So spannend die Story und so glaubwürdig und sympathisch die Charaktere in The Moment of Silence auch sein mögen, das eigentliche Spiel ist ne Gurke - genauso wie House of Tales vorheriges Adventure "Das Geheimnis der Druiden."
Die Renderbilder wissen zu gefallen, zumal es einige wirklich coole Locations gibt wie eine Hotelraumstation. Die Synchronisation überzeugt auf ganzer Linie, der Hauptcharakter wird z. B von Manfred Lehmann vertont, aber nochmals: Das eigentliche Spiel taugt nicht viel!
Ich hab noch nie ein P&C-Adventure mit solch einer miserablen Cursor-Wegfindung gesehen! Und dann werden einem noch unglaublich schlechte Kameraperspektiven um die Ohren gehauen, die dieses Problem nochmals erheblich steigern. An vielen Stellen sind die Bildübergänge so schlecht gelegt, dass es kaum möglich ist ins nächste Bild zu klicken! Oh, aber der dicke Hammer kommt erst noch: Es gibt keinen Doppelklick um lästige Laufrouten abzukürzen, wobei die Fussstrecken auch mal sehr weitläufig sein können (inklusive zahlreicher Screens die keinerlei spielerische Relevanz aufweisen). Dann gibt es noch nerviges Scripting. Manchmal hat man keinen Plan wie es wo weitergehen soll, also latscht man durch New York und quatscht sich durch die NPC's, was jede Menge Zeit und Nerven kostet. Sogar bei Kleinigkeiten wie der Hilfefunktion mangelt der Komfort - warum muss ich die entsprechende Taste zwei Sekunden lang gedrückt halten, damit diese Funktion ihre volle Wirkung entfaltet? Wer diese Funktion einsetzt wird schon wissen, was er will, House of Tales!
Die Rätselqualität an sich ist ok, schwankt aber derbe hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades. Viele Aufgaben sind Pipifax, aber dann wird einem auch mal ein dickes Ding vor die Füße gelegt. Wobei ich das Spiel in dieser Hinsicht gar nicht so gut beurteilen kann, da ich bei vielen Stellen wo ich etwas gehangen habe umgehend eine Komplettlösung zu rate gezogen habe, anstatt etwas zu probieren und zu grübeln. Dies war für mich aber umumgänglich, um TMoS überhaupt durchzuspielen. Mein Geduldsfaden ist schon relativ früh gerissen. Beim großen Schlussrätsel habe ich aber tatsächlich keinerlei Struktur erkannt und so ein Ding auch noch kurz vorm Schluss.
Diesen heftigen Drang zu einer Komplettlösung hatte ich auch noch niemals zuvor in einem Adventure verspürt! Daraus schließe ich zwei Dinge:
Erstens: Die Story ist superspannend und zwingt den Spieler geradezu herauszufinden wie es weitergeht!
Zweitens: Das Spiel als solches ist einfach schlecht und macht keinen Spaß - eine sehr bizarre Mischung.
The Moment of Silence vergebe ich ein "durchschnittlich." Super Story und Charakter nebst einer hervorragenden Präsentation täuschen nicht wirklich über das schlechte Spiel hinweg. Schade um diesen potentiellen Hit-Kandidat. Ich lass in Zukunft besser die Finger von House of Tales-Adventures. Die Leute können einfach keine guten "Spiele" machen.