wer ist bereit, diesen Tropf die nächsten Jahrzehnte zu füllen??
 
@ tomk

Mittlerweile denke ich, führt daran kein Weg mehr vorbei.
Europa wird fallen - und wieder auf die Beine kommen. Wäre ja nicht das erste mal. Nur haben wir es diesmal komplett ohne Krieg geschafft...
Darum lohnt es sich auch eigentlich gar nicht irgendwas anzusparen.
Wenns blöd läuft ist das gesparte Geld in 5 Jahren nur noch das Gewicht in Papier wert.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

Ja aber was soll es denn dann bringen, wenn wir jetzt Abermilliarden in Griechenland investieren?

Warum wird das Volk nicht gefragt, ob sie 25 Milliarden Euro verschenken wollen?

In 5 Jahren stehen sie dann wieder da "Scheisse, die Kohle is weg, schiebt mal noch was rüber bitte".

Eine Finanzspritze ist doch nur ein Tropf, der Griechenland am Leben hält. Aber wer ist bereit, diesen Tropf die nächsten Jahrzehnte zu füllen??

Es geht nicht um Jahrzehnte, sondern bis die Reformen in Griechenland durch sind. Ich hoffe mal, dass die Kredite diesbezüglich an bestimmte Forderungen geknüpft sind. Was wir machen ist übrigens, wie bei den Banken, nicht schenken, sondern leihen. Da ist ein großer Unterschied, die Griechen bekommen Geld zur Verfügung gestellt, müssen es aber zurückzahlen, sobald sie wieder auf dem Dampfer sind. Sie kriegen es auch nicht umsonst, sondern nur zu einem sehr günstigen Zinssatz. Manch eine Frohnatur mag jetzt denken: Die Griechen können sich doch eh nicht mehr aufrappeln.

Bei den Banken wurde damals auch gedacht, dass sie Jahre brauchen, um das vom Staat geliehene Geld zurückzuzahlen - es geht, wie man derzeit sieht, deutlich schneller. Das Geld, das Griechenland von der EU kriegt, werden die sicher nicht in 2 Jahren zurückgezahlt haben - um so schnell zu sanieren und auch schon Effekte zu erzielen, ist eine Volkswirtschaft zu träge. Aber lass uns 5 Jahre auf unser Geld verzichten, bevor die Rückzahlungen starten - das ist immer noch besser, als die Alternative: Bei einer Pleite Griechenlands dürften wir dann nämlich wieder mal unsere Banken retten, die dort massiv investiert sind.
 
@meni und dödelk

Wenn ihr Angst vor einem Wertverlust habt, dann informiert euch doch über sichere Anlagmöglichkeiten. Ist doch nicht so schwer und es gibt doch 1000000 Möglichkeiten. ^^
 
Tja, da kommen wir zu dem Thema objektivität gegenüber andere Länder.
Die Türkei z.B. darf nicht in die EU, was ja auch verständlich ist, dennoch ist es fragwürdig warum Länder wie Bulgarien, Rumänien und auch Griechenland begünstigt werden.
Das dort die Bilanzen , genauso wie in der Türkei , nicht gerade schwarze Zahlen schreiben, ist wohl jeden bekannt, von der Korruption ganz zu schweigen und was die Menschnrechte an gehen, stehen diese Länder auch nicht gerade besser da (z.B. Prostitution, Vermählung von Minderjährige usw.). Rumänien hat ja nicht mal ne richtige Autobahn, ohne jetzt diskriminierend zu werden.
Was ich damit sagen möchte ist, Griechenland hat von Anfang an nichts in der EU verloren, genauso wie Rumänien oder Bulgarien und die Türkei schon garnicht, die sollten erst gar nicht anfragen.Leider wurde hier irgendwie in der Verganngenheit riesen Fehler gemacht und nicht gerade unparteiisch gehandelt.
Als nächstes werden wir dann noch für Rumänien und Bulgarien zahlen bzw. zahlen wir ja bereits.

Na dann mal prost..
 
Ich habe diesen Expansionswahn der EU nie begriffen und für richtig gehalten. Jetzt rächt sich das Ganze... Ich denke wir erleben den Anfang vom Ende der EU so wie wir sie kennen. So kann sie nicht "überleben".
 
