Wieder ein Anschlag auf eine Schule in Ludwigshafen

SegataSanshiro

Erfahrener Benutzer
Mitglied seit
21.12.2005
Beiträge
192
Reaktionspunkte
0
Es ist schon wieder passiert. Wieder gab es in Deutschland einen Angriff auf eine Schule in Ludwigshafen, ein Lehrer erlag am Tatort seinen schweren Verletzungen. Laut ersten Meldungen wurde ein Tatverdächtiger (23 Jahre alt) bereits festgenommen, die Ermittlungen laufen bereits.
Was denkt ihr, meine Zockerfreunde, ob jetzt wieder mal die Debatte losgeht wegen eventueller "Killerspiele", die der Tatverdächtige möglicherweise auf seinem PC oder seinen Konsolen haben könnte? Verdammt noch mal, es ist ein Mensch gestorben. Ich kanns nicht mehr sehen. Wieso können die Leute nicht einfach in Frieden miteinander leben? Was mag in diesen Menschen vorgehen, die ohne jeden Skrupel Menschen schlagen oder sie sogar töten?
Und dann noch diese komischen "Bus-Klopper".

Teilstück eines Textes aus der Bild:
(...)
Immer wieder werden Fahrgäste in Bussen und Bahnen zusammengeschlagen. Allein in Berlin wird fast jeden Tag ein Fahrer öffentlicher Verkehrsmittel angegriffen. In Hamburger Bahnhöfen und U-Bahnen registrierte die Polizei in einem Jahr 1441 Gewalttaten (Raub, Körperverletzung).
Gerichtsgutachter Dr. Gerhard Arnold (60): „Die Täter schlagen in Bussen zu, weil die Opfer dort nicht weglaufen können. Zudem ist die Zahl der Helfer, die einschreiten könnten, gering – oft sind es nur ältere Menschen und Teenager. Es gibt immer weniger Menschen, die Zivilcourage zeigen, und das wissen auch die Täter.“
(...)

Aber ist das tatsächlich so? Sind wir als mündige (oder halt als Teenager) nicht in der Lage, einzugreifen, wenn so ein Verrückter auf jemanden einprügelt, ihn vielleicht sogar zu Tode quält?

Ich frage mich, wie lange dieser "Krieg" auf offenen Straßen noch weitergehen soll. Auch wenn das jetzt vielleicht etwas sehr krass klingen sollte...aber in diesem unseren ach so schönen "Kuschelstaat Deutschland" sollten unsere Politiker vielleicht etwas drastischere Maßnahmen ergreifen und vielleicht mit verstärkter Polizeipräsenz auf die Straßen gehen, und selbst wenn es in erster Linie nur der Abschreckung dient. Ich wohne in München, hier sehe ich ständig Polizisten auf der Straße Ihre Streife laufen. Für mich ist das kein Unding, es gehört zum täglichen Erscheinungsbild der Straßen. Ich bin froh, wenn ich abends mich nicht durch dunkle Gassen bewegen muss, nur mit dem Hintergedanken, es könnte mich jemand mit einem Schläger oder mit blosser Gewalt aus dem Hinterhalt niederstrecken.
Bitte postet, es geht uns schliesslich alle etwas an. Aber es soll bitte keiner schreiben "das haben wir doch alles schon mal geschrieben, gesehen,bla bla."
Eure MEINUNGEN sind wichtig, vergesst das nicht.
 
Langsam weiss man nicht mehr was man da sagen soll!
Wo führt das hin??
Bald Normalität das alle 3 Monate irgendwo ein Schulanschlag kommt?

Auch wenn einen manche Leude dafür Lynchen werden, aber die Gesetze müssen härter werden!
Nicht so sehr auf Überwachungsstaat konzentrieren (was eh totaler Bullshit ist mMn), sonder mit der vollen härte durchgreifen!

Grade jetzt wieder in so Fällen wie der aktuellen Busgeschichte!!
Wo irgendwelche auf dem Gesicht von nem Passanten rumhüpfen!
Die Schwelle ist einfach weg!
Früher (und das sage ich mit meinen 25 Jahren^^), hieß es noch, frei unter dem Motto "Wer auf dem Boden liegt hat verloren".
Und heute läd es ein zum lustigen weiter drauf eintreten??
Irgendwas läuft da doch falsch!!!

Die Gesetze müssen die Täter wieder abschrecken!!

Also in diesem Sinne:

Ich gebe die Schuld dieser ganzen "Gangster Hip Hop Ich hau alle Kaputt und bin der Macker überhaupt" Masche!!! ^^

-------------------
Btw: Bisl vom Thema abgekommen ;)
 
Also in so einem Fall bringt "härter Durchgreifen" mal überhaupt nichts!
Wer so weit ist, so etwas zu tun, der hat sich wohl ausreichend mit der Tatsache auseinandergesetzt, dass sein Leben damit beendet ist - so oder so.
 
Hilly the Kid hat folgendes geschrieben:

Ich gebe die Schuld dieser ganzen "Gangster Hip Hop Ich hau alle Kaputt und bin der Macker überhaupt" Masche!!! ^^

Also ich bin der HipHop-Übergangster schlechthin aber trotzdem friedlich.

sick @ topic
 
@ teafortwo : was ich mit meiner Aussage ausdrücken wollte, ist, dass ich mir abends keine großen Gedanken mache, überfallen zu werden. Warum sollte ich das auch? Eigentlich sollte man doch in Frieden leben können, ich habe niemandem etwas getan, bin kein Verbrecher. Und ich weiss mich meiner Haut zu erwehren, sollte mir doch mal etwas passieren.
 
SegataSanshiro hat folgendes geschrieben:

Ich kanns nicht mehr sehen. Wieso können die Leute nicht einfach in Frieden miteinander leben? Was mag in diesen Menschen vorgehen, die ohne jeden Skrupel Menschen schlagen oder sie sogar töten?


Ich wollte eine lange und breite Theorie darüber schreiben, aber ich fasse mich kurz:

Menschen sind Arschlöcher. Manche mehr, manche weniger. Opportunistisch, selbstgerecht, agressiv und gleichzeitig Scheinheilig.

Und allgemein geht der gesellschaftliche Trend dahin, das dieses "Arschloch" sein gefördert wird. Im Beruf, in den Medien, überall kommt man schneller weiter, wenn man sich schön asozial gibt, solange man nicht vergisst den richtigen Leuten in den Arsch zu kriechen.

Das, gepaart mit Perspektivlosigkeit (vorallem bei Jugendlichen) und einem immer schnellerem, immer lauteren Leben....wunderts da einen noch?
 
Meine Meinung? Bitteschön:


Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen. Rückwirkend können wir für unsere Generation nicht mehr viel tun. Bleibt uns nur noch, die Scheiße aufzuwischen und wenigstens unseren eigenen Kindern ein anständiges Sozialverhalten zu lehren, ein dickes Fell inklusive, denn das werden sie gehörig brauchen angesichts der Zukunft, die unser Staat verspricht. Ob's was bringt, sei mal dahingestellt.

Ich selbst hatte schon genug mit den Ordnungshütern zu tun, als dass ich mir zu fein wäre, ein weiteres Mal Rede und Antwort stehen zu dürfen. Wenn jemand in der U-Bahn oder im Bus meint, Randale machen zu müssen, dann kann er sich auf einen spitzen Gegenstand in der Achselhöhle gefasst machen. Höflichkeit spielt in so einem Fall bei mir nur die zweite Geige.
 
Ich weiß nicht was ich tun würde. Logisch, im ersten Moment denkt man schon: Ich helfe der Person.
Aber wenn man in die Situation kommt wär ich vorsichtig.
Siehe Dominik Brunner. Der wollte auch nur helfen...
Wenn die sich erstmal in einen Rausch geprügelt haben, dann Prost Mahlzeit!

Auf jeden Fall macht mich die ganze Scheisse sowas von krank!! :kotz:
Echt traurig...
 
Nicht die Polizei muss härter durchgreifen, die Strafen auf Mord und gefährliche Körperverletzung sollten einfach drastisch erhöht werden! In den vereinigten Staaten bekommst du dafür lebenslänglich - und da ist dann auch lebenslänglich gemeint und nicht wie hier 15 Jahre die bei "guter Führung" noch bis auf fünf runterreduziert werden! Dazu kommt dasss die Gefängnisse hierzulande schon fast Pensions-Charakter haben - mit Ausnahme der verschlossenen Türen natürlich!

Vor allem das Jugendstrafrecht ist viel zu locker! Ich persönlich mag Bushido nicht besonders, aber während eines Interviews letztens hat er das ganze mal recht drastisch erklärt... Und zwar im Sinne von "In Deutschland hast du einen Mord frei, Jugendstrafanstalten sind wie ein Ferienlager" - das Traurige ist dass er damit Recht hat!

Dazu kommt dann noch die Geschichte mir vorzeigtiger Entlassung wegen eines Justizfehlers oder (oft falschen) Gutachtens - ich weiß nicht ob ihr das von den beiden Vergewaltigern mitbekommen habt die sie einfach wieder rausgelassen haben- und es ist wieder passiert!

Wenn ihr mich fragt sollten Gewaltverbrecher in ein dunkles Loch geworfen werden und nicht mehr rauskommen!
 
Werteverfall. Ganz einfach.
Traditionelle Werte wie Familie, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft usw. sterben aus. Und das sage ich als Atheist.
Seit 69 wurde hart daran gearbeitet, dass diese Werte verloren gehen. Heute haben wir den Salat. Null Respekt vor der Würde und gar dem Leben der anderen. Der Oma wird bei Glatteis nicht mehr über die Straße geholfen, sondern das Handy gezückt und gefilmt, wie sie hinfällt (heute erst am Bahnhof erlebt).
Leute werden zusammengetreten und zwar am brutalsten, wenn das Opfer schon regungslos am Boden liegt.
Kein Schwein interessiert sich für die Menschen, erst wenn sie zu Mördern (Schulmassaker) oder Selbstmördern (Robert Enke) werden, werden diese Leute interessant.
 
In einer Gesellschaft, in der nur noch das Kapital regiert, und der Mensch zur "Human Resorce" verkommt. Braucht man sich nicht wundern wenn die Menschen zu absoluten Egoisten mutieren.

Genau so sieht's aus. Der Fisch stinkt vom Kopf her.

Die Strafen zu erhöhen birgt eine gewisse Befriedigung. Sie wird allerdings
keiner Strafttat vorbeugen, weil die Schläger so verblödet sind, dass sie die
Konsequenzen ihrer Prügelattacken gar nicht reflektieren.

Ausserdem ist der HipHop Schuld. (*)

(*) Ironie
 
@ tomk

Weil ich am Bahnsteig stand und das ganze hinter den Gleisen stattgefunden hat.
Sonst hätte Captain Meni natürlich eingegriffen ;)
 
Menirules hat folgendes geschrieben:
Seit 69 wurde hart daran gearbeitet, dass diese Werte verloren gehen. Heute haben wir den Salat. Null Respekt vor der Würde und gar dem Leben der anderen.

Naja, ob da die armen 68er wirklich wieder herhalten müssen? Soweit ich
gehört habe, war der Wertekanon der Generation des zweiten Weltkriegs auch etwas strange, Love, Peace und Respect wohl weniger angesagt :halo:
 
Wie sich das ganze Szenario doch wiederholt...

Ein Jugendlicher läuft in seiner Schule Amok und mit die ersten die sich - schomal rein prophylaktisch - beschweren sind die Mädels und Jungs der Gamer-Gemeinde. - Passend dazu werden selbstredend immer wieder die selben Vorschläge gemacht um so etwas zu verhindern und es wird immer auf den anderen gezeigt. - Und zwar durch die ganze Gesellschaft hindurch.

Mitlerweile verkommen diese wirklich schrecklichen Taten zu Aktionen, bei denen im nachinein JEDER mal seinen (meist sich ebenfalls wiederholenden) Sermon dazugeben darf.


In diesem Sinne: Die Welt redet und redet und redet über schreckliche Taten wie Krieg, Amokläufe, Hunger etc. und merkt scheinbar nicht, dass nur durch sprechen nichts geändert wird...

Ganz ehrlich? - Da würde ich auch ausflippen.
 
Marco A hat folgendes geschrieben:

Wie sich das ganze Szenario doch wiederholt...


Ein Jugendlicher läuft in seiner Schule Amok und mit die ersten die sich - schomal rein prophylaktisch - beschweren sind die Mädels und Jungs der Gamer-Gemeinde. - Passend dazu werden selbstredend immer wieder die selben Vorschläge gemacht um so etwas zu verhindern und es wird immer auf den anderen gezeigt. - Und zwar durch die ganze Gesellschaft hindurch.


Mitlerweile verkommen diese wirklich schrecklichen Taten zu Aktionen, bei denen im nachinein JEDER mal seinen (meist sich ebenfalls wiederholenden) Sermon dazugeben darf.



In diesem Sinne: Die Welt redet und redet und redet über schreckliche Taten wie Krieg, Amokläufe, Hunger etc. und merkt scheinbar nicht, dass nur durch sprechen nichts geändert wird...


Ganz ehrlich? - Da würde ich auch ausflippen.

100% ige Zustimmung!!!
Auch wenn der Threadsteller gesagt hat man solle bitte nicht drauf hinweisen, dass man das alles doch schon mal diskutiert hat etc.

Jedesmal nach einem Amoklauf wird so ein Thread eröffnet
und jeder klatscht seine Standartargumente rein,
mangelnde Zivilcourage, Werteverlust, hoffentlich wirds nicht auf die Spiele geschoben...

Wir drehen uns im Kreis!

Eine neue Perspektive bringt fast niemand ein.
Ich will nicht sagen, dass der Thread deshalb unnötig ist,
denn irgendwie muss man über das Thema sprechen.
Die Ursachen der verrohten Gesellschaft kennen wir doch alle,
vielleicht sollte man sich auf Lösungen der Problematik konzentrieren.
 
@ gyro

Naja, ob da die armen 68er wirklich wieder herhalten müssen?
Aber sicher doch. Wer sonst? Wer hat sich denn klar gegen Familienwerte gestellt und Toleranz von allem und jedem eingefordert?
Klingt ja im ersten Moment gar nicht so schlecht, aber alles und jeden sollte man niemals tolerieren.
Die 68er haben für die Emanzipation der Frau gekämpft und nicht bedacht, dass die Kinder dann von unfähigem Personal großgezogen wird und nicht von den liebenden Eltern.
Torsten Krauel hat das "das Bedienen antibürgerlicher, antireligiöser, antifamiliärer Reflexe" genannt.
 
Und wieviele Menschen werden heute so oder so mit einem Messer bedroht/verletzt/getötet?

Wieviele Schüler werden heute gemobbt oder ihres Handys beraubt unter Androhung von Gewalt?

Viel mehr als die Tat als solche kotzt mich der "Berichterstattungsmarathon" auf den einschlägigen Pseudo-Nachrichtensendern an.

:kotz: :kotz: :kotz:
 
GrünerElch hat folgendes geschrieben:
Die Ursachen der verrohten Gesellschaft kennen wir doch alle,

vielleicht sollte man sich auf Lösungen der Problematik konzentrieren.

Naja, Evil hats doch gesagt, den eigenen Kindern beibringen, sich anständig zu benehmen, und ihnen ein dickes Fell für die sozial-postapokalyptische Welt mitgeben.

Wüsste nicht wie du die ganzen Menschheitsschanden auf der Strasse noch umpolen willst. Für ne Umerziehung sind sie inzwischen zu clever, aber zu doof sich ein bisschen Zusammenzureißen.

Nun, und sich selbst Vorbildlich benehmen. Mehr kann man leider kaum machen.
 
tomk hat folgendes geschrieben:

Evil Wraith hat folgendes geschrieben:

Wenn jemand in der U-Bahn oder im Bus meint, Randale machen zu müssen, dann kann er sich auf einen spitzen Gegenstand in der Achselhöhle gefasst machen. Höflichkeit spielt in so einem Fall bei mir nur die zweite Geige.


Also diese Taktik würde mich jetzt doch näher interessieren.


Du hast ein Messer in deiner Achselhöhle, und wenn dir jemand zu Nahe kommt muß er daran riechen?! :((


Oder...


stichst du mit diesem Gegenstand in dessen Achselhöhle.

Und warum gerade in die Achselhöhle?! :0

Die Achselhöhle gehört zu den schmerzempfindlicheren Regionen des menschlichen Körpers, da hier einige Nerven des Plexus Brachialis direkt unter der Haut verlaufen. Ein kräftiger Druck mit dem Fingerknöchel oder einem harten, länglichen Gegenstand tut nicht nur verdammt weh, sondern kann den Arm des Opfers auch kurzzeitig lähmen (wobei hierzu ein gezielter, kräftiger Schlag gegen die vordere Schulterpartie wirksamer ist). Ach ja: Kein Messer, sondern ein Kubotan ;) .
 
auch, wenn es etwas platt klingen mag: es würde wirklich helfen, wieder mehr zusammenzuhalten. Ein ordentlicher Zusammenhalt und faires Verhalten (von mir aus auch gerne das klassische "seid nett zueinander") würde einen gewaltigen Fortschritt bedeuten.
Wichtig ist, dass es nicht bei so einem von vielen "Klageweiber"-Threads bleibt, sondern das man das lebt, was man predigt. Dass man wirklich in seinem Bereich etwas verbessert.

Nicht nur drastischere Maßnahmen fordern, sondern auch selber, mehr oder weniger intensiv, in seinem Bereich für ein kleines Stückchen Besserung sorgen. Die Lösung kann oder sollte nicht sein:
"Du musst genauso ein Arschloch werden wie die anderen!" Denn dann werden irgendwann wirklich alle Arschlöcher und wir leben es den anderen auch noch entsprechend falsch vor. Dann wird die Änderung nicht eintreten, weil wir sie selber nicht voranbringen.

Wenn man hingeht und sagt: entgegen dem Trend werde ich versuchen, dann eben kein Arschloch zu sein, dann besteht zumindest die Hoffnung, dass ein kleines gutes Beispiel auch weiter Schule macht bei anderen.

Schlimm ist wirklich, dass die Medien bei diesen Berichterstattungen sich immer sehr auf den Täter konzentrieren, dadurch prämieren sie quasi das schlechte Verhalten. Der Täter bekommt genau die Bühne, die er wollte. manche hatten bei ihren Abschiedsbriefen auch angedeutet, dass sie mal groß rauskommen wollten, und genau diese Gefallen tun ihnen die scheinheiligen, Betroffenheit heuchelnden Medien sehr gerne. Die Presse ist eben eine ********.

Wenn man sich stattdessen konsequent nur dem Opfer widmen würde und dem Täter nicht auch noch eine Plattform böte, dann könnte sich vielleicht mal was ändern.

Das Rechtssystem in Deutschland (zumindest im Strafrecht) macht auf mich den Eindruck, als ob es noch zu sehr auf diesem typisch christlichen Glauben aufgebaut ist, dass man "verzeihen können und dem Täter eine zweite Chance bieten muss": nichts ist wundervoller, als dem Bösewicht zu verzeihen, ihm wird eine goldene Brücke gebaut, Reue zu zeigen und sich als geläuterterter Mensch zu präsentieren, der wieder resozialisiert werden kann.
Das merkt man dann auch in der Rechtsprechung. Das stets geforderte strengere Gesetz ist absoluter Schwachsinn, die Richter haben bei ihrem Urteilsspruch ganz eindeutig die Möglichkeit, aus einem Strafrahmen zu wählen, sie könnten auch härtere Strafen verhängen. Wir brauchen zum Teil also auch nur konsequentere und härtere Verhängung von Strafen, aber kein härteres Gesetz.
Das ist in der Argumentation das gleiche, als ob jemand ein härteres Jugendschutzgesetz fordert. Dagegen würden wir als Videospieler uns doch sofort wehren, weil es eben UNsinn ist. Denn es würde ausreichen, die aktuellen Bestimmungen nur mal ordentlich anzuwenden un dumzusetzen.

Findet ihr es nicht merkwürdig, dass manchmal jemand, der Mist gebaut hat und jemanden geschädigt hat, dann nachher, wenn er Reue gezeigt und sich entschuldigt hat, plötzlich mit einem Heiligenschein und einer Art Bonus dasteht? Der Täter kommt da besser weg als das Opfer, das Opfer ist und bleibt nur Opfer.
Beispiel: Ich haue jemandem öffentlich eine runter, entschuldige mich später öffentlich und stehe nachher als der reuige Sünder da, der wieder auf den rechten Pfad zurückgekehrt ist. Das lässt sich super vermarkten.
-> Vom Saulus zum Paulus, was für eine wundersame Verwandlung. Als Angreifer tu ich erst einmal, was mir Spaß macht (das gibt ein Plus), danach habe ich die Möglichkeit der Entschuldigung oder nicht (das gibt dann einmal Minus oder kein Minus, man bleibt also entweder im Plus oder landet wieder bei Null). Wenn mein Opfer die Entschuldigung ausschlägt, ist es selber der Arsch, dann bekomme ich ein Plus für verschmähte Entschuldigung und fehlgeschlagene Wiedergutmachung). Wenn es die Entschuldigung annimmt, dann habe ich immer noch den Bonus des geläuterten Sünders, der auf den rechten Pfad zurückgefunden hat, auf meiner Seite. Das macht ein Plus. Rein rechnerisch muss ich ja offensiv agieren, angreifen lohnt sich offenbar.

Mein Opfer hingegen muss erst die Ohrfeige hinnehmen und nachher auch noch (zähneknirschend) meine Entschuldigung annehmen (denn sonst wird as Opfer sehr sehr böse angeschaut von der Gesellschaft, dann ist das Opfer sogar der Böse ("warum bist Du so fies, er hat sich doch entschuldigt?"). Das Opfer kommt also entweder negativ aus der Sache raus (ohne Entschuldigung ist man nur der Geprügelte, das gibt ein Minus) oder aber bei Null (wenn man die Entschuldigung annimmt, dann hat man wenigstens das auf der Habenseite zu verbuchen), aber einen Bonus schleppt man nicht davon.

Das Ganze war natürlich überspitzt formuliert. Sicherlich haben Straftäter, die ihre Strafe abgesessen haben und nachher wieder in die Gesellschaft eingegliedert werden wollen/sollen, wohl eher schlechte Karten. Man fordert zwar gerne macnherorts eine zweite Chance, in der Praxis ist es damit aber wohl eher nicht so weit her.

Ich finde dennoch, dass das Opfer zu wenig Beachtung erhält, in dieser Gesellschaft liegt viel Augenmerk auf dem Täter. Und darin liegt meiner Meinung nach auch eines der Probleme.
 
Zurück