@ Gamer

Griechenland hat ja bekannter Maßen schon vor der Einführung des Euro die Bilanzen massiv gefälscht, sie hätten den Euro ja sonst niemals bekommen.
 
Menirules hat folgendes geschrieben:

@ Gamer

Griechenland hat ja bekannter Maßen schon vor der Einführung des Euro die Bilanzen massiv gefälscht, sie hätten den Euro ja sonst niemals bekommen.

Wenn mich nicht alles täuscht, war das 2001. Und wenn ich mir die Zahlen über Griechenland so anschaue, lag deren Verschuldung seit Anfang der 2000'er immer über 90% des BIP. Trotz Forderungen der EU haben sie es seither nicht geschafft diesen zu senken. Da fragt man sich, wieso sollten sie es die nächsten zehn Jahre schaffen? :nut:
 
wenn ich das in den Medien einigermaßen richtig verfolgt habe, dann könnte Großbritannien ein weiterer heißer Kandidat werden.

Deren Verschuldung ist offenbar richtig hoch, in Relation womöglich sogar schlimmer, als es in Griechenland der Fall war. Sie sind zwar nicht EUR-Land, aber immerhin in der EU.

Bei denen geht es dann wohl auch richtig ans Eingemachte. Die müssen richtig deftige Sparprogramme auffahren.
 
Und nicht nur die Briten. Ebenfalls heiße Anwärter wären wohl Portugal und Spanien.

Nunja, bleibt abzuwarten.
 
scoopexx hat folgendes geschrieben:
Bei den Banken wurde damals auch gedacht, dass sie Jahre brauchen, um das vom Staat geliehene Geld zurückzuzahlen - es geht, wie man derzeit sieht, deutlich schneller. Das Geld, das Griechenland von der EU kriegt, werden die sicher nicht in 2 Jahren zurückgezahlt haben - um so schnell zu sanieren und auch schon Effekte zu erzielen, ist eine Volkswirtschaft zu träge. Aber lass uns 5 Jahre auf unser Geld verzichten, bevor die Rückzahlungen starten - das ist immer noch besser, als die Alternative: Bei einer Pleite Griechenlands dürften wir dann nämlich wieder mal unsere Banken retten, die dort massiv investiert sind.

Dein unerschütterlicher Wirtschafsoptimismus in Gottes Ohr. Ich glaube eher
machen die Griechen mal wieder einen Putsch und gehen dann im zweiten
Anlauf in den Staatsbankrott, bevor wie auch nur eine müde Kröte wiedersehen. Vielleicht bin ich aber auch nur ein Wirtschaftspesimist :devil:

@Meni Warum wir nicht gefragt werden? Weil wir dumm sind. Wir hätten vielleicht damals schon keiner EU in der heutigen Form zugestimmt, einem
Währungsverbund ohne gemeinschaftlicher Wirtschaftspolitik. Oder hätten
den Euro so nicht gewollt. Oder, oder, oder... Da ist es besser es
wird für uns von Politikern entschieden, die für vier Jahre gewählt und dann aus aller Verantwortung entlassen werden :devil:

Ehrlich, ich wünsche mir mehr direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild.
 
partykiller hat folgendes geschrieben:

wenn ich das in den Medien einigermaßen richtig verfolgt habe, dann könnte Großbritannien ein weiterer heißer Kandidat werden.


Deren Verschuldung ist offenbar richtig hoch, in Relation womöglich sogar schlimmer, als es in Griechenland der Fall war. Sie sind zwar nicht EUR-Land, aber immerhin in der EU.


Bei denen geht es dann wohl auch richtig ans Eingemachte. Die müssen richtig deftige Sparprogramme auffahren.

Tja, die einzigen Trottel, die voll auf Export setzen, die Gehälter seit über zehn Jahren nicht erhöht haben und sich durchhartzen im internationalen Verlgeich ist Deutschland. Deswegen dürfen wir jetzt auch
Kohle an den Rest schieben.
 
@ gyro

Naja, einige hier im Forum meinen ja, dass der Bürger an sich zu dumm und egoistisch für Demokratie ist und deswegen zurecht nix zu sagen hat.

Also ich hätte klar gegen den Euro Votiert, dumm wie ich bin.
 
